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12.09.2023 | Vertriebsmanagement | Gastbeitrag | Online-Artikel

So werden Sie zum erfolgreichen Clean Leader

verfasst von: Andreas Buhr

5:30 Min. Lesedauer
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Untersuchungen zeigen immer wieder, dass werteorientierte, ethisch motivierte Unternehmen und Führungskräfte auf Dauer erfolgreicher und resilienter sind. Dafür braucht es Führungskräfte, die sich in besonderer Weise motiviert fühlen, so genannte Clean Leader, meint Gastautor Andreas Buhr. 

Führungspersönlichkeiten sind immer ein Vorbild, denn sie werden durch ihr Vorbild führen: "Walk your talk!" Das gilt in beide Richtungen: die gewünschte und das Gegenteil. Daher sollten sie eine Übereinstimmung zwischen ihren Worten und Taten, den Werten und ihrer Wirkung leben. Wer Wasser predigt und Wein trinkt, verliert seine Glaubwürdigkeit und Autorität. Wer aber die behaupteten Werte nicht nur trockene Worte sein lässt, sondern stets und konsequent mit Leben füllt, wird nicht nur als wertvoll und zuverlässig empfunden, er wird auch das innere Glück und die Kraft genießen, die ihm diese Werte für seine Arbeit geben. Diese Werte sind moralische und ethische Werte im Sinne des Gemeinwohls. Und dieses umfasst immer auch das eigene Unternehmen.

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Eigene authentische Werte ermitteln

Wer nicht weiß, wo er steht, kennt auch nicht die Richtung, in die er gehen muss – und er weiß noch viel weniger, wohin er andere führt! Die eigenen inneren Werte, die ältesten und tiefsten Überzeugungen machen ihre Motivatoren aus. Sie treiben das Leben und Streben der Führungskräfte mit Energie voran. Wenn sie sich mit diesen Motoren bewegen, wird jede Bewegung leicht. Doch wenn sie dagegen arbeiten, wird auf Dauer alles schwer und laugt sie aus.

Die inneren Werte erforschen

Daher sollten Führungskräfte in Abständen von zwei bis drei Jahren die Werte ermitteln, die wesentlich für sie sind, und abgleichen mit den Werten abgleichen, die im Unternehmen gelebt werden. Dazu sollten sie folgende Tipps beherzigen:

  • Eine Liste aller Werte erstellen, die ihnen außerordentlich wichtig sind. Jeder Wert sollte dann gegen jeden anderen getestet werden: sie müssen sich immer entscheiden.
  • So bleiben drei bis fünf Topwerte übrig, die ihnen wirklich wichtig sind. 
  • Diese sollten mit dem Wertekodex ihres Unternehmens verglichen werden. Sie sollten sie und sich selbst dort wiederfinden. Dann werden sie ihrer wichtigen und notwendigen Vorbildfunktion authentisch gerecht werden können.

Das gilt übrigens auch an der Spitze eines Teams oder eines Unternehmens, etwa im Vertrieb. Führungskräfte müssen dort das leben können und dürfen, was ihnen im Innersten wichtig ist. Nur so können sie auf Dauer Leistung mit Spaß bringen, ohne auszubrennen. Ist das nicht der Fall, sollten sie die Konsequenz ziehen und zum Beispiel mit einem Coach sprechen, der ihnen hilfreiche Impulse geben kann.

Werte in Übereinstimmung bringen 

Ganz klar ist, dass Werte nicht nur die inneren Treiber, die Motoren für Führungskräfte zum Beispiel im Vertrieb sind, sondern auch für ihre Mitarbeiter, Kollegen und Kunden. Und natürlich auch Familienmitglieder, Freunde oder Sozialkontakte. Daher ist es für Führungskräfte als so genannte Clean Leader sehr wichtig, sich ihrer Vorbildfunktion mit Achtsamkeit bewusst zu sein. Das heißt, dass sie darüber reflektieren sollten, inwieweit die ihnen persönlich wichtigen Werte mit den Werten der Menschen, deren Tun sie letztlich anleiten und bewerten, übereinstimmen. 

Die innere Agenda bewusst machen

Sie müssen sich der "inneren Agenda", der Wertelandschaft der Menschen bewusst sein, die sie täglich führen. Natürlich können sie diese nicht in Gänze kennen oder verstehen – es genügt oft schon, wenn sie sich selbst immer wieder vor Augen führen, dass diese Werte existieren und das Verhalten anderer oder des Unternehmens bestimmen. Und dass Menschen und Unternehmen darum in gewisser Weise reagieren, wenn sie diese Werte (unwissentlich) verletzen.

Diese Erkenntnis darf aber nicht dazu führen, dass sie sich "danach richten", indem sie die falsch verstandene Rolle als "antiautoritäre Führungskraft" einnehmen oder als "Kollege ihrer Mitarbeiter" ihre Vorbildfunktion aufgeben, um den Erwartungen Dritter gerecht zu werden. Damit würden sie sich und ihrem Unternehmen einen schlechten Dienst erweisen: Sie würden sich als schwache Führungskraft präsentieren, es an der notwendigen Konsequenz mangeln lassen, Orientierung und Führung zu geben, und auf lange Sicht selbst ausbrennen. 

Die Prinzipien der Clean Leadership verpflichten sie als hervorragende Führungskraft in der Konsequenz dazu, Wertekonflikte auf mehreren Ebenen zu bedenken: zwischen ihren eigenen Werten und denen des Unternehmens (Kodex), ihrer Mitarbeiter und zwischen den Werten der Mitarbeiter und den Unternehmenswerten. 

Die Werte anderer achten und beachten

Wann ist das (Führungs-)Verhalten authentisch und verbindlich? Wenn es erstens von ihnen selbst und zweitens von Außenstehenden, wie ihren Mitarbeitern, so empfunden wird. Führungskräfte können ihr Handeln auf Basis ihrer inneren Werte und Überzeugungen als authentisch oder aufgesetzt beurteilen – Außenstehende oder ihre Mitarbeiter können das nicht. Denn diese haben im Allgemeinen keine wirkliche Kenntnis der Wertvorstellungen ihrer Führungskräfte. Was sie jedoch beurteilen können, ist, ob ihnen ihr Verhalten als konsequent auf die Werte ihres Unternehmens bezogen erscheint. Ist dies der Fall, werden sie als authentisch und glaubwürdig erlebt. Die meisten Menschen glauben, dass sie als authentisch oder kohärent handelnd empfunden werden müssten – denn sie empfinden sich selbst so. Es entsteht eine Diskrepanz zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung. Sie allein wissen, was in ihnen vorgeht. In diesem Zusammenhang ist die folgende Übung nützlich, insbesondere, wenn es im Unternehmen oder in der Führungsriege nicht eine institutionalisierte oder toolbasierte 360-Grad- Feedback-Analyse gibt, die auf ähnliche Aspekte zielt.

Über sich selbst lernen: Eigen- und Fremdbild abgleichen

Führungspersönlichkeiten sollten den Schritt zur konkreten Positionsbeschreibung machen. Sie sollten von Dritten – ihren Mentoren, guten Bekannten, vertrauenswürdigen Kollegen – möglichst detailliertes Feedback darüber einholen,

  1. wie ihre Außenwirkung im System Unternehmen, im Business und im Privatleben ist (hier geht es um Beschreibungen, nicht um Wertungen!),
  2. welche Vermutungen diese bezogen auf ihr Wertesystem hegen (also Vermutungen – denn mehr kann ein Dritter nicht leisten) – darüber: Was treibt sie wirklich an, welche Überzeugungen sind ihnen wichtig?,
  3. wie stark in Übereinstimmung mit diesen Werten handelnd sie wahrgenommen werden.

Nun sollten das Eigen- und Fremdbild miteinander abgeglichen werden. Wenn sie eine gute Gruppe von Menschen – solche, die versuchen, wirklich ehrlich und aufrichtig zu sein, die sie nicht spaßeshalber verletzen oder ihnen nur schmeicheln wollen – gefunden haben, werden ihnen die Ergebnisse teilweise sicher wehtun. Aber es ist ein heilender Schmerz. Sie werden zu neuen Einsichten gelangen! Nicht nur darüber, wie das ihnen "unterstellte" Wertesystem aussieht, sondern auch darüber, als wie stark sie "in Übereinstimmung mit sich selbst" empfunden werden. Im Ergebnis können sie nur wachsen: Nur kohärentes Handeln ist fokussiert, klar und einfach erfolgreich!
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