Nachdem die Lernumgebung in ihren Grundzügen bestimmt wurde, soll es im Folgenden um Aspekte der Vermittlung und des Erwerbs von Modellierungskompetenzen gehen. Wie oben ausgeführt wurde (vgl. Kap. 5), wird unter Modellierungskompetenz ganz allgemein die Fähigkeit verstanden, die jeweils nötigen Prozessschritte beim Hin- und Herwechseln zwischen Realität und Mathematik problemadäquat auszuführen (Greefrath et al., 2013). Dabei setzt sich Modellierungskompetenz aus unterschiedlichen Teilkompetenzen zusammen, die jeweils einzeln und in ihrer Gesamtheit erforderlich sind, um die einzelnen bereits in Abschn. 5.3 beschriebenen Schritte eines Modellierungskreislaufs und infolgedessen den gesamten Modellierungsprozess erfolgreich durchlaufen zu können.
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Es gibt offenbar relativ festgelegte Einstellungen zu Modellierungsaufgaben bei Schüler*innen (Maaß, 2004). Maaß (2004) hat in ihrer umfassenden Studie zu Modellierung im Mathematikunterricht unterschiedliche Beliefs bei Schüler*innen rekonstruieren können. Unter Beliefs versteht man überdauernde, stabile Überzeugungen und Auffassungen. Maaß (2004) unterscheidet prozessorientierte, schemaorientierte, formalismusorientierte und anwendungsorientierte Beliefs. Außerdem rekonstruiert Maaß (2004) in ihrer Langzeitstudie, in der Modellierungsbeispiele im Unterricht eine zentrale Rolle spielten, sogenannte nicht-fachspezifische Beliefs mit kognitivem bzw. affektivem Schwerpunkt. Es zeigte, dass Schüler*innen mit schemaorientierten, formalismusorientierten oder kognitiv geprägten, nicht fachspezifischen mathematischen Beliefs Modellierungsbeispiele vehement ablehnen, während die anderen Gruppen diesen teilweise positiv oder sehr positiv gegenüberstehen. In der Studie wird außerdem deutlich, dass die Behandlung von Modellierungsbeispielen im Unterricht die Einstellungen der Lernenden dazu positiv beeinflussen kann.