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30.05.2023 | Unternehmensgründung | Infografik | Online-Artikel

Bei Neugründungen rutscht Deutschland weiter ab

verfasst von: Andrea Amerland

2 Min. Lesedauer

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Im internationalen Vergleich lässt die Gründungsaktivität hierzulande ohnehin zu wünschen übrig. Doch 2022 erhielt sie einen weiteren Dämpfer, wie eine aktuelle KfW-Auswertung zeigt. Das hat negative Konsequenzen für die Wirtschaft.
 

Im Corona-Krisen-Jahr 2020 hatten Menschen anderes zu tun, als ein Unternehmen zu gründen. Die Rahmenbedingungen waren denkbar schlecht für Start-ups, so dass die Zahl der Neugründungen deutlich zurückging. Nachdem 2021 der Schwund wieder wett gemacht werden konnte, sind 2022 wieder weniger Firmen an den Start gegangen, ergibt der KfW-Gründungsmonitor, für den telefonisch rund 50.000 zufällig ausgewählte Personen in Deutschland befragt wurden.

Demnach sank im vergangenen Jahr die Zahl der Jungunternehmen um 57.000 auf insgesamt 550.000. Das ist im Vergleich zu 2021 ein Minus von neun Prozent. Die Gründungsintensität ist den Angaben zufolge auf 108 Start-ups je 10.000 Menschen gesunken. Im Jahr 2021 betrug sie noch 119.

Auch Chancengründungen rückläufig

Dabei hat sich die Gründungsaktivität sowohl im Neben- wie im Vollerwerb verschlechtert. Während sich 2022 etwa 222.000 Menschen hauptberuflich selbstständig machten und somit 14.000 weniger als im Vorjahr (Minus sechs Prozent), sank die Zahl der Nebenerwerbsgründungen sogar  um zwölf Prozent auf 328.000. Das ist ein Rückgang von 43.000 gegenüber 2021. 

Besonders auffallend ist, dass auch die so genannten Chancengründungen signifikant rückläufig sind. Darunter ist der Weg in die Selbständigkeit zu verstehen, um eine Geschäftsgelegenheit wahrzunehmen. Ihr Anteil fiel 2022 um elf Prozentpunkte auf 71 Prozent. Für die KfW-Forscher ist damit ein jahrelanger Trend gebrochen. Denn zuvor nahmen Start-ups dieser Art kontinuierlich zu - seit 2018 von 70 Prozent auf 82 Prozent im Jahr 2021.

Gleichzeitig haben Start-ups zugelegt, die aus Mangel an Erwerbsalternativen ins Leben gerufen werden. Die Zahl dieser so genannten Notgründungen ist im Jahresvergleich von 15 auf 24 Prozent gestiegen. 

Ohne Gründungen keine Innovationen

Die KfW-Forscher bewerten diese Entwicklungen insgesamt negativ. "Für die deutsche Volkswirtschaft sind das schlechte Nachrichten, denn Existenzgründungen sind zentrale Treiber des strukturellen und technologischen Wandels - und sie unterstützen so die Zukunftsfähigkeit der gesamten Volkswirtschaft", kommentiert Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW, die Studienergebnisse.

Gerade bei der nachhaltigen Transformation sei Deutschland auf die innovativen Ideen von jungen Unternehmen angewiesen, warnt die Expertin. Es sei eine wichtige Aufgabe, den Gründergeist wieder zu stärken. Dafür müssten allerdings alle politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Akteure an einem Strang ziehen.

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