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03.09.2021 | Unternehmenskredit | Infografik | Online-Artikel

KMU offen für Finanzierungslösungen von Fintechs

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

2:30 Min. Lesedauer

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Obwohl im Mittelstand nach wie vor die etablierte Hausbank erster Ansprechpartner für Finanzierungen ist, eröffnen sich auch für Fintechs in diesem Segment Chancen. Sie bedienen vor allem die digitalen Nischen.

Die vergangenen Monate haben gezeigt, wie wichtig im Mittelstand eine schnelle und unbürokratische Finanzierung ist. Um für die notwendige Liquidität zu sorgen, haben kleine und mittlere Unternehmen (KMU) vorrangig staatliche Förderkredite genutzt oder sich Kapital über ihre Hausbank besorgt. Bei der Finanzierung von Investitionen im Mittelstand werden künftig allerdings auch Fintechs eine größere Rolle spielen, meinen die Wissenschaftler des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn.  

Ihre aktuelle Studie "Fintechs: Chancen für die KMU-Finanzierung?" hat ermittelt, dass viele Mittelständler während der Pandemiemonate positive Erfahrungen mit digitalen Dienstleistungen gemacht haben. Der Kreditvergabe per Mausklick könne dies langfristig einen Schub gegeben haben, meint Jonas Löher. Der Mittelstandsexperte hat mit seinem Team die Chancen der digitalen Finanzierung für KMU sowie die Auswirkungen auf die Bankenlandschaft untersucht und fand heraus: "Die Offenheit für eine Zusammenarbeit mit Fintechs ist hierdurch sicherlich gestiegen."

Finanzierungen über Fintechs bieten Vorteile

Diese digitalen Finanzierungsdienstleistungen bieten den Unternehmen laut Studie eine Reihe von Vorteilen: 

  • Die Suchkosten nach Finanzierungsanbietern verringern sich, da entsprechende Plattformen oft Lösungen mehrerer Kreditgeber anbieten. 
  • Fintechs bieten den KMUs häufiger Kleinkredite und kurzfristige Betriebsmittelfinanzierungen als etablierte Institute an - auch dann, wenn diese nicht die bankenüblichen Sicherheiten vorweisen können. 
  • Finanz-Start-ups bieten zusätzlich häufig innovative Analysetools, mit denen die Unternehmen die eigene Finanzsituation besser überblicken und so ihr Liquiditätsmanagement optimieren sowie Innenfinanzierungen verbessern können. 
  • Der Wettbewerb durch Fintechs hat dazu geführt, dass auch klassische Bankhäuser ihre Geschäftsprozesse hinterfragen und gezielt Kooperationen mit Fintechs eingehen und deren Angebote ins eigene Portfolio integrieren. So können KMU auch innerhalb bestehender Bankenbeziehungen von den neuen Angeboten profitieren.

Digitale Finanzierer punkten mit Schnelligkeit und Fachkenntnissen

Eine Nische belegen laut der Studie Fintechs, die zwar keine eigenen Finanzierungslösungen anbieten, aber als Plattform die KMU mit anderen Finanzierungspartnern zusammenbringen, die etwa fachspezifische Risiken besser einschätzen können. So könnten auch Vorhaben finanziert werden, die für die eigene Hausbank ungewöhnlich sind: "Wir hatten zum Beispiel auch mal einen gebrauchten Rettungshubschrauber, der für eine Bank sehr schwer zu analysieren war. Milchkühe hatten wir mal. Milchkühe kann man zum Beispiel leasen, das wusste die Bank auch nicht", zitiert die Analyse einen Fintech-Experten.

Eine weiterer Pluspunkt für KMU liege zudem in der Geschwindigkeit des Finanzierungsprozesses. Auch im Falle einer Absage erhalte das Unternehmen bei bestimmten Anfragen frühzeitig Planungssicherheit. Von der Kontaktaufnahme bis zur Bewilligung oder Ablehnung vergehen bei Hausbanken im Vergleich dazu im Einzelfall mehrere Wochen. Eine wichtige Rolle hierbei spiele die persönliche Beziehung.

Bei komplexen Finanzierungen hat die Hausbank Vorrang

Dennoch rechnen die Wissenschaftler des IfM Bonn nicht damit, dass Fintechs die langjährig gewachsene Vertrauensbasis zur Hausbank auflösen werden. Zu hoch seien die Wachstumsbarrieren für die Jungunternehmen. "Auch bei komplexeren beratungsintensiveren Finanzierungen wie etwa M&A-Aktivitäten und Expansionsgedanken, scheint die persönliche Beratung weiterhin den Algorithmus zu schlagen", lautet das Fazit der Wissenschaftler. 

Der digitalen Finanzierung komme aber mit Blick auf die Ausbreitung der Blockchain-Technologie eine wachsende Bedeutung zu. Auch dürften innovative Finanzierungsmethoden wie Pay-per-Use an Nachfrage gewinnen: Statt eine Maschine zu kaufen, zahlen die Unternehmen jeweils für deren Nutzung.

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