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08.10.2019 | Unternehmensgründung | Infografik | Online-Artikel

Gründungsrückgang beunruhigt Forscher

verfasst von: Andrea Amerland

2 Min. Lesedauer

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Die Zahl der Gründungen in Deutschland ist zurückgegangen. Insbesondere in forschungsintensiven Branchen und im Handel gibt es immer weniger Start-ups. Dabei sind junge Firmen und Technologien die Basis für zukünftiges Wachstum, warnt das ZEW.

Die Menge an neu angemeldeten Patenten, aber auch die Gründungsaktivität, sind ein Gradmesser für die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes. Aber ausgerechnet auf dem Gebiet der Unternehmensgründungen verzeichnet das ZEW–Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung aus Mannheim in einer Untersuchung einen Rückgang. So ist die Zahl der Neugründungen 2018 um vier Prozent gesunken, haben die ZEW-Forscher ermittelt. Das ist das stärkste Minus seit 2014. 

Weniger Start-ups in Handel und forschungsintensiven Industrien

So seien im vergangenen Jahr in Deutschland insgesamt 155.000 Unternehmen gegründet worden. Das waren 6.000 weniger als noch 2017 und rund 60.000 weniger als vor zehn Jahren. Nicht alle Branchen sind von diesem Negativtrend gleichermaßen betroffen. So fällt der Rückgang der Gründungstätigkeit im Handel mit zehn Prozent beispielsweise besonders hoch aus.

Was die ZEW-Wissenschaftler allerdings noch viel mehr alarmiert, ist der Rückgang bei den Start-ups in forschungsintensiven Industrien. Darunter fallen Branchen, die mehr als 2,5 Prozent ihres Umsatzes in die Entwicklung neuer Produkte oder Services stecken. Das Minus belief sich hier mit rund 1.100 Gründungen im Jahr 2018 auf rund 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Warum Entrepreneurship in Deutschland zurückgeht

Als Begründung für die geringeren Gründungsaktivitäten 2018 nennen die Forscher die gute Lage am Arbeitsmarkt. Sogenannte Notgründungen, die als Ausweg aus der Arbeitslosigkeit gestartet werden, sind aktuell obsolet. Zudem gehe die Zahl der Gründer seit Jahren demographiebedingt zurück. Doch das erkläre nicht alle Entwicklungen. So gehen die ZEW-Wissenschaftler etwa davon aus, dass der besonders hohe Rückgang bei den Start-ups im Handel eher auf die sich eintrübende Konjunktur sowie die schwierigeren globalen Handelsbedingungen zurückzuführen sei. 

Für die forschungsintensiven Industrien wollen die ZEW-Forscher diese Argumente allerdings nicht gelten lassen, da diese hoch spezialisiert sind und ein kleineres Wettbewerbsumfeld haben. "Das sollte sie eigentlich resilienter gegen Einbrüche in der aggregierten Nachfrage machen", analysiert ZEW-Wissenschaftler Johannes Bersch. Auch wenn die Wirtschaftsexperten Deutschland nicht unbedingt eine sinkende Innovationskraft attestieren möchten, sehen sie durch die mangelnde Entrepreneurship durchaus ein langfristiges Risiko dafür. Denn neue Technologien würden häufig von Start-ups auf den Markt gebracht.

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