Trotz hoher Luftfeuchtigkeit oder Regen halten Spinnen ihre Beute in ihren Netzen fest. Möglich macht das ein spezieller Klebstoff, den die Spinnen tröpfchenweise auf die seidigen Fäden ihrer Netze verteilen. Dem Geheimnis dahinter ist jetzt ein Forscherteam der University of Akron (USA) auf den Grund gegangen.
Kleben im Außenbereich oder in feuchten Räumen kann zu einer schwierigen Angelegenheit werden. Der Grund: Grenzflächenfeuchtigkeit. Diese tritt zwischen die Oberfläche, beispielsweise Fliesen, und den Klebstoff. Als Folge davon löst sich die Verbindung und die Fliesen fallen ab.
Dass Klebstoffe und Feuchtigkeit aber auch gut miteinander auskommen können, zeigt ein genauer Blick auf das Spinnennetz. Wie Forscher der University of Akron in den USA herausgefunden haben, setzt sich der Klebstoff, den die Spinnen auf ihre Netze verteilen, aus drei Elementen zusammen: zwei Glykoproteinen (bestehend aus Aminosäuren und Zuckermolekülen), einer Sammlung niedermolekularen organischen und anorganischen Verbindungen (hygroskopische Moleküle) sowie Wasser.
Während Glykoproteine für die Klebwirkung verantwortlich sind, übernehmen die hygroskopischen Moleküle eine bisher unbekannte Funktion, die die Wissenschaftler aufgedeckt haben: Sie binden angesammeltes Wasser und ziehen es ins Innere der Masse. Somit bleibt die Haftkraft zwischen Klebstoff und Oberfläche bestehen. Glykoproteine und hygroskopische Moleküle arbeiten also zusammen und erzielen so eine gute Haftung der Spinnenbeute am Netz trotz feuchter Bedingungen.
Die gewonnenen Erkenntnisse könnten für die Entwicklung feuchtigkeitsresistenter Klebstoffe von Bedeutung sein.