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Erschienen in: Zeitschrift für die gesamte Versicherungswissenschaft 2/2017

09.06.2017 | Abhandlung

Versicherungsvertragsrecht – System und Besonderheiten des türkischen Rechts im Vergleich zum deutschen Recht

verfasst von: Kemal Şenocak, Manfred Wandt

Erschienen in: Zeitschrift für die gesamte Versicherungswissenschaft | Ausgabe 2/2017

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Zusammenfassung

Der Beitrag gibt einen Überblick über das Versicherungsvertragsrecht durch einen Vergleich des Systems und der Besonderheiten des türkischen Rechts zum deutschen Recht. Er basiert auf den Vorträgen der Autoren, welche auf einem deutsch-türkischen Symposium des Deutschen Vereins für Versicherungswissenschaft 2015 in Berlin gehalten wurden. Die Autoren folgen einer themenorientierten Struktur, welche zunächst die versicherungsvertragsrechtlichen Spezifika des türkischen Rechts und anschließend des deutschen Rechts in den Blick nimmt. Im Einzelnen werden die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in Bezug auf den Versicherungsvertragsschluss, die Informationspflichten des Versicherers, die Existenz von Lösungsrechten des Versicherungsnehmers nach Vertragsschluss, die Prämienzahlungspflicht, das Bereicherungsverbot etc. betrachtet. Im Besonderen wird auf die Abschaffung des Alles-oder-nichts-Prinzips und dessen Ersetzung eingegangen. Der Beitrag bezweckt hierdurch die Förderung des rechtswissenschaftlichen Austausches zwischen den unterschiedlichen Rechtssystemen.

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Fußnoten
1
Türk Ticaret Kanunu v. 31.01.2011, Nr. 6102, Türkisches Amtsblatt (Resmi Gazete) v. 14.02.2011 mit der Nr. 27846. Englische Übersetzung des 6. Buchs des tHGB zum Versicherungsrecht mit Einführung von Kerim Atamer, vgl.: http://​www.​aida.​org.​uk/​pdf/​Turkish%20​Insurance%20​Contract%20​Law.​pdf.
 
2
Türk Ticaret Kanunu v. 29.06.1956, Nr. 6762, Türkisches Amtsblatt (Resmi Gazete) v. 09.07.1956 mit der Nr. 9353.
 
3
BGBl. 2007 I 2631 (in der Fassung von Art. 3 des 2. PflVersÄndG v. 10.12.2007 [BGBl. 2007 I 2833]). Zur Begründung zum Gesetzentwurf der Bundesregierung s. BT-Drs. 16/3945.
 
4
Lorenz (Hrsg.), Abschlussbericht der Kommission zur Reform des Versicherungsvertragsrechts v. 19.04.2004, 2004 (VersR-Schriftenreihe Bd. 25), S. 10.
 
5
RegE BT-Drs. 16/3945, 115.
 
6
Vgl. Gal/Wandt, German Report on Mandatory Insurance, abrufbar unter www.​aida.​org.​uk/​docs/​Germany.​doc. In manchen Bereichen wird dem Verpflichteten die Alternative eröffnet, seine Deckungsvorsorgepflicht durch eine Freistellungs- oder Gewährleistungsverpflichtung meist eines Kreditinstituts zu erfüllen (zB § 94 AMG; § 4a AtG).
 
7
Vgl. hierzu die Beiträge in Hamburger Gesellschaft zur Förderung des Versicherungswesens (Hrsg.), Pflichtversicherung – Segnung oder Sündenfall –, 2005.
 
8
Vgl. § 50 LuftVG; § 40 AMG.
 
9
Vgl. zum inhaltsgleichen § 159 Abs. 2 S. 1 VVG aF BGH VersR 1999, 347 mit Anm. Wandt.
 
10
Gelegentlich ergibt sich der halbzwingende Charakter einer Regelung nur aus ihrem Zweck und dem Zusammenhang (so zB bei §§ 98 ff., 158b ff. VVG aF; vgl. BK-VVG/Hübsch, Berliner Kommentar zum VVG, 1999, § 158b).
 
11
Für das alte VVG vgl. §§ 15a, 34a, 42, 68a, 72, 115a, 158a, 178, 178o; die Paragrafenbezeichnung lässt erkennen, dass diese Vorschriften zur Stärkung des Verbraucherschutzes nachträglich in das VVG aF eingefügt wurden.
 
12
Vgl. Art. 13 Nr. 27 der RL 2009/138/EG des europäischen Parlaments und des Rates betreffend die Aufnahme und Ausübung der Versicherungs- und Rückversicherungstätigkeit (Solvabilität II) v. 25.11.2009, Abl. 2009 L 335, 1, 23.
 
13
Vgl. hierzu RegE BT-Drs. 16/3945, 50, 73 ff., 115.
 
14
BGH VersR 1987, 923; OLG Frankfurt a. M. r+s 2008, 427.
 
15
Rechtsvergleich von Basedow/Fock, Europäisches Versicherungsvertragsrecht, Band I, 2002, S. 9 ff.
 
16
Bei einem Vertragsschluss im elektronischen Geschäftsverkehr muss der Versicherer gem. § 312i Abs. 1 S. 1 Nr. 3 BGB dem Kunden den Zugang des Antrags („Bestellung“) unverzüglich auf elektronischem Weg bestätigen; vgl. dazu Micklitz/Ebers, VersR 2002, 641.
 
17
Überblick bei Prölss/Martin/Armbrüster, Versicherungsvertragsgesetz, 29. Aufl. 2015, § 1 Rn. 86 ff.
 
18
Vgl. BGH VersR 1987, 147 (Mitteilung über Betriebsverlegung an den Vertreter in der Feuerversicherung).
 
19
Da nach § 3 VVG für den Versicherungsschein Textform genügt, stellt § 5 VVG für den Beginn der Monatsfrist auf den Zugang des Versicherungsscheins ab.
 
20
Langheid/Wandt/Armbrüster, Münchener Kommentar zum VVG, Band 1, 2. Aufl. 2016, § 5 Rn. 54; Prölss/Martin/Rudy, a. a. O. (Fn. 20), § 5 Rn. 13 f.
 
21
Rechtsvergleich von Basedow/Fock, a. a. O. (Fn. 15), S. 24 ff.
 
22
Zur umstrittenen Anwendbarkeit des § 5 VVG, wenn der Antrag bereits wegen Ablaufs der Annahmefrist erloschen ist, vgl. Prölss/Martin/Rudy, a. a. O. (Fn. 17), § 5 Rn. 2 (grds. bejahend); Staudinger/Halm/Wendt/Reusch, Fachanwalts-Kommentar Versicherungsrecht, 2013, § 5 Rn. 10 (verneinend, aber Hinweispflicht nach § 6 VVG); offen gelassen von BGH VersR 1991, 910.
 
23
Bei Vertragsschluss nach dem „Invitatio-Modell“ ist § 5 VVG analog anzuwenden; vgl. Klimke, VersR 2011, 1244; Staudinger/Halm/Wendt/Reusch, a. a. O. (Fn. 22), § 5 Rn. 10 f.; Schimikowski, Versicherungsvertragsrecht, 5. Aufl. 2014, Rn. 49; aA (keine Analogie zu § 5 VVG, jedoch Hinweispflicht gem. § 6 VVG) Langheid/Wandt/Armbrüster, a. a. O. (Fn. 20), § 5 Rn. 7; Looschelders/Pohlmann/Schneider, VVG-Kommentar, 3. Aufl. 2016, § 5 Rn. 9.
 
24
Einzelheiten hierzu bei Langheid/Wandt/Armbrüster, a. a. O. (Fn. 20), § 5 Rn. 35 ff.; Bruck/Möller/Knops, VVG-Großkommentar, Band 1, 9. Aufl. 2008, § 5 Rn. 11 ff.; Prölss/Martin/Rudy, a. a. O. (Fn. 17), § 5 Rn. 20.
 
25
BGH VersR 2016, 1044.
 
26
Vgl. Langheid/Wandt/Armbrüster, a. a. O. (Fn. 20), § 5 Rn. 30; Staudinger/Halm/Wendt/Reusch, a. a. O. (Fn. 22), § 5 VVG Rn. 22 f.; Wandt, Versicherungsrecht, 6. Aufl. 2016, Rn. 291.
 
27
Türkisches Amtsblatt (Resmi Gazete) v. 28.10.2007 mit der Nr. 26684.
 
28
Vgl. hierzu Langheid/Wandt/Armbrüster, a. a. O. (Fn. 20), Vorb. §§ 6, 7; Beckmann/Matusche-Beckmann/Schwintowski, Versicherungsrechts-Handbuch, 3. Aufl. 2015, § 18 (Informationspflichten) und Beckmann/Matusche-Beckmann/Rixecker, a. a. O., § 18a (Beratungspflichten).
 
29
Der Bundesregierungs-Entwurf eines Gesetzes zur Umsetzung der Richtlinie (EU) 2016/97 des Europäischen Parlaments und des Rates v. 20.01.2016 über Versicherungsvertrieb und zur Änderung des Außenwirtschaftsgesetzes (Stand: 09.01.2017) sieht für Versicherer, Versicherungsvermittler und Versicherungsberater neue versicherungsvertragliche Informationspflichten für Querverkäufe (§ 7a des Entwurfs) und für Versicherungsanlageprodukte (§ 7b des Entwurfs) vor.
 
30
Kritisch dazu Wandt in Koch/Werber/Winter (Hrsg.), Der Forschung – der Lehre – der Bildung, 2016, S. 229, 237 f.
 
31
RegE BT-Drs. 16/3945, 60; Langheid/Wandt/Armbrüster, a. a. O. (Fn. 23), Anh. § 7: § 4 VVG-InfoV Rn. 49; Bruns, Privatversicherungsrecht, 2015, § 8 Rn. 9; Wandt, a. a. O. (Fn. 26), Rn. 321.
 
32
RegE BT-Drs. 16/3945, 58 ff.; vgl. auch Reformkommission, Abschlussbericht, 13 ff., 290 ff.; Marlow/Spuhl/Spuhl, Das neue VVG kompakt, 4. Aufl. 2010, Rn. 75 ff.; Stöbener, ZVersWiss 2007, 465; Beckmann/Matusche-Beckmann/Rixecker, a. a. O. (Fn. 28), § 18a.
 
33
Der Bundesregierungs-Entwurf eines Gesetzes zur Umsetzung der Richtlinie (EU) 2016/97 des Europäischen Parlaments und des Rates v. 20.01.2016 über Versicherungsvertrieb und zur Änderung des Außenwirtschaftsgesetzes (Stand: 09.01.2017) regelt in § 6a Einzelheiten zu § 6 VVG.
 
34
RegE BT-Drs. 16/3945, 58.
 
35
BGH VersR 2012, 1237.
 
36
Zur Beratungspflicht des Versicherers, wenn der Versicherungsnehmer zur Betreuung seines von einem Versicherungsvertreter vermittelten Vertrags zu einem Makler wechselt, BGH VersR 2013, 841 (843).
 
37
RegE BT-Drs. 16/3945, 58.
 
38
Marlow/Spuhl/Spuhl, a. a. O. (Fn. 35), Rn. 119; Rüffer/Halbach/Schimikowski/Münkel, VVG-Handkommentar, 3. Aufl. 2015, § 6 Rn. 48; Beckmann/Matusche-Beckmann/Rixecker, a. a. O. (Fn. 28), § 18a Rn. 25.
 
39
Entwurf eines Gesetzes zur Umsetzung der Richtlinie (EU) 2016/97 des Europäischen Parlaments und des Rates v. 20.01.2016 über Versicherungsvertrieb und zur Änderung des Außenwirtschaftsgesetzes (Stand: 09.01.2017).
 
40
Türkisches Amtsblatt (Resmi Gazete) v. 28.11.2013 mit der Nr. 28835.
 
41
Art. 13 lit. b der Verordnung über Fernabsatzverträge für Finanzdienstleistungen (veröffentlicht im Türkischen Amtsblatt v. 31.01.2015 mit der Nr. 29253).
 
42
Vgl. RegE BT-Drs. 16/3945, 47 f.; Begr. zur VVG-InfoV, 2 f.; BR-Drs. 513/12, 11; Niederleithinger, Das neue VVG, 2007, Rn. 59; Wandt, a. a. O. (Fn. 26), Rn. 279.
 
43
RL 2002/92/EG des Europäischen Parlaments und des Rates über Versicherungsvermittlung v. 09.12.2002, ABl. 2003 L 9, 3.
 
44
RL 2002/65/EG des Europäischen Parlaments und des Rates über den Fernabsatz von Finanzdienstleistungen an Verbraucher und zur Änderung der Richtlinien 90/619/EWG des Rates und der Richtlinien 97/7/EG und 98/27/EG v. 23.09.2002, ABl. 2002 L 271, 16.
 
45
RegE BT-Drs. 16/3945, 61 f.
 
46
So bspw. auch ausdr. Armbrüster, r+s 2008, 493 (494); Beckmann/Matusche-Beckmann/Johannsen, a. a. O. (Fn. 28), § 8 Rn. 31; Bruck/Möller/Knops, a. a. O. (Fn. 24), § 8 Rn. 4; Marlow/Spuhl/Spuhl, a. a. O. (Fn. 35), Rn. 134; Meixner/Steinbeck, Das neue Versicherungsvertragsrecht, 2008, § 1 Rn. 92.
 
47
Zu den Voraussetzungen von § 8 Abs. 3 S. 2 VVG vgl. Reusch, VersR 2013, 1364 (zugleich Bespr. von LG Offenburg VersR 2012, 1417).
 
48
Insoweit stellt sich die Frage, welche Anforderungen an die Belehrung über die Rechtsfolgen des Widerrufs gem. § 8 VVG zu stellen sind; insbes. ob auch über § 9 Abs. 1 S. 2 VVG zu informieren ist, der teilweise richtlinienwidrig ist und teilweise richtlinienkonform ausgelegt werden muss; vgl. Wandt, a. a. O. (Fn. 26), Rn. 339 ff. Zur Rechtsfolgenbelehrung bei Kostenausgleichsvereinbarung BGH VersR 2015, 829; BGH VersR 2014, 824; BGH VersR 2014, 567 mit Anm. Reiff = NJW 2014, 1658 mit Anm. Schwintowski.
 
49
Zum Beginn der Widerrufsfrist vgl. auch Armbrüster, r+s 2008, 493 (494 ff.).
 
50
Die Verwendung des Begriffs „Textform“ in der Widerrufsbelehrung bedarf keiner weiteren Erläuterung, so zu § 5a VVG aF BGH VersR 2015, 876.
 
51
Eingefügt durch das Gesetz zur Umsetzung der Verbraucherkreditrichtlinie, des zivilrechtlichen Teils der Zahlungsdiensterichtlinie sowie zur Neuordnung der Vorschriften über das Widerrufs- und Rückgaberecht v. 29.07.2009, BGBl. 2009 I 2355.
 
52
BGH VersR 2014, 567 mit Anm. Reiff = NJW 2014, 1658 mit Anm. Schwintowski (zur Kostenausgleichsvereinbarung); Langheid/Rixecker/Rixecker, VVG-Kommentar, 5. Aufl. 2016, § 8 Rn. 14.
 
53
OLG Köln ZfS 2012, 37; Langheid/Wandt/Eberhardt, a. a. O. (Fn. 20), § 8 Rn. 24; Prölss/Martin/Armbrüster, a. a. O. (Fn. 17), § 8 Rn. 6 f.
 
54
OLG Köln ZfS 2012, 37; Prölss/Martin/Armbrüster, a. a. O. (Fn. 17), § 8 Rn. 6 f.; zur Regelung über das Widerrufsrecht nach § 355 BGB vgl. MüKoBGB/Fritzsche, Münchener Kommentar zum BGB, 7. Aufl. 2016, § 355 Rn. 48; Staudinger/Kaiser, Kommentar zum BGB, 2012, § 355 Rn. 39.
 
55
Zur Nichtanwendbarkeit dieser Vorschriften aufgrund richtlinienkonformer Auslegung im Bereich der Lebensversicherung, BGH VersR 2015, 224; BVerfG VersR 2016, 1037.
 
56
BVerfG r+s 2014, 6.
 
57
Eine vorausgehende Kündigung steht einem späteren Widerruf des Versicherungsvertrags nicht entgegen, vgl. BGH VersR 2013, 1513; vgl. zur Treuwidrigkeit des Widerspruchs (§ 5a VVG aF) eines ordnungsgemäß belehrten Versicherungsnehmers nach jahrelanger Prämienzahlung BGH VersR 2014, 1065 (1070); BGH VersR 2015, 876; vgl. auch BGH VersR 2017, 275. Vgl. aus dem Schrifttum Armbrüster, VersR 2012, 513 (517 ff.); Armbrüster, r+s 2008, 493 (499); Armbrüster, Privatversicherungsrecht, 2013, Rn. 887 ff.; Langheid/Rixecker/Rixecker, a. a. O. (Fn. 52), § 8 Rn. 18; Rüffer/Halbach/Schimikowski/Schimikowski, a. a. O. (Fn. 38), § 8 Rn. 12; Bruck/Möller/Knops, a. a. O. (Fn. 24), § 8 Rn. 45 ff. (gegen die Möglichkeit der Verwirkung).
 
58
Die Regelung des § 38 VVG wird für die Lebensversicherung durch § 166 VVG und für die Gebäudeversicherung durch § 143 VVG modifiziert.
 
59
Bei einer Mehrheit von Versicherungsnehmern muss der Versicherer eine qualifizierte Mahnung an jeden gesondert richten, auch wenn diese unter derselben Adresse wohnhaft sind, vgl. BGH VersR 2014, 229 mit Anm. Hahn, VersR 2014, 733.
 
60
Die Rspr. bestand hier schon in der Vergangenheit zu Recht streng auf wortgetreuer Befolgung des Gesetzes und verlangte insbes. unmissverständliche Information über Grund und Umfang der Zahlungspflicht. ZB BGH VersR 1988, 484, 1431; BGH VersR 1992, 1501; BGH VersR 1999, 1525; OLG Hamm VersR 1999, 957; vgl. auch Lang, VersR 1987, 1158.
 
61
Nach überwiegender Ansicht ist eine freiwillige Nachholung der Zahlung durch den Versicherungsnehmer erforderlich; eine Aufrechnung durch den Versicherer oder die von ihm betriebene Zwangsvollstreckung genügen also nicht; vgl. zB Rüffer/Halbach/Schimikowski/Karczewski, a. a. O. (Fn. 38), § 38 Rn. 27; Langheid/Rixecker/Rixecker, a. a. O. (Fn. 52), § 38 Rn. 19; aA Langheid/Wandt/Staudinger, a. a. O. (Fn. 20), § 38 Rn. 22 mwN.
 
62
Art. 1447 tHGB enthält entsprechende Regelungen für die Auskunftspflicht des Versicherungsnehmers nach Eintritt des Versicherungsfalls.
 
63
Sonderregeln gelten für die laufende Versicherung (§ 56 Abs. 1 VVG), die Transportversicherung (§ 131 VVG), die Lebensversicherung (§ 157 VVG) und die Krankenversicherung (§ 194 Abs. 1 S. 3 und 4 VVG).
 
64
Vgl. BT-Drs. 16/3945, 64.
 
65
Und zwar auch hinsichtlich der Fristenregelung des § 21 Abs. 3 VVG, die für die Anfechtung wegen arglistiger Täuschung gemäß § 22 VVG nicht gilt; BGH VersR 2016, 101.
 
66
Vgl. OLG Celle VersR 2017, 211.
 
67
Sonderregeln zu den §§ 23 ff. VVG gelten für die laufende Versicherung (§ 57 VVG), die Transportversicherung (§ 132 VVG), die Lebensversicherung (§ 158 VVG), die Berufsunfähigkeitsversicherung (§§ 158, 176 VVG) und die Unfallversicherung (§ 181 VVG). Auf die Krankenversicherung finden die §§ 23–27 VVG keine Anwendung (§ 194 Abs. 1 S. 2 VVG).
 
68
RegE BT-Drs. 16/3945, 67.
 
69
Schwintowski/Brömmelmeyer/Loacker, Praxiskommentar zum VVG, 3. Aufl. 2017, § 24 Rn. 9 ff.; Looschelders/Pohlmann/Looschelders, a. a. O. (Fn. 23), § 24 Rn. 13; Prölss/Martin/Armbrüster, a. a. O. (Fn. 17), § 24 Rn. 10; Langheid/Rixecker/Langheid, a. a. O. (Fn. 52), § 24 Rn. 2, 5; Armbrüster, a. a. O. (Fn. 57), Rn. 1151. AA Bruck/Möller/Matusche-Beckmann, a. a. O. (Fn. 24), § 24 Rn. 14.
 
70
AllgM, Looschelders/Pohlmann/Looschelders, a. a. O. (Fn. 23), § 26 Rn. 19; Prölss/Martin/Armbrüster, a. a. O. (Fn. 17), § 26 Rn. 6; Langheid/Wandt/Reusch, a. a. O. (Fn. 20), § 26 Rn. 16; Armbrüster, a. a. O. (Fn. 57), Rn. 1140.
 
71
Vgl. RegE BT-Drs. 16/3945, 69 f. und dazu Wandt, a. a. O. (Fn. 26), Rn. 569.
 
72
BGH VersR 2017, 469 mit Besprechungsaufsatz von Wandt, VersR 2017, 458.
 
73
Ausf. zum Bereicherungsverbot Gärtner, Das Bereicherungsverbot, 1970; Bartholomäus, Das versicherungsrechtliche Bereicherungsverbot, 1997; Meinert, Das Bereicherungsverbot im deutschen Seeversicherungsrecht, 1998; Kollhosser, VersR 1997, 521.
 
74
Vgl. BGH VersR 1998, 305; BGH VersR 2001, 749; Staudinger, JR 1999, 353; Langheid/Wandt/Looschelders, a. a. O. (Fn. 20), § 1 Rn. 28.
 
75
RegE BT-Drs. 16/3945, 79.
 
76
Vgl. OLG Bremen VersR 2004, 107 (Transportversicherung: Indizien für den Schluss auf eine in betrügerischer Weise herbeigeführte Überversicherung).
 
77
Vgl. RegE BT-Drs. 16/3945, 78.
 
78
Zum Ausgleich im Innenverhältnis unter den Versicherern vgl. § 78 Abs. 2 VVG; BGH VersR 2011, 105 (Doppelversicherung bei einem Gespann aus Kfz und Anhänger).
 
79
Vgl. RegE BT-Drs. 16/3945, 81.
 
80
Vgl. zu den bisherigen §§ 69 ff. VVG aF OLG Düsseldorf VersR 2000, 1537. Vgl. auch BGH VersR 2009, 1114 (zulässig ist auch ein Vertragsbeitritt des Käufers bereits vor Eintragung im Grundbuch); hierzu Reusch, VersR 2011, 1478; Armbrüster in Armbrüster/Bezzenberger/Körner/Rust (Hrsg.), Liber amicorum für Klaus Mock, 2009, S. 1 ff.
 
81
Dem Zwangsverwalter steht das Kündigungsrecht des § 96 Abs. 2 VVG nicht zu; vgl. OLG Hamm VersR 2002, 1504.
 
82
Vgl. zB BGH VersR 2004, 765 (Fristbeginn für Kündigung einer Versicherung gem. § 70 Abs. 2 S. 2 VVG aF, jetzt § 96 Abs. 2 VVG, im Fall des Erwerbs eines Grundstücks im Wege der Zwangsversteigerung).
 
83
Vgl. Abram, VP 2008, 77. – Entgegen Beckmann/Matusche-Beckmann/Schneider, a. a. O. (Fn. 28), § 24 Rn. 177 (ebenso in Langheid/Wandt/Schneider, Münchener Kommentar zum VVG, Band 2, 2. Aufl. 2017, § 115 Rn. 16) ist eine Analogie zu § 115 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 VVG nicht zu erwägen, wenn sich der Versicherungsnehmer „in Zahlungsschwierigkeiten befindet“. Für eine solche Analogie fehlen die Voraussetzungen, ganz abgesehen von der Unbestimmtheit des Kriteriums; allein die Berufung auf den beabsichtigten Verbraucherschutz reicht nicht aus. Zur Frage eines Anspruchs des Geschädigten auf Information über das Bestehen einer Pflichtversicherung etc Keppel, ZVersWiss 2007 (Supplement), 109.
 
84
Marlow/Spuhl/Spuhl, a. a. O. (Fn. 32), Rn. 638; so auch Langheid/Wandt/Schneider, a. a. O. (Fn. 83), § 115 Rn. 17; Schwintowski/Brömmelmeyer/Huber, a. a. O. (Fn. 69), § 115 Rn. 12; Rüffer/Halbach/Schimikowski/Schimikowski, a. a. O. (Fn. 38), § 115 Rn. 4.
 
85
Näher hierzu Schwintowski/Brömmelmeyer/Huber, a. a. O. (Fn. 69), § 117 Rn. 78 ff.; Beckmann/Matusche-Beckmann/Schneider, a. a. O. (Fn. 28), § 24 Rn. 171.
 
86
Maßgebend ist der Zeitpunkt des Versicherungsfalls, sodass das Verweisungsprivileg des Pflichtversicherers bspw. nicht dadurch tangiert wird, dass der Versicherungsnehmer den anderweitigen Anspruch mangels rechtzeitiger Geltendmachung verliert. Vgl. BGH VersR 1971, 238. Die aus dem Verweisungsprivileg resultierende Leistungsfreiheit greift bei Obliegenheitsverletzungen nur in Höhe des für diesen Fall nach den AKB und der KfzPflVV vorgesehenen Betrags, vgl. OLG Saarbrücken r+s 2013, 485 (487).
 
Metadaten
Titel
Versicherungsvertragsrecht – System und Besonderheiten des türkischen Rechts im Vergleich zum deutschen Recht
verfasst von
Kemal Şenocak
Manfred Wandt
Publikationsdatum
09.06.2017
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Zeitschrift für die gesamte Versicherungswissenschaft / Ausgabe 2/2017
Print ISSN: 0044-2585
Elektronische ISSN: 1865-9748
DOI
https://doi.org/10.1007/s12297-017-0372-3

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