Forscher des Fraunhofer ISE haben gemeinsam mit Partnern Prozesse entwickelt, um neuartige PV-Module industriell herstellen zu können. Dabei handelt es sich um randversiegelte Doppelglas-Module, die Isolierglasfenstern ähneln. Besonderheit ist, dass die Solarzellen im gasgefüllten Scheibenzwischenraum mit Hilfe kleiner Klebstoff-Pins befestigt werden - und zwar unter Verzicht auf herkömmlich eingesetzte Einkapselungsfolien sowie Modulrahmen. Dies spart nicht nur Materialkosten, sondern auch den zeitaufwendigen Laminierprozess.
Um 30 Prozent leichter
Das Fraunhofer ISE konnte automatisierte Produktionssysteme für diese sogenannten TPedge-Module in Betrieb zu nehmen und zahlreiche Prototypen mit unterschiedlichem Aufbau herstellen. Die Prozesse für die industrielle Herstellung wurden weiterentwickelt und optimiert. Durch den Einsatz von 2 mm-Dünngläsern konnte außerdem eine Gewichtsreduktion der Module um 30 Prozent erreicht werden, verglichen mit der Ausführung in 3 mm-Doppelglas. Die gemeinsam mit dem Unternehmen Bystronic glass hergestellten Prototypen wurden umfangreichen Modulprüfungen gemäß IEC 61730/61215 unterzogen. Die Ergebnisse bestätigen die hohe Beständigkeit und technische Reife des Modulkonzepts. Geprüft wurden TPedge-Module unterschiedlichen Aufbaus sowie Glas-Folien-Laminate und Glas-Glas-Laminate als Referenz. Auch die Beständigkeit gegen Hagel und Flächenlast war Gegenstand der Prüfungen.
Feldtest bestanden
Das Fraunhofer ISE rüstete bereits die Fassade eines Laborgebäudes mit 70 TPedge-Modulen aus und betreibt diese nun erfolgreich seit über drei Jahren im Feldtest. In weiteren Arbeiten werden vielversprechende Ansätze zur Erhöhung der Modulleistung untersucht und die besondere Eignung des Konzepts für gebäudeintegrierte Photovoltaik genutzt. Eine industrielle Umsetzung mit interessierten Partnern wird angestrebt.