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02.06.2016 | Unternehmensgründung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Start-ups bezahlen Frauen besonders schlecht

verfasst von: Andrea Amerland

2:30 Min. Lesedauer

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Das geschlechterspezifische Lohngefälle ist in Deutschland noch immer die Regel: Frauen verdienen deutlich weniger als Männer. 


Innovativ, agil, kreativ – junge Unternehmen haben ein gutes Image. Doch wenn es um Gehälter geht, sind Start-ups old school. Denn Frauen verdienen dort im Vergleich zu Männern noch schlechter als in der Wirtschaft insgesamt. 

Mit einem Monatsgehalt in Höhe von 2.500 Euro verdienen Frauen bei Start-ups rund 25 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen, die durchschnittlich 3.333 Euro erhalten. Damit ist das Gender Pay Gap in der Gründerszene besonders groß.  Zum Vergleich: Laut Eurotstat liegt das geschlechterspezifische Lohngefälle in der EU bei 14,5 Prozent, in Deutschland beträgt es rund 22 Prozent.

Das besonders große Gender Pay Gap bei Gründern hat das Karriereportal Jobspotting zusammen mit der Hochschule Aalen und dem Branchendienst Berlin-Start-up-Jobs durch eine Analyse der Gehälter in der Start-up-Szene ermittelt. Rund 3.400 Mitarbeiter aus der deutschen Tech-Szene wurden dafür befragt. 63 Prozent der Befragten arbeiten bei neu gegründeten Unternehmen, rund 60 Prozent leben in Berlin. 


Das Gender Pay Gap ist in deutschen Gründerszene besonders ausgeprägt.



Softwareentwickler verdienen am meisten

Bei der Jobspotting-Analyse waren rund 40 Prozent der Umfrageteilnehmer zwischen 26 und 30 Jahre alt. Rund 82 Prozent haben einen Universitätsabschluss. "Männer werden entlang aller Aufgabenbereiche und Erfahrungslevel deutlich besser bezahlt“, heißt es in der Zusammenfassung. In der Regel handelt es sich bei den Spitzenverdienern um Softwareentwickler, einem Berufszweig, in dem Frauen eher noch rar sind. Zudem verhandeln Frauen meist weniger selbstbewusst als Männer, so Robin Eric Haak, Gründer und Geschäftsführer des Karriereportals Jobspotting. Das bestätigen Studien immer wieder.

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Doch die weibliche Zurückhaltung ändert sich, wenn Frauen erfahren, wie viel ihre männlichen Kollegen verdienen. Dann trauen sie sich, härter für ihr Gehalt zu verhandeln. Die Springer-Autorinnen Clara Kulich, Moran Anisman-Razin und Tamar Saguy wollen daher beim Thema Gehalt per Gesetz für mehr Transparenz sorgen. "This transparency should be paired with the availability of an ombudsperson to which an individual can report discrimination to provide support to affected women", schreiben die Autorinnen in "The Gender Pay Gap: Particularities and Challenges in the Management Context" (Seite 148).

Retention Management – Zauberformel für Start-ups?

Angesichts des Lohngefälles zwischen Männer und Frauen in der Berliner Gründerszene verwundert es daher wenig, dass Frauen laut Jobspottingumfrage deutlich unzufriedener sind als Männer. Die Mehrheit der Befragten fühlte sich zudem unterbezahlt. Start-ups haben also beim Thema Lohngleichheit und Mitarbeiterzufriedenheit Nachholbedarf. 

Um beides zu steigern, kann die Bindung der Richtigen durch Retention Management hilfreich sein, so die Springer-Autorinnen Constanze Buchheim und Martina Weiner. Für das Retention Management für mehr Mitarbeiterzufriedenheit ist es demnach zum einen wichtig, Mitarbeitererwartungen klar zu managen, "damit niemand mit Erwartungen in den Prozess geht, die nicht erfüllt werden können" (Seite 145). Die Botschaften im Employer Branding, im Bewerbungsprozess sowie im Mitarbeitermanagement sollten also ehrlich und authentisch sein. 

"Zum anderen gilt es, die Erfahrungen möglichst positiv zu gestalten, indem auf die Dinge eingegangen wird, die für den Mitarbeiter besonders wichtig sind: seine Werte und Motive", schlussfolgern Buchheim und Weiner.

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