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26.06.2018 | Vermögensverwaltung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Aktien droht kein Crash bei einer Zinswende

verfasst von: Michael Fuchs

3 Min. Lesedauer

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Steigende Zinsen gelten als Gift für Aktien. Nach Jahren extrem niedriger Zinsen zeichnet sich eine Trendwende ab. Droht also der Ausverkauf, wenn die Anleiherenditen wieder steigen?

Aktien haben in den vergangenen Jahren von einem äußerst günstigen Umfeld profitiert: Niedrige Zinsen, Wirtschaftswachstum und der Mangel an Anlagenalternativen haben für einen Börsenboom gesorgt. Der US-Leitindex S&P 500 hat sich nach dem Tief der Finanzkrise im März 2009 in der Spitze vervierfacht und Ende Januar dieses Jahres ein neues Allzeithoch markiert. Doch in den vergangenen Monaten scheint dem US-Markt die Kraft für weitere Gewinne zu fehlen. Grund sind nicht nur die hohen Bewertungen, sondern auch Gegenwind vom US-Anleihemarkt.

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Die Renditen der zehnjährigen Treasury Bonds haben zeitweise die Marke von drei Prozent überstiegen und notieren derzeit knapp darunter. Das ist historisch betrachtet zwar noch nicht viel. Nach 25 Jahren Talfahrt könnte der Anstieg aber Vorbote einer Trendwende sein. Der Gegenwind aus den USA dürfte die europäischen Aktien und Anleihen kaum unberührt lassen. Zumal mit der neuen italienischen Regierung, die sich gegen Sparzwänge wendet, ein Unsicherheitsfaktor besteht. Die Angst vor einer Neuauflage der Eurokrise hat bereits die Renditen von Italienanleihen nach oben getrieben.

Anleger haben keinen Grund zur Panik

Doch droht dem Aktienmarkt tatsächlich eine starke Korrektur oder gar ein Crash, wenn die Anleiherenditen weiter zulegen? Die Analysten der Landesbank Baden-Württemberg haben in einer Studie den Zusammenhang von Anleiherenditen und Aktienmärkten untersucht. Ihr Fazit: Noch besteht "kein Anlass zur Panik". Trotz des Anstiegs befinden sich die Renditen der US-Treasuries im Wohlfühlbereich. 

"Temporär schwierigere Zeiten beginnen erst markant über der 4-Prozent-Schwelle", stellen die LBBW-Analysten mit Blick auf historischen Kursverläufe in den USA fest. Bis dieses Niveau erreicht ist, können Anleihen und Aktien durchaus gleichmäßig steigen, denn "in den 50er und 60er Jahren legten sowohl die Renditen als auch die Aktien zu", heißt es. Ein Grund für die Neuausrichtung der Vermögensanlage zugunsten von Anleihen besteht damit nicht. Denn der Renditevorteil der Aktien bleibt in jedem Fall erhalten, wie die Studie zeigt. Danach wurde von 1950 bis 1981, einer Phase langfristig steigender US-Renditen mit 16 Prozent in der Spitze, 11,2 Prozent jährlich mit einem Portfolio aus dem S&P 500 erwirtschaftet. Anleihen kamen dagegen auf gerade einmal 2,9 Prozent. 

Vieles spricht für Aktien

In dem Vierteljahrhundert fallender Renditen von 1982 bis 2017 brachten Festverzinsliche mit 7,8 Prozent zwar deutlich mehr. Doch Aktien hatten mit 11,4 Prozent die Nase vorn. "So spricht trotz der seit über zehn Jahren anhaltenden Euro- und Finanzkrise vieles dafür, den Aktienanteil im Portfolio zu erhöhen", merken auch Philipp Karl Maximilian Lindmayer und Hans-Ulrich Dietz im Buchkapitel "Langfristige Geldanlage: Aktien, Anleihen, Genussscheine und Kunst" (Seite 124) an. Dies mag auch ein Denkanstoß für die notorisch aktienscheuen deutschen Anleger sein, denen durch derartige Zusammenhänge Hinweise zu "neuen Wegen für ein 'besseres Investieren' (zum Beispiel dividendenstarke Aktien, interessante Dividendenfonds)", erklärt Autor Hans Nickel im Kapitel "Perspektiven und Trends in der Anlageberatung“ (Seite 156) gegeben werden könnten.

Ganz unbeschadet würden die Börsen eine kräftigen Renditeanstieg freilich nicht wegstecken. "Der S&P 500 entwickelte sich in den folgenden zwölf Monaten dann am Schwächsten, wenn die 10-Jahres-Treasuries zwischen 4,3 und 6,1 Prozent notierten", heißt es in der Studie der LBBW. Mit durchschnittlich 3,1 Prozent Gewinn hinkte der S&P 500 in diesen Phasen seinem langjährigen Durchschnitt klar hinterher.

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