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2021 | OriginalPaper | Buchkapitel

2. Vertiefung zu Mediatisierung

verfasst von : Fabio Wurzer

Erschienen in: Reflektierte Grenzgänger

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Weitestgehend alle Lebensbereiche sind heute als mediatisiert zu beschreiben, d. h. sie sind mit Technologien zur digitalen Vernetzung durchsetzt. Ein Leben und Arbeiten ohne IuK-Technologien sind deshalb für Menschen aus hochentwickelten Ländern nicht mehr denkbar.

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Fußnoten
1
Unter inzidentellem Lernen wird dabei verstanden, dass der Lernprozess ohne Lernabsicht passiert.
 
2
Auch Krotz (2007: 213 ff.) bezieht im Rahmen seiner Metatheorie der Mediatisierung, wie weiter unten genauer beschrieben wird, alle kommunikativen Medien mit ein und lehnt eine Anlehnung nur an den Massenmedien in der heutigen Zeit ab. Massenkommunikation ist für ihn nicht mehr treffscharf; vielmehr geht es ihm um die „Produktion und Rezeption standardisierter, allgemein adressierter Kommunikate“, zumindest im Kontext eines Kommunikationsprozesses jenseits von Individualkommunikation. Deshalb versteht diese Arbeit das Medium Internet mit seinen Möglichkeiten auch als ein Medium auf der meso-medialen Ebene (vgl. hierzu Unterkapitel 1.​2). Ein Medium, das nicht klassisch ein Massenmedium ist, das es i. d. R. auch gar nicht sein will (Kontroll- und Kritikfunktion), sondern eines, dass sowohl digital vermittelte Individualkommunikation als auch eine Kommunikation an größere Gruppen sicherstellt. Nach Roth-Ebner (2015: 36) verwischen die Grenzen auch derart, dass eine Zuordnung zu einem der beiden Kommunikationsarten nicht mehr oder nur mehr schwer möglich ist. Dann nämlich, wenn beispielsweise ein Dialog zwischen zwei Personen auf einer sozialen Plattform im öffentlichen Bereich wie der Pinnwand und der zugehörigen Kommentarfunktion ausgetragen wird, ohne der Beabsichtigung, dass andere Leute mitlesen können, sie es aber können und vielfach auch tun. Potentiell können demnach die Individualkommunikation potentiell zumindest alle gemeinsamen Freunde mitlesen. Auch kommt es zu einem Verwischen der Grenzen, wenn beispielsweise über Snapchat oder WhatsApp Bild oder Text an viele Personen zugleich verschickt wird – und das geht nicht nur einfach, sondern wird auch vom Autor dieser Studie teilweise selbst betrieben –, ohne dass der/die Empfangende sich der Tatsache bewusst ist, dass der Kommunikationsinhalt nicht nur an ihn/sie, sondern an mehrere Personen vermittelt wurde.
 
3
In der Literatur unter den Termini „Lernen durch Einsicht“ oder „kognitives Lernen“ beschrieben.
 
4
Es sei darauf verwiesen, dass Kinder möglicherweise auch noch anders lernen. Die Liste soll keine vollständige Aufzählung sein.
 
5
Unter Mobilität versteht Baumann nicht nur das Unterwegssein im physischen Raum, sondern auch das Unterwegssein im Kopf.
 
6
Krotz (2015: s.p.) verweist in einem Vortrag zu mediatisierte Welten darauf, dass immer dann von ihnen gesprochen werden muss, wenn in einer solchen Welt medienvermittelte Kommunikation und durch diese hergestellte medienbezogene Kommunikation in einem Ausmaß vorhanden sind, dass eine Erklärung der Phänomene in einem Bereich, einer Lebenswelt „[…] ohne Berücksichtigung der Medien überhaupt nicht mehr erklärbar [wäre]“.
 
7
Nach Writze (2014: 135) wird unter Augmented Reality „[…] die computergestützte Anreicherung der materiellen Welt mit sinnlichen Informationen“ verstanden. Konkret werden den Nutzenden virtuell dargestellte Informationen in das Sichtfeld eingeblendet, wodurch sich die individuelle Realität einer Person erweitert. Virtualität und Realität konvergieren dabei (vgl. KPMG 2014: 4).
 
8
Roth-Ebner (2015: 19) nennt diese ArbeiterInnen auch Digicom-Arbeiterinnen. Damit meint sie Personen, die „in ihrem beruflichen Tätigkeitsfeld hauptsächlich mit Aufgaben der Kommunikation und Information beschäftigt sind, welche vorwiegend mithilfe digitaler Technologien abgewickelt werden“.
 
9
Harris und Cecez-Kecmanovic schreiben hierbei von Multi-Channel-Kommunikation und Omnipräsenz, Gergen von der abwesenden Anwesenheit.
 
10
Die Verwendung dieser Beschreibung und nicht jener beispielsweise des Pfarrers oder Priesters ist dem Umstand geschuldet, dass aufgrund von Änderungen im Kirchenrecht und in der Kirchenpraxis Diözesen keine quasi unkündbaren, nicht versetzbaren und nicht weisungsgebundenen Pfarrer mehr einsetzen (müssen), sondern, gemäß Codex Iuris Canonici (CIC) 517 (vgl. Codex des Kanonischen Rechts: Can. 517, §§1–2), auch Moderatoren in eine Pfarrgemeinde bestellen (können). Diese Moderatoren sind weiterhin bei der Diözese angestellt und arbeiten in vielen Fällen im Verbund mit weiteren Priestern in einer oder mehreren Pfarrgemeinden. Das Team besteht hierbei zumeist aus einem Pfarrer oder Moderator und weiteren Kaplänen. Alle diese Personen müssen i. d. R. ein Theologiestudium (Priesterseminar) abgeschlossen und die sakramentale Weihe durch einen Bischof erfahren haben (vgl. Österreichische Bischofskonferenz 2009: 8 ff.; vgl. Rahner/Vorgrimler 2008). In diese Studie werden sowohl Pfarrer und Moderatoren als auch Pfarrvikare bzw. Kapläne einbezogen, da sie sowohl einem ähnlichen Tätigkeitsspektrum unterliegen als auch ähnlichen Herausforderungen in Bezug auf ihr Privatleben ausgesetzt sind. Zudem sei angemerkt, dass dem katholischen Kirchenrecht folgend keine Frauen zu Priesterinnen geweiht werden dürfen, weshalb ausschließlich die männliche Form verwendet wird. Eine genauere Definition von Pfarrpriestern findet in Kapitel 3 statt.
 
11
Anzumerken ist an dieser Stelle, dass Entgrenzung nicht a priori ein Konvergieren von Arbeits- und Freizeit beschreibt. Es sind weitere Phänomene der Entgrenzung empirisch dargelegt, die maßgeblich unter dem Einfluss von Mediatisierungsprozessen stehen. Zu nennen sind u. a. eine Entgrenzung von Online- und Offline-Zeit durch die „Dauervernetztheit“ des Subjekts (vgl. Steinmaurer 2013: 7 f.), Grenzziehungsprobleme im Vergemeinschaftungsprozess durch den Einsatz von digitalen Endgeräten (vgl. Hepp/Berg/Roitsch 2014a), ein Verschwimmen der Grenzen von Offline- und Online-Beziehungen (vgl. Castillo 2014; vgl. Burke/Kraut/Marlow 2011; vgl. Zak 2012) oder eine Konvergenz von virtuellen und realen Räumen (vgl. Schachtner 2010; vgl. Gergen 2002; vgl. Harris/Cecez-Kecmanovic 2016; vgl. Roth-Ebner 2015). Siehe hierzu auch Unterkapitel 3.​6.
 
12
Darüber hinaus gibt es noch weitere Möglichkeiten der aktiven Partizipation wie beispielsweise das Interagieren auf Foren oder das Posten eines Status auf Facebook.
 
13
Übersetzt aus dem Englischen. Originalzitat: „Getting a text is like getting a hug.“
 
14
Auch die Interaktion zwischen einer Person und einer Gruppe wird insbesondere in der Sozialpsychologie unter dem Begriff der sozialen Beziehungen beschrieben, wie auch soziale Beziehungen in Form von Freundschaften/Feindschaft, romantischen Beziehungen oder Eltern-Kind-Beziehungen (vgl. u. a. Weber 1922: §9).
 
15
Konventionen sind Regeln „des Umgangs, des sozialen Verhaltens, die für die Gesellschaft als Verhaltensnorm gelten“ („Konvention“ auf Duden online. URL: https://​www.​duden.​de/​rechtschreibung/​Konvention [18.11.2017]).
 
16
Also soziale Beziehungen die teilweise oder gänzlich durch digitale Endgeräte hergestellt oder gehalten werden. Die soziale Beziehung offline unterscheidet sich, dem Autor nach, zunächst nicht von einer online; doch wird sie möglicherweise anders erlebt.
 
17
In der Regel, da über audiovisuelle Medien wie Video Blogs oder Videotelefonie auch visuelle Kommunikation ermöglicht wird.
 
18
Im Sinne eines geografischen Ortes und nicht eines virtuellen, wie in Abschnitt 2.5 bearbeitet.
 
19
Unter Vergemeinschaftungshorizont werden nach Hepp u. a. aus der subjektiven Sicht einer Person all jene Vergemeinschaftungen verstanden, in denen sich diese Person sieht (vgl. Hepp/Berg/Roitsch 2014a: 13).
 
20
Auch Auswirkungen; jedoch impliziert der Begriff für den Autor immer eine Art Verallgemeinerung.
 
21
Diese Mobilität ergibt sich aus verschiedensten Faktoren wie beispielsweise Auslandspraktika in der heiligen Stadt oder anderswo, Auslandseinsätzen für geweihte Priester, da in Europa ein Priestermangel herrscht, oder Pfarrgemeindewechsel aus eigenen oder fremdbestimmten Intentionen heraus (vgl. hierzu Kapitel 3)
 
22
Anzumerken ist, dass diese Studien Kinder und Jugendliche im Sample repräsentierten und Studienergebnisse zu Erwachsenen vom Autor nicht aufgefunden werden konnten.
 
23
„Vergemeinschaftung kann auf jeder Art von affektueller oder emotionaler oder aber traditionaler Grundlage beruhen: eine pneumatische Brüdergemeinde, eine erotische Beziehung, ein Pietätsverhältnis, eine»nationale« Gemeinschaft, eine kameradschaftlich zusammenhaltende Truppe. Den Typus gibt am bequemsten die Familiengemeinschaft ab. Die große Mehrzahl sozialer Beziehungen aber hat teils den Charakter der Vergemeinschaftung, teils den der Vergesellschaftung. Jede noch so zweckrationale und nüchtern geschaffene und abgezweckte soziale Beziehung (Kundschaft z. B.) kann Gefühlswerte stiften, welche über den gewillkürten Zweck hinausgreifen.“ (Weber 1922: §9)
 
24
Der Begriff der Effektivität grenzt sich von jenem der Effizienz dadurch ab, dass effektiv jenes Verhalten ist, dass eine Person einem Ziel näher bring. Oder anders formuliert: Effektiv bedeutet, die richtigen Dinge zu tun, wohingegen Effizienz dadurch definiert ist, dass die Dinge richtig gemacht werden – also optimiert im Sinne von schnell oder aufwandsarm. Die Dinge richtig zu tun, heißt aber nicht zwangsläufig, dass dem Ziel näher gekommen wird.
 
25
Die zitierten Autoren nehmen eine begriffliche Unterscheidung der Lebensbereiche mit den Begriffen Arbeit und Leben vor. Dies wird vom Autor dieser Schrift als zumindest partiell problematisch beurteilt, da die Arbeit einen wichtigen Teilbereich des Lebens darstellt. Deshalb wird in dieser Schrift auch mit den Begriffen Arbeit und – statt Leben – Freizeit gearbeitet, wenngleich mit Freizeit sowohl Freizeitaktivitäten als auch Zeitperioden zur Sicherstellung der lebensnotwendigen Anforderungen wie Schlafen und Essen subsumiert sind. Diese Subsummation würde mit dem Terminus Leben zugegebener Maßen besser gelingen.
 
26
Die Unterscheidung ist nicht mehr trennscharf, da durch die hohe Konvergenz der Technologien in digitalen Endgeräten die verschiedenen Medien ohnehin verschmelzen.
 
27
Ein Netz wird beispielsweise bei verschiedensten Sportaktivitäten eingesetzt, um einen Ball oder ähnliches aufzufangen und dadurch etwa ein Tor anzuzeigen.
 
28
Der Zusatz 2.0 kennzeichnet die technischen und anwendungsbedingten Weiterentwicklungen des Internet hin zu einem Medium, das Kollaboration, Interaktion und weitere Möglichkeiten, wie bereits in dieser Arbeit beschrieben, sicherstellt (vgl. Wurzer 2017: 33 f.).
 
29
Darüber hinaus ermöglicht das Medium Internet in verschiedensten Zusammenhängen auch dreidimensionale Darstellungsmöglichkeiten unter Verwendung von Avataren (virtuelle StellvertreterInnen).
 
30
Ein kausaler Zusammenhang zwischen dem dreitägigen Online-Spielen und dem Tod ist freilich nicht abschließend zu klären, doch aber soll das Beispiel die Verwahrlosungsgefahr, die wissenschaftlich belegt ist, besonders hervorheben.
 
31
Konstanz ist im Internet nicht zwangsläufig gegeben, da beispielsweise Webseiten oder Foren entstehen und in nicht definierter Zeit wieder verschwinden. Sei es, weil die Seiten nicht mehr besucht werden und deshalb von Algorithmen nicht mehr angezeigt werden oder weil sie gelöscht werden.
 
32
Um an dieser Stelle genau zu sein, wird eine Definition des Begriffs Internet angeführt. Internet meint hier subsumierend alle über IuK-Technologien hergestellten Möglichkeitsräume, also alle Handlungs-, Experimentier- und Kommunikationsräume, im Virtuellen. Diese Räume sind, wie weiter oben dargelegt, charakterisiert als messbare Ermöglicher von Wechselseitigkeit und Interaktion, die folglich zur kognitiven Bewegung und zum Knüpfen von sozialen Beziehungen einladen.
 
33
Der Autor ist sich bewusst, dass Geld ein symbolischer Gegenstand ist, der zudem auch ausschließlich virtuell in Erscheinung treten kann. Hierbei sind nicht nur Kryptowährungen zu nennen, sondern sind nur ein Bruchteil des Geldvermögens in materieller Form gedruckt oder geprägt (Bargeldumlauf).
 
34
In dieser Arbeit wurde zuvor von geografischen Orten und Räumen gesprochen, die synonym für den physikalischen verwendet wurden.
 
35
Bourdieu beschreibt den Habitus eines Menschen als erworben und nicht angeboren.
 
Metadaten
Titel
Vertiefung zu Mediatisierung
verfasst von
Fabio Wurzer
Copyright-Jahr
2021
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-35376-6_2