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02.07.2020 | Unternehmensstrategie | Schwerpunkt | Online-Artikel

Noch sind Autobauer als Arbeitgeber begehrt

verfasst von: Andrea Amerland

4 Min. Lesedauer

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Trotz der Krisenmeldungen wollen Young Professionals bevorzugt in der Autoindustrie arbeiten. Aber die deutschen Autobauer büßen bei Studierenden an Beliebtheit ein. IT- und Produktmarken sowie Forschungsinstitute holen in der Bewerbergunst auf, hat der Universum Student Survey 2020 ermittelt.

Die Corona-Krise scheint ausnahmsweise einmal nicht dafür verantwortlich zu sein, das Absolventen nicht mehr ganz so erpicht darauf sind, bei einem der großen deutschen Autobauer zu arbeiten wie noch in den Jahren zuvor. So zumindest die Einschätzung der Employer-Branding-Beratung Universum, die zwischen Oktober 2019 und April 2020 deutschlandweit 47.010 Studierende verschiedener Fachrichtungen befragt hat. 

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Zwar sei die Automobilindustrie nach wie vor eine Schlüsselbranche. Allerdings befinde sie sich durch den Wandel zur E-Mobilität im Umbruch. Auch die gestiegenen Herausforderungen durch die Digitalisierung und die Fridays-for-Future-Bewegung machten sich bemerkbar, so Tina Smetana, Country-Managerin Deutschland bei Universum.

Bei Ingenieuren sind Autobauer als Arbeitgeber konstant beliebt

Das hat für die Beliebtheit bei Studierenden und Absolventen Konsequenzen. Allerdings variiert die Anziehungskraft der Autobauer als potenzielle Arbeitgeber je nach Fachrichtung etwas. So liegen bei den Wirtschaftswissenschaftlern zwar Daimler/Mercedes-Benz und Porsche auf den ersten beiden Plätzen. Allerdings stößt Google in die Top drei vor und Audi verliert im Vergleich zum Vorjahr einen, BMW drei Plätze, so dass sie auf Platz fünf und sechs der jährlich ermittelten Rangliste landen. 

Bei den Ingenieuren können Porsche, Audi und Daimler/Mercedes-Benz ihre Spitzenpositionen unangefochten behaupten. Allerdings gewinnen die großen Forschungsinstitute wie Fraunhofer-Gesellschaft (+3 Plätze | Rang 14), European Space Agency (+4 Plätze | Rang 18) sowie die Max-Planck-Gesellschaft (+13 Plätze | Rang 27) an Boden. 

Top fünf: Diese Arbeitgeber favorisieren Studierende


Platz

Wirtschaftswissenschaften

Ingenieurwesen

IT/Informatik

Naturwissenschaften

1

Daimler/Mercedes-Benz

Porsche 

Google

Max-Planck-Gesellschaft

2

Porsche 

Audi

Microsoft

Bayer

3

Google

Daimler/Mercedes-Benz

Apple

Fraunhofer-Gesellschaft

4

Apple

BMW Group

Porsche

BASF

5

Audi

Bosch

SAP

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)

Quelle: Universum Student Survey 2020

Das Universum-Ranking der attraktivsten Arbeitgebermarken war in den letzten Jahren weitestgehend stabil und zeigte nur wenige Veränderungen. In diesem Jahr holen allerdings bei den Wirtschaftswissenschaftlern insbesondere Produktmarken wie Apple und Nike (Rang 9) oder Red Bull (Rang 25) sowie Universal Music (Rang 27) auf beziehungsweise sind erstmals im Ranking vertreten.

Schritte zu mehr Arbeitergeberattraktivität

Wie das Universum-Ranking zeigt, müssen inzwischen auch die Autobauer ihr Employer Branding intensivieren. "Studien über Arbeitgeberattraktivität zeigen auf, dass für Mitarbeitende die sozialen Faktoren, zum Beispiel eine herausfordernde Tätigkeit oder gute Führung und Anerkennung für ihre Arbeit, immer mehr in den Vordergrund rücken", schreiben die Springer-Autoren Christian Otto und Sabine Remdisch im Buchkapitel "Arbeitgeberattraktivität aus der Perspektive unterschiedlicher Mitarbeitergenerationen" (Seite 64). Unternehmenswerte und soziale Verantwortung gewinnen ebenso an Bedeutung, so die Autoren weiter. Sie empfehlen Unternehmen folgende Maßnahmen, um als Arbeitgeber bei Bewerbern generationsübergreifend zu punkten:

  • Analysieren Sie Stärken und Schwächen im Vergleich zur Konkurrenz. Die Stärken müssen glaubhaft nach außen kommuniziert werden. Mitarbeiterbefragungen sowie Unternehmensdiagnosen können bei der Analyse helfen.
  • Nutzen Sie die verschiedenen Tools des Employer Branding, indem Sie die besonderen Seiten des Unternehmens herausstellen und es damit unverwechselbar machen. Employer-Branding-Tools können beim Bewerbermanagement, der Unternehmenskommunikation, bei der Personalwerbung und auf Recruiting-Messen zum Einsatz kommen.
  • Betreiben Sie lebensphasenspezifische Personalarbeit: Um Hochschulabsolventen (Orientierung und Karriereplanung), aber auch ältere Mitarbeiter (Sabbaticals oder Auslandsaufenthalte) an das Unternehmen zu binden, müssen Personalarbeit und Talent auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten werden.
  • Sorgen Sie für Sensibilisierung und Weiterbildung der Führungskräfte für generationenübergreifende Führung: Dazu sollte Wissen über die Besonderheiten der unterschiedlichen Generationen und über Tools für die generationenübergreifende Zusammenarbeit (Mentorenkonzepte, aktive Gesundheitsförderung, Lernen durch Lerntandems oder andere Formen des intergenerativen Wissenstransfers, flexible Arbeitszeitmodelle etc.) vermittelt werden.

Eine Employer-Branding-Strategie entwickeln

Darüber hinaus ist es wichtig, dass sich Unternehmen als Arbeitgebermarke positionieren. Doch oft fehlt eine zielgerichtete Employer-Branding-Stategie. Wie diese entwickelt werden kann, veranschaulichen die Springer-Autoren Benjamin von Walter und Dietmar Kremmel im Buchkapitel "Employer Branding-Strategie: Strategische Ausrichtung der Arbeitgebermarke bestimmen" in einer Prozessgrafik. Sie empfehlen ein Vorgehen in drei Schritten: Auf die Analyse der Zielgruppen folgt die Klärung der Ziele und die Arbeitgebereigenschaften werden identifiziert. 

Insbesondere für die angeschlagenen deutschen Autohersteller ist es unabdingbar, mit CSR-Faktoren zu punkten. Bei der Kombination von Employer Branding und Corporate Social Responsibility zählen faires Verhalten im Markt oder gegenüber der Umwelt ebenso wie ein guter Umgang mit Mitarbeitern zu den Schlüsselfaktoren. So können Autobauer den aktuellen Herausforderungen bei der Arbeitgeberattraktivitität gezielt begegnen und auch all jene Absolventen erreichen die sich mit der Fridays-for-Future-Bewegung identifizieren.

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