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15.09.2022 | Unternehmenskredit | Infografik | Online-Artikel

Deutscher Mittelstand ringt mit Finanzierungssorgen

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

3 Min. Lesedauer

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Der Zugang zu frischem Kapital hat sich für einige Mittelständler im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessert, zeigt ein Umfrage der Förderbank KfW. Doch die Lage spitzt sich infolge des Ukraine-Kriegs, steigender Energiepreise und der Zinswende in einigen Branchen zu.

Von den deutschen Unternehmen beurteilten im Frühjahr 41 Prozent den Zugang zu Krediten als leicht. Zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres sagten das nur 35 Prozent. Mit 24 Prozent schätzen zwei Prozent weniger Betriebe die Aufnahme eines neuen Darlehens als schwierig ein. Zu diesem Ergebnis kommt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in der Anfang September veröffentlichten "Unternehmerbefragung 2022". Für die 21. Auflage dieser Studie standen rund 1.700 Betriebe aus 17 Spitzen-, Fach- und Regionalverbänden zwischen Mitte Dezember 2021 und Mitte April 2022 Rede und Antwort. Vertreten waren dabei alle Größenklassen, Wirtschaftszweige, Rechtsformen und Regionen. 

Obgleich das Ergebnis auf den ersten Blick eine leichte Aufhellung des Finanzierungsklimas belegt, sind darin die vollen Auswirkungen des Ukraine-Krieges noch nicht eingeflossen. Dennoch ist das Stimmungsbild in einzelnen Branchen bereits eingetrübt. Vor allem im Dienstleistungssektor und im Einzelhandel sei das Finanzierungsklima angespannt, heißt es in der Erhebung. Nicht mal ein Viertel (24 Prozent) der Dienstleister bewertet den Zugang zu neuem Kapital als leicht. Unter den Einzelhändlern sagen das immerhin 40 Prozent. Die geringsten Hürden hat der Studie zufolge der Baubereich. Dort bewerten fast 60 Prozent der Befragten den Kreditzugang als leicht. 

Finanzierungsumfeld mit negativer Perspektive 

"Nach einem deutlichen Einbruch in der Corona-Pandemie hat sich das Finanzierungsklima für Unternehmen und Betriebe bis zum Frühjahr dieses Jahres wieder verbessert. Der Ukraine-Krieg und die Energiekrise stellen die Unternehmen jedoch vor neue Herausforderungen. Die schlechteren Konjunkturaussichten und die steigenden Zinsen zur Eindämmung der Inflation dürften sich perspektivisch negativ auf das Finanzierungsumfeld und den Kreditzugang der Unternehmen auswirken", kommentiert KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib die Ergebnisse der Umfrage. 

Insgesamt ist die Kreditnachfrage zurückgegangen, nachdem sie zu Beginn der Pandemie aufgrund des erhöhten Liquiditätsbedarfs der Wirtschaft deutlich zugenommen hatte. Nur noch 44 Prozent der Betriebe haben der Studie zufolge im Jahr 2021 mit Banken entsprechende Kreditverhandlungen geführt. Das war ein Drittel weniger als im ersten Corona-Jahr 2020. 54 Prozent der Verhandlungen über kurzfristige Kredite verliefen am Ende erfolgreich. Bei langfristigen Darlehen vermeldeten ebenfalls 54 Prozent einen Abschluss. Und die Erfolgsquote bei mittelfristigen Krediten geben die Unternehmen mit 58 Prozent an.

Kapital für Nachhaltigkeitsengagement erforderlich

Insbesondere für ihr Nachhaltigkeitsengagement brauchen die Firmenkunden Geld. Das Thema ist Köhler-Geib zufolge "jetzt in der Breite der Unternehmen angekommen und hat sich dort durchgesetzt". Für 57 Prozent der Befragten habe es aktuell einen hohen oder sogar sehr hohen Stellenwert. "Mehr als drei Viertel erwarten dies für die kommenden drei bis fünf Jahre, und dies unabhängig von der Branche oder Größe", berichtet die Ökonomin. 

Auslöser ist beim Gros der Betriebe der Wunsch, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Kundenanforderungen, die Senkung von Betriebskosten und gesetzliche Vorgaben sind weitere zentrale Motive. Nachhaltigkeitsaspekte bei Kreditverhandlungen spielen deshalb bei fast jedem fünften Unternehmen (18 Prozent) eine Rolle. Bei Firmen mit mehr als 50 Millionen Euro Jahresumsatz liegt der Anteil bereits bei 30 Prozent. Als größte Hürden für mehr Nachhaltigkeit gelten Hemmnisse für ein stärkeres Nachhaltigkeitsengagement sind fehlende personelle Ressourcen und fehlende finanzielle Mittel.

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