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24.05.2018 | Versicherungsvertrieb | Nachricht | Online-Artikel

Der Pflegeversicherung fehlen Milliarden

1:30 Min. Lesedauer

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Mehr Pflegebedürftige als erwartet und höhere Leistungsbezüge erhöhen das Defizit der Pflegeversicherung bis zum Jahresende um rund zwei Milliarden Euro zusätzlich. Dies zeigen aktuelle Zahlen, die der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) veröffentlicht hat.

Sowohl die Anzahl der Leistungsempfänger als auch die Höhe der Leistungen fielen deutlich stärker aus als erwartet. Erhielten Ende 2016 noch 2,95 Millionen Menschen Leistungen aus der Pflegeversicherung rechnet der Spitzenverband bis Ende 2018 mit rund 3,46 Millionen Leistungsempfängern.

Teurer Boom
"Die Pflegeversicherung boomt. Es erhalten so viele Menschen wie noch nie Leistungen aus der Pflegeversicherung, und diese sind insgesamt auch höher als prognostiziert", sagt Gernot Kiefer, Vorstand des GKV-Spitzenverbandes. Die Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs Anfang 2017 und die Umstellung von drei Pflegestufen auf fünf Pflegegrade haben zu dem Anstieg der Pflegeleistungen geführt. 

Die Auswertung der Begutachtungsergebnisse zeige laut Kiefer, dass der Anteil an höheren Pflegegraden zunehme. Steige deren relativer Anteil, kletterten auch die individuellen Leistungsansprüche und die absoluten Leistungsausgaben der Pflegebedürftigen. Die finanziellen Auswirkungen dieses Struktureffektes auf das laufende Jahr belaufen sich auf rund eine halbe Milliarde Euro, teilt der Verband mit.

Zwei Milliarden mehr Minus
Die Kalkulation der Pflegeversicherung hat den hohen Anstieg an Leistungsempfängern und die höheren Leistungsbezüge nicht berücksichtigt. Man erwarte im laufenden Jahr Mehrausgaben von rund zwei Milliarden Euro. "Damit wird sich das Defizit der Pflegeversicherung über die bisher eingeplante gut eine Milliarde Euro auf eine Größenordnung von rund drei Milliarden Euro bis Ende 2018 erhöhen", sagte Kiefer.

Über einen Anstieg des Beitrags zur Pflegeversicherung, um die Mehrausgaben zu finanzieren, wird derzeit jedoch nicht diskutiert. Die Zahlen müssten laut Kiefer zunächst gründlich analysiert werden. "Es sollte auch über die Einführung eines Bundeszuschusses zur Pflegeversicherung nachgedacht werden", so der Verbands-Chef. In der Renten- und Krankenversicherung sei dies seit Jahren selbstverständlich.

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