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02.06.2025 | Vermögensaufbau | Im Fokus | Online-Artikel

Die Angst vor Armut im Alter wächst

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

2:30 Min. Lesedauer

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Die Angst vor der finanziellen Lücke im Alter ist groß in der deutschen Bevölkerung. Vor allem Frauen und Jüngere fürchten sich vor Altersarmut, bestätigen aktuelle Zahlen. Das fordert vor allem Anbieter von Vorsorgeprodukten sowie politisch Verantwortliche.

Viele Menschen fehlt Wissen und Geld, um das Finanz-Gap im Rentenalter zu schließen. Das macht Angst.


Die Mehrheit der 18- bis 60-Jährigen in Deutschland (61 Prozent) hat zunehmend Angst vor Altersarmut. Dabei ist der Anteil unter Frauen mit 67 Prozent besonders hoch. Bei Männern fürchten 55 Prozent, nach dem Arbeitsleben nicht ausreichend finanziell abgesichert zu sein. Auch jüngere Menschen unter 40 Jahren (65 Prozent) ängstigen sich mehr als ältere (57 Prozent). Als Gründe nennt der "Altersvorsorge Monitor 2025" von Nordlight Research und dem Institut Wirtschaft und Gesellschaft (IWG) wirtschaftliche Unsicherheiten wie steigende Lebenshaltungskosten (56 Prozent) und Inflation (52 Prozent). 

Finanzielle Mittel zum Sparen sind knapp

Zwar sehen 95 Prozent der Befragten die Notwendigkeit zur privaten Vorsorge und 80 Prozent bezeichnen diese auch als wichtiges Sparziel. Doch tatsächlich ausreichend abgesichert fühlen sich nur fünf Prozent. Bei vielen Teilnehmenden fehlt es offenbar an den finanziellen Mitteln: Im Schnitt wären monatlich 280 Euro mehr notwendig, um den gewünschten Lebensstandard im Alter zu halten. Drei Viertel der Befragten (75 Prozent) wollen, dass der Staat sie stärker dabei unterstützt. 

Es mangelt an Vorsorgekompetenz

Es fehlt auch an Kenntnissen rund um das Thema Altersvorsorge. Lediglich 13 Prozent der 18- bis 60-Jährigen fühlen sich gut darüber informiert. Und nur elf Prozent bezeichnen ihre Kenntnisse als fundiert. Mehr als jeder Dritte bezeichnet sich ausdrücklich sogar als nicht kompetent und das weitgehend unabhängig vom Alter. Zugleich können sich 40 Prozent kaum an Inhalte ihrer Renteninformation erinnern. Die Studienautoren werten diese Verdrängungshaltung als einen Hinweis auf mangelndes Vertrauen in staatliche Prognosen. Für die meisten ist die gesetzliche Rente nur eine Basis. Nur jeder Fünfte (21 Prozent) betrachtet diese als ausreichend.

Altersvorsorge ist oft unkoordiniert

Neben der gesetzlichen Rente sollen es im Alter vor allem Ersparnisse, private Spar- und Anlageprodukte sowie die betriebliche Altersvorsorge richten. Immobilien spielen bei immerhin 15 Prozent eine Rolle. "Im Ganzen wirken die von den Bundesbürgern bisher getroffenen Maßnahmen wenig koordiniert und proaktiv", betont Torsten Melles, Geschäftsführer bei Nordlight Research. Gleichzeitig sei der Ruf nach neutraler Beratung und transparenter Aufklärung groß.

Auf unterschiedliche Spartypen eingehen

Bei der Vermögens- und Vorsorgeplanung kategorisiert die Erhebung drei Typen:

  • Die Zuversichtlich-Planenden (41 Prozent) sind meist jung, männlich, finanziell solide und bereit zu investieren.
  • Die Konservativ-Vorsorgenden (25 Prozent) sparen diszipliniert, aber risikoavers.
  • Die Überfordert-Ängstlichen (34 Prozent) sind oft mittleren Alters, weiblich und fühlen sich vom Thema überfordert.

"Anbieter von Altersvorsorgeprodukten sowie politisch Verantwortliche sollten unterschiedliche Voraussetzungen und Bedarfe in der Bevölkerung differenzierter als bisher adressieren", sagt Hans Melchiors, Direktor beim IWG. "Gemeinsames Ziel sollte sein, mittlerweile weit verbreiteten Ängsten vor Altersarmut und wachsender Resignation in Fragen der Altersvorsorge mit konstruktiven Lösungsangeboten zu begegnen."

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