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21.03.2017 | Unternehmenskultur | Interview | Online-Artikel

"New Work ist in jedem Unternehmen anders"

verfasst von: Andrea Amerland

3 Min. Lesedauer

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Interviewt wurden:
Marc Wagner

ist Managing Partner und Global Head of Transformation, Peoplemanagement & Integral Business bei Detecon International.

Prof. Dr. Benedikt Hackl

ist Professor für Strategie und Personal sowie wissenschaftlicher Vorsitzender des Forschungsclusters HR | Impulsgeber.

New Work ist in Zeiten von Digitalisierung und Arbeitswelt 4.0 zum Leitwort geworden. Doch wie sieht die Zukunft der Arbeit aus? Antworten von den Springer-Autoren Marc Wagner und Benedikt Hackl.

Sie stellen in Ihrem Buch die Frage "Wissen Sie, was New Work bedeutet?“. Die Frage möchte ich zurückgeben. Was ist New Work?

Marc Wagner: Kurz gesagt: New Work steht für eine grundlegende Veränderung der Arbeitswelt. Ursprünglich geht der Begriff auf einen sozialphilosophischen Ansatz nach Frithjof Bergmann zurück, der ein ganz bestimmtes Arbeitsmodell propagierte. Diese neue Denkrichtung rückte erstmals die Sinnhaftigkeit unserer Arbeit in den Vordergrund. Bergmann hinterfragte nicht nur die Arbeitswelt, sondern auch den Arbeitsbegriff. 

Empfehlung der Redaktion

2017 | OriginalPaper | Buchkapitel

Große Veränderungen und Ansätze für eine Neue Welt der Arbeit

New Work ist wissenschaftlicher Diskurs und Modethema gleichermaßen. Die Autoren durchleuchten in diesem Kapitel Ursprung und Theorie des New-Work-Begriffs, arbeiten Dimensionen eines neuen Arbeitsverständnisses heraus.


Eben das müssen wir in der heutigen Debatte ebenfalls tun. Die Welt verändert sich und mit ihr die Arbeitswelt. Heute geht es in der Tat um eine neue Gestaltung von Zusammenarbeit, Führung und Steuerungsprozessen in den Unternehmen, um mehr Kreativität, Produktivität und Innovationsfähigkeit zu ermöglichen.

Wohin entwickelt sich die Arbeitswelt im Zuge der Digitalisierung?

Bernedikt Hackl: Wenn wir von Digitalisierung sprechen, dann meinen wir den Rückgang analoger Datenverarbeitung zugunsten einer Zunahme virtueller Informationssammlung und -verarbeitung. Für die Wirtschaftswelt lassen sich mehrere wesentliche Faktoren identifizieren, die im Zuge der Digitalisierung besonders sichtbar werden. Einer davon ist eine zunehmende Beschleunigung bei Produktneuentwicklungen und Innovationszyklen. Hinzu kommen Effekte wie Produktivitätssteigerungen, das Erschließen neuer Geschäftsfelder, Wachstumschancen und Rationalisierungstendenzen.

Welche Konsequenzen haben diese Entwicklungen?

Marc Wagner: All diese Faktoren haben Auswirkungen auf die Arbeitskraft und treiben den Wandel der Arbeitswelt maßgeblich. Zum einen ändert sich das komplette Umfeld für Arbeitnehmer. Geschäftsmodelle ändern sich, Produkte und Dienstleistungen verschwinden vom Markt oder entstehen neu. Zum anderen ändert sich das Verhalten jedes Einzelnen am Arbeitsplatz. Man könnte auch sagen, dass sich die tägliche Arbeit anpasst. Computergestützte Abläufe nehmen immer mehr zu, digitale Prozessabläufe setzen sich durch, das Büro wird zunehmend digital.

Vor welche Herausforderungen steht das einzelne Unternehmen beziehungsweise das Management?

Benedikt Hackl: Die Herausforderungen, denen sich das Management von Unternehmen stellen muss, gehen auf gesamtgesellschaftliche Veränderungen zurück, die bereits seit geraumer Zeit stattfinden. Das sind die fortschreitende Globalisierung, die demographische Entwicklung, die zunehmende Digitalisierung und ein flächendeckender Wertewandel.

Herausforderungen, denen sich Unternehmen stellen müssen sind zum einen die Individualisierung von Arbeitsbiographien. Die Erwartungshaltungen von Mitarbeitern an den Arbeitgeber werden vielfältiger. Es wird zunehmend schwerer, Maßnahmen auf bestimmte Mitarbeitergenerationen anzupassen, da die Unterscheidung immer schwerer wird. Und auch innerhalb derselben lässt sich eine zunehmende Heterogenisierung feststellen.

Weitere Herausforderungen sind neue Anforderungen gegenüber der eigenen Strategieentwicklung, Innovationsanforderungen und Kundenprozessen, etwa durch kürzere Produktlebenszyklen oder den wachsenden Individualisierungsgrad bei Produkten. 

Wie kann das Management New-Work-Organisationen gestalten?

Das lässt sich pauschal nicht beantworten. Der Weg in die neue Welt der Arbeit ist für jedes Unternehmen ein eigener. Es geht darum, eine Gesamtkomposition von Maßnahmen zu finden, die zu den eigenen Mitarbeitern und Führungskräften passt. New Work ist in jedem Unternehmen anders.

Ich verwende hier zur Verdeutlichung gerne das Bild eines Musikorchesters. Jedes Unternehmen hat bereits seine Musiker und Instrumente. Was fehlt, ist eine Orchestrierungslogik, die für einen gemeinsamen Takt, den Rhythmus und die Geschwindigkeit sorgt.

In unseren Studien haben wir allerdings mehrere Gestaltungsfelder ausgemacht, die wir als Management-Implikationen in der neuen Monografie ausführen. Dazu zählen Hierarchieabbau, neue Führungslogiken und Mitarbeiterbeteiligung. 

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