2005 | OriginalPaper | Buchkapitel
Vergleichende Medienethnografie
verfasst von : Dorle Dracklé
Erschienen in: Globalisierung der Medienkommunikation
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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In den letzten Jahren werden die Bewohner ‚westlich‘orientierter Medienwelten zunehmend mit Medienerzeugnissen aus anderen Kulturen konfrontiert. Der Sender Al Dschasira aus Katar bringt uns andere Ansichten über die Welt nahe, als wir es zu sehen und zu hören gewohnt sind. Telenovelas aus Südamerika, Hindi-Liebesfilme, Action-Thriller aus Hongkong muten hier oder dort fremd an, und künstlerische Filme — beispielsweise „Atanarjuat“, der Film einer Gruppe von Inuit-Filmemachern, der auf der Documenta XI (2002) vorgestellt wurde — erreichen ein großes und interessiertes Publikum. Dennoch wird die Tatsache fremder Medienwelten bei uns nur wenig reflektiert — Globalisierung findet aus unserem, westlich orientierten Blickwinkel hauptsächlich in einer Richtung statt: ‚Wir‘beschallen ‚die Anderen‘. Mit dieser Vorstellung ist gleichzeitig die kulturpessimistische Idee verbunden, dass alle Kulturen der Welt allein durch das Nutzen westlicher Medien in Zukunft nach und nach „verwestlicht“werden, ihre eigene Identität verlieren oder aufgeben und ganz und gar in der eindringenden Kultur aufgehen werden. Diese Redeweise über Medien ist hartnäckig vorherrschend und verhindert eine Auseinandersetzung mit einer globalen Medienrealität, mit anderen Medienwelten. Hier setzen medienethnografische Untersuchungen an und entwerfen ein differenziertes Bild der globalen Medienlandschaft.