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12.05.2020 | Vergütung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Diese Berufsgruppen verdienen am meisten

verfasst von: Annette Speck

4 Min. Lesedauer

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Ärzte, Finanzexperten und Juristen sind die bestbezahlten Berufsgruppen. Im Branchen-Ranking liegen bei der Vergütung derweil Banken, Pharma- und Autoindustrie vorn, so der Stepstone Gehaltsreport 2020. Offen ist, ob die Corona-Krise an Vergütungstraditionen rüttelt.

Mehrere Faktoren haben entscheidenden Einfluss auf die Höhe des Einkommens. Hierzu zählen die Fachrichtung, ein akademischer Abschluss, die Branche, Region, Unternehmensgröße sowie die Funktion. Das zeigt auch der Stepstone Gehaltsreport 2020, für den die Gehaltsangaben von rund 128.000 Fach- und Führungskräften zwischen Oktober 2018 und Oktober 2019 ausgewertet wurden, inklusive Boni, Provisionen und Prämien. Das Bruttodurchschnittsgehalt von Fach- und Führungskräften in Deutschland beträgt demnach 58.800 Euro – ein Plus von 700 Euro gegenüber dem Vorjahresreport.

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Fachrichtung ist entscheidend

Der Studie zufolge können sich Mediziner über ein durchschnittliches Bruttojahressalär von 92.200 Euro freuen. Damit sind Ärzte die bestbezahlte Berufsgruppe. Es folgen Finanzexperten, wie etwa Controller, die auf rund 76.300 Euro kommen sowie Juristen mit rund 70.000 Euro. Abgerutscht auf den vierten Platz im Gehaltsranking nach Berufsgruppen sind Banker (65.000 Euro), dicht gefolgt von Ingenieuren (64.500 Euro) und Unternehmensberatern (63.900 Euro). Auf den weiteren Plätzen rangieren Vertriebler (63.800 Euro), IT-Spezialisten (60.500 Euro), Marketingspezialisten (60.400 Euro), und HR-Experten (58.400 Euro).

Gehaltssteigernd: Studium, Verantwortung, Firmengröße

Ein Studium wirkt sich generell vorteilhaft aus: Akademiker verdienen im Schnitt jährlich 67.400 Euro und damit rund 17.700 Euro mehr als Beschäftigte ohne Studienabschluss. Doch auch die Unternehmensgröße ist entscheidend. So liegt der Durchschnittslohn in Konzernen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern bei 69.600 Euro und damit 18 Prozent über dem Gesamtdurchschnitt. Wer mehr Verantwortung übernimmt, schneidet bei der Vergütung ebenfalls deutlich besser ab. Während Fachkräfte ohne Personalverantwortung auf ein Jahresgehalt von 50.300 Euro kommen, kassieren Führungskräfte mit Team im Schnitt 74.700 Euro. 

In Süddeutschland wird besser bezahlt

Darüber hinaus schlägt sich der Arbeitsort bei der Gehaltshöhe nieder. Spitzenreiter ist zum wiederholten Mal das Bundesland Hessen. Das durchschnittliche Bruttojahresgehalt von Fach- und Führungskräften beträgt hier 64.300 Euro. Es folgen Bayern (62.200 Euro) und Baden-Württemberg (61.700 Euro). Am Ende der Skala rangiert Mecklenburg-Vorpommern mit 45.100 Euro.

Branchen mit den höchsten Durchschnittsgehältern

Platzierung

Branche

Brutto-Jahresgehalt in Euro

1. 

Banken

69.703

2. 

Pharmaindustrie

69.515

3. 

Fahrzeugbau und -zulieferer

68.778

4. 

Chemie- und Erdölverarbeitende Industrie

66.972

5. 

Konsum- und Gebrauchsgüter

65.789

6. 

Luft- und Raumfahrt

65.545

7.

Maschinen- und Anlagenbau

64.892

8. 

Versicherungen

64.766

9. 

Medizintechnik

64.556

10. 

Energie-/Wasserversorgung und Entsorgung

64.300

Quelle: Stepstone Gehaltsreport 2020 

Gehaltsverzicht in der Corona-Krise

Spannend ist die Frage, wie sich die Gehälter angesichts von Corona-Krise und verbreiteter Kurzarbeit entwickeln werden. Öffentlichkeitswirksam verzichten derzeit  – nicht nur in Deutschland – eine Reihe von Vorständen und weiteren Führungskräften großer Konzerne auf Teile ihres Gehaltes. Mit dabei sind Manager von Daimler, Liqui Moly, Puma, Adidas, Lufthansa, Tui, Thyssenkrupp, ZF Friedrichshafen, Continental und Douglas. Allerdings will der Bundestag auch eine "Boni-Bremse“ für Unternehmen durchsetzen, die umfangreiche Staatshilfe bekommen, wie etwa BR24 berichtete. Davon könnte also das eine oder andere Unternehmen ohnehin betroffen sein.

Zweifel an positiven Effekten von Boni

Obwohl Boni bei Führungskräften ein üblicher variabler Vergütungsbestandteil sind, mehren sich Zweifel an ihren positiven Effekten. Utz Schäfer und Jürgen Weber verweisen etwa auf Studien, die belegen, dass individuelle Boni vielfältige, nicht intendierte Verhaltenseffekte mit sich bringen und fragen daher: "Brauchen wir Boni wirklich?". Denn diese würden beispielsweise die intrinsische Motivation verdrängen und den Anreiz verstärken, nur das zu tun, was incentiviert und gemessen wird. Dies entspreche aber keineswegs immer der eigentlichen Intention.

Doch damit nicht genug. "Ist der mit dem Bonus verbundene Leistungsdruck nur ausreichend hoch, steigt zudem die Wahrscheinlichkeit, dass die Grauzonen des Erlaubten ausgelotet und gelegentlich auch überschritten werden", schreiben die Springer-Autoren. (Seite 3) Außerdem veränderten Boni die Kultur. Sie verstärkten den Fokus der Manager auf ihr Eigeninteresse und das Silodenken. Das wiederum stehe der Teamarbeit sowie vertrauensvoller Zusammenarbeit entgegen. Nicht zuletzt ziehe ein hoher Anteil individueller Boni eher Einzelkämpfer an.

Trend zu nachhaltigeren Vergütungspaketen

Wenngleich Boni auch in der Öffentlichkeit nicht den besten Ruf genießen, werden solch variable Bestandteile in den Vergütungspaketen der Führungskräfte weiterhin Bedeutung haben. Sie werden "in ihrer Struktur aber nachhaltig, zukunftsorientierter und kollektiver geprägt sein", erklärt Hans-Carl von Hülsen in seinem Beitrag "Variable Vergütung auf dem Rückzug?" in der Zeitschrift Controlling & Management Review. Unternehmen würden hierzu auch ihr Performance Management überdenken, "um Leistungen weg von individuellen Egoismen hin zur Orientierung an Unternehmenszielen zu kanalisieren" (Seite 11).

Positiv auf die Unternehmenskultur wirken sich ferner Bonifikationsmöglichkeiten aus, die sowohl "normalen" Mitarbeitenden als auch Führungskräften gewährt werden. Felix Anrich und Sascha Kugler stellen in dem Buchkapitel "Die zehn Erfolgsbausteine Ihres persönlichen Fairlohnung®-Konzepts" vier Bereiche mit zahlreichen Einzelmaßnahmen vor (Seite 46).

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