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14.07.2020 | Vermögensaufbau | Infografik | Online-Artikel

Ein Drittel der Deutschen spart nicht

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

3 Min. Lesedauer

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Drei von zehn deutschen Verbrauchern verfügen über keinerlei finanzielle Rücklagen. Wer allerdings spart, legt infolge der Corona-Krise noch mehr zurück. Das zeigt eine Studie, die das Sparverhalten in 13 europäischen Ländern vergleicht.

29 Prozent der Bundesbürger verfügen nicht über nennenswerte Ersparnisse. Damit halten sie zwar im europäischen Vergleich nicht die rote Laterne, liegen aber auch nur Mittelfeld. Allerdings zeigt der aktuelle ING International Survey, dass zwischen Dezember 2019 und Mai 2020 in den meisten der 13 europäischen Ländern, die untersucht wurden, der Anteil der Menschen, die mehr als drei Monatsnettoeinkommen auf die hohe Kante verfügen, zurückgegangen ist. Vor allem spanische und italienische Verbraucher, die von der Krise besonders schwer getroffen wurden, haben der Studie zufolge bereits Sparguthaben auflösen müssen. Für die mehrmals im Jahr durchgeführte Erhebung werden durch das Ipsos Meinungsforschungsinstitut in jedem Land 1.000 Verbraucher online befragt, in Luxemburg 500.

Menschen mit Rücklagen sparen noch mehr

Interessant: Je höher die bereits vor Corona gebildeten finanzielle Rücklagen der Verbraucher ausfallen, je eher sind die Menschen im Zuge der Krise bereit, noch mehr zu sparen. Den Spitzenplatz nehmen dabei die Luxemburger mit einem Anteil von über 40 Prozent ein. Jeweils mehr als 30 Prozent der Befragten in der Türkei, Großbritannien, Spanien und Italien geben an, aufgrund der Krise noch mehr sparen zu wollen. In Deutschland ist es nur knapp ein Viertel. Ähnlich ist die Sparbereitschaft in Belgien, den Niederlanden und Österreich. Nur in der Tschechischen Republik wollen die Menschen mit unter 20 Prozent noch seltener Geld zurücklegen.   

"Die Angst vor den wirtschaftlichen Folgen der Krise bringt die Menschen offenbar dazu, vermehrt Geld zurückzulegen. Sofern sie es können", erläutern die Studienautoren. Ein Blick auf das geänderte Ausgabe- und Sparverhalten zeige außerdem, dass in fast allen Ländern ein großer Teil der Befragten seine Ausgaben zurückgefahren hat und nur wenige mehr ausgeben als zuvor. Das, so ließen die Ergebnisse vermuten, liege zumindest teilweise auch an weniger Gelegenheiten, um Geld auszugeben.

Ein Lichtblick: Knapp die Hälfte der Deutschen gibt an, über Rücklagen von mehr als drei Monatsnettoeinkommen zu verfügen. "Rechnet man diejenigen Befragten heraus, die zu dieser Frage keine Angaben machen konnten oder wollten, steigt der Wert sogar auf rund 59 Prozent", heißt es weiter. Nur in Großbritannien und Luxemburg liegt er deutlich höher. Und in fast allen Ländern der Umfrage liegt er spürbar niedriger als noch im Dezember 2019.

Deutsche Verbraucher ändern Verhalten nur langsam

Insgesamt zeigt die Umfrage, dass das Verhalten deutscher Verbraucher sich in allen Aspekten weniger stark verändert als im europäischen Durchschnitt. "Das kann natürlich auch daran liegen, dass Deutschland bislang vergleichsweise gut durch die Krise gekommen ist und sich die Beschränkungen des öffentlichen Lebens wie auch die finanziellen Einschnitte zumindest auf der individuellen Ebene für die meisten Verbraucher im Vergleich mit anderen europäischen Ländern in Grenzen halten", heißt es in der Studie.

Dennoch zeigen die Bundesbürger wenig Interesse an Veränderungen, auch wenn es nicht um äußere Einflüsse, sondern um individuelle Präferenzen  geht. Das gelte vor allem für die "reichlich dokumentierte Vorliebe der Deutschen für ihr Bargeld". Zur Verringerung möglicher Infektionsrisiken nutzten Verbraucher in ganz Europa weniger Bargeld und häufiger  die Kartenzahlung. Auch der Einzelhandel verweist vielfach per Aushang auf den Einsatz von Karten oder andere kontaktlose Zahlungsmittel. Auch Deutschen tun das, dennoch hängen weiterhin stärker an Münzen und Scheinen als ihre Nachbarn. Fast die Hälfte gibt keinerlei Veränderung ihrer diesbezüglichen Zahlungsgewohnheiten zu Protokoll. Im europäischen Durchschnitt ist es weniger als ein Drittel.

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