Deutsche Firmen belegen bei der Produktivität im internationalen Vergleich den vorletzten Platz. Allein zwischen 2018 und 2019 ist bei ihnen der Zeitaufwand für administrative Aufgaben um fünf Prozent gestiegen.
Manuelle Verwaltungsprozesse stehlen Unternehmen nicht nur wertvolle Zeit, sondern kosten sie auch ordentlich Geld.
Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Trotz fortschreitender Digitalisierung und Automatisierung in der Industrie verlieren deutsche Unternehmen viel Zeit und Geld, weil sie ihre Verwaltungsaufgaben oft noch manuell erledigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage im Auftrag von Sage, einem Anbieter für Cloudlösungen, für die im Frühjahr 2019 rund 3.000 Entscheider in zwölf Ländern befragt wurden.
Laut Analyse steckten deutsche Unternehmen 2019 etwa 3,9 Prozent ihrer Zeit in unproduktive administrative Tätigkeiten. Dadurch büßten sie rund 30 Milliarden Euro ein. Im Jahr 2018 waren es 3,7 Prozent der zeitlichen Ressourcen, die in etwa 28,2 Milliarden Euro entsprachen. Der Zeitaufwand für administrative Tätigkeiten ist somit zwischen 2018 und 2019 um 5,4 Prozent gestiegen. Unternehmen hierzulande müssen daher 6,4 Prozent höhere Umsatzeinbußen hinnehmen.
Nur Irland bei Produktivität schlechter als Deutschland
Unter allen befragten Ländern (Deutschland, Großbritannien, USA, Kanada, Australien, Irland, Spanien, Frankreich, Brasilien, Südafrika, Schweiz und Malaysia) schnitt nur noch Irland beim Thema Produktivität schlechter ab als Deutschland. Weltweit haben sich die Verluste durch ineffiziente administrative Aufgaben von rund 450 auf 500 Millionen hochgeschraubt. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Zuwachs in Höhe von 2,6 Prozent.
Die finanziellen Einbußen entstehen, weil Ressourcen in Verwaltungsaufgaben fließen, die nicht zur Wertschöpfung der Firma beitragen. Wie die Umfrage ermittelt hat, sind es vor allem Aufgaben wie die manuelle Verfolgung unbezahlter Rechnungen, die Rechnungsbearbeitung oder Abläufe in den Personal-Abteilungen, bei denen Zeit und Geld verschwendet werden.