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15.04.2025 | Unternehmenskredit | Im Fokus | Online-Artikel

Kreditnachfrage unter Firmenkunden bleibt verhalten

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

2:30 Min. Lesedauer

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Das beschlossene Konjunkturpaket hat der Kreditnachfrage im ersten Quartal 2025 keinen entscheidenden Auftrieb verliehen. Viele KMU klagen über verschärfte Vorgaben der Banken. Besonders angespannt ist die Lage im Bauhauptgewerbe, zeigt die aktuelle KfW-Ifo-Kredithürde.

Im ersten Quartal 2025 bleibt die Kreditnachfrage von Großunternehmen (GU) sowie kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) weiter verhalten. Wie die Volkswirte von KfW Research berichten, konnte das milliardenschwere Investitionspaket für Rüstung und Infrastruktur zwar die wirtschaftliche Stimmung etwas aufhellen. Doch der sich abzeichnende Handelskonflikt mit den USA, strukturelle Wettbewerbsnachteile deutscher Firmen und gestiegene Zinssätze bei Darlehen mit Laufzeiten über fünf Jahren erschweren die Unternehmensplanung und dämpfen das Interesse an Neukrediten.

So beantragten im ersten Jahresviertel lediglich 27,2 Prozent der Großunternehmen (minus 0,8 Prozentpunkte) und 19,9 Prozent der KMU (minus 1,2 Prozentpunkte) frisches Kapital bei ihren Banken.

KMU kämpfen mit gestiegenen Kredithürden

Überdurchschnittlich viele Unternehmen beider Größenklassen, die in Kreditverhandlungen traten, nahmen eine restriktivere Haltung der Banken wahr. Dabei sank der Anteil betroffener GU um 8,3 Prozentpunkte auf 23,6 Prozent, während er bei den KMU um 1,8 Prozentpunkte auf 33,8 Prozent anstieg. Das markiert einen neuen Höchstwert seit Beginn der Erhebung im Jahr 2017.

Fragile Konjunktur und US-Zollpolitik erschweren Planbarkeit

"Erstens führt die schwache und fragile Konjunktursituation verstärkt durch die wechselhafte US-Zollpolitik und die damit schwer vorhersehbaren finanziellen und realwirtschaftlichen Auswirkungen zu Kreditzurückhaltung bei den Banken", heißt es in der aktuellen KfW-Ifo-Kredithürde. Für deren Ermittlung werden jeden Monat rund 9.000 Unternehmen außerhalb des Finanzgewerbes und des Staates, darunter etwa 7.500 Mittelständler, befragt.

Schwache Kreditwürdigkeit lässt Restriktionen wachsen

Ein zweiter Faktor für die zunehmende Zurückhaltung der Institute sei der Selektionseffekt: "Unternehmen mit schwieriger Finanzsituation fragten vermehrt einen Kredit an und stießen wegen ihrer schwachen Kreditwürdigkeit auf Ablehnung." Großunternehmen seien davon weniger betroffen, da sie auf alternative Finanzierungsquellen zurückgreifen und ihre Risiken breiter streuen können. Das erkläre auch die unterschiedliche Wahrnehmung der Kredithürde zwischen GU und KMU.

Banken bei Bauhauptgewerbe weiter vorsichtig

Besonders angespannt ist die Lage im Bauhauptgewerbe: Dort sehen sich KMU mit einer Zunahme der Kreditverschärfungen um 4,8 Prozentpunkte auf 29,6 Prozent konfrontiert, bei den Großunternehmen beträgt der Anstieg sogar 5,3 Punkte auf 33,3 Prozent. Trotz der fiskalischen Impulse überwiege derzeit bei der Bewertung durch Banken der anhaltende Auftragsmangel und die hohe Zahl an Insolvenzen in der Branche.

Entlastung zeigt sich dagegen im Verarbeitenden Gewerbe: Hier sank die Kredithürde bei den Großunternehmen deutlich um 14,7 Prozentpunkte auf 20,8 Prozent. Für KMU hingegen blieb sie mit einem leichten Rückgang um 0,2 Punkte auf 33,2 Prozent praktisch unverändert.

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