Zur Herstellung eines Barriere-Klebstoffes nutzt das Fraunhofer IVV pflanzliche Reststoffe aus der Lebensmitteltechnologie, wodurch sich neue Wertschöpfungspotentiale ergeben. Proteine werden bereits seit circa 3000 Jahren als Klebstoffe eingesetzt. Geläufige Beispiele sind die Verklebung von Holz mittels Soja-Protein oder auch Etikettenkleber auf Basis von Kasein. Neu ist die Entdeckung der Barrierewirkung gegenüber Sauerstoff, die Proteine wie beispielsweise Molke-Protein aufweisen.
Proteinquellen für das aktuell laufende Projekt sind Presskuchen aus der Pflanzenölgewinnung von Raps und Sonnenblume sowie pflanzliche Proteine aus regional wachsenden Pflanzen, wie der Lupine. Diese Proteine wurden durch einen Lösungsfällungsprozess so aufbereitet, dass sie eine charakteristische mizelläre Struktur aufweisen. In den Klebstoffformulierungen wurden Proteingehalte bis zu 45 Prozent eingearbeitet und Glycerin und/oder Sorbitol als Weichmacher zugesetzt. Mit der Proteinformulierung wurden eine Papierbahn und eine Kunststoffbahn aus PE-HD miteinander laminiert. Zugversuche zeigten, dass die Proteinschicht bei der Anwendung als Klebstoff funktioniert.
Die Barrierewirkung der Proteinformulierungen liegt bereits in der Größenordnung von kommerziellen Barriere-Materialien, wie zum Beispiel Polyvinylidenchlorid. Die bisherigen Ergebnisse zeigen somit, dass sich die entwickelten Proteinformulierungen durchaus für die industrielle Anwendung als Barriere-Klebstoff eignen.