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Vertriebsstellen werden rarer, die kürzere Arbeitswoche beliebter

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Eine Karriere im Vertrieb ist für Frauen wie Männer gleichermaßen attraktiv. Doch die Zahl der Stellen sinkt in Deutschland, auch weil Unternehmen auf Sparkurs sind. Einige Bereiche haben dennoch eine Stellen-Konjunktur.

Vertriebsjobs bieten viel Potenzial für teamfähige Vertriebsfachkräfte. Doch der Korridor zu attraktiven Vertriebsstellen ist 2024 schmaler geworden. 


Wie der jüngste Stellenmarkt-Index der Online-Karriereplattform Salesjob.de in Zusammenarbeit mit Index Research ergeben hat, sank die Nachfrage nach Vertriebsmitarbeitern im ersten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um minus neun Prozent. Das ist knapp weniger (0,1 Prozent) im Vergleich zum Rückgang in der Gesamtwirtschaft und zeigt, dass Unternehmen ihre Nachfrage nach Fachkräften drosseln. 

Dienstleistungen und Außendienste im Aufschwung

Die Stellenmarkt-Auswertung zum Jobangebot für Vertriebs- und Verkaufsmitarbeiter bringt allerdings auch Konjunkturen ans Licht. So entwickeln sich beispielsweise sogenannte "sonstige Dienstleistungen" im Vertriebssektor mit einem Anstieg von vier Prozent bei den Vertriebsstellen positiv. Darüber hinaus haben Jobprofile wie 

  • Handelsvertreter mit 14,2 Prozent und
  • Vertriebsaußendienste mit 5,3 Prozent 

bei den Ausschreibungen zugelegt, während für 

  • Account Manager/Vertriebskräfte minus 1,9 Prozent weniger ausgeschriebene Stellen am Markt waren. 

Den größten Verlust verzeichnet der Bereich "Information und Kommunikation". Hier sank die Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr um minus 41 Prozent auf 34.765 ausgeschriebene Stellen.

Die Entwicklung seit 2023 zeigt die nachfolgende Grafik:

Für Vertrieb und Verkauf wurden im 1. Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahr weniger Stellenangebote von Unternehmen ausgeschrieben. Die Vier-Tage-Woche wird hingegen insgesamt häufiger angeboten.


Von Januar bis März 2024 wurden von Arbeitgebern deutschlandweit nahezu 350.000 Stellen für Sales-Spezialisten auf allen üblichen Wegen der Stellenmedien ausgeschrieben, also in Printmedien, auf Online-Jobbörsen oder Unternehmens-Websites. 

Robert Hartenfels, Senior Director der bösennotierten Personalberatung Robert Walters, bestätigt im Interview mit der B2B-Vertriebsfachzeitschrift Sales Excellence (Ausgabe 6/2024, Seite 14) die Entwicklung am Markt für Vertriebsführungskräfte mit Blick auf das Potenzial für gute Bewerber: "Positiv gesagt: Die Top-Kräfte sind zu finden", aber der Mangel werde sich "weiter verschärfen." Angesichts der angespannten wirtschaftlichen Lage in Deutschland stellt er für den Vertrieb und für alle Bereiche fest, "dass der Optimismus, der nötig ist, um eine neue Stelle anzutreten, seitens der Kandidaten derzeit im Sinkflug ist". 

Wird flexibler und kürzer arbeiten Trend im Vertrieb?

Interessant ist, dass in Stellenanzeigen zunehmend eine Vier-Tage-Woche für Vertriebsmitarbeiter erwähnt und damit dem Wunsch vieler Arbeitnehmer nach einer verkürzten Arbeitswoche Rechnung getragen wird. Das belegen weitere Zahlen aus der Salesjob-Auswertung. Demzufolge ist in den Jahren 2019 bis 2023 die jährliche Anzahl der Vertriebsstellenanzeigen, in denen eine Vier-Tage-Woche erwähnt wird, von etwa 1.330 auf mehr als 10.000 gestiegen.

Die 4-Tage-Woche ist ein aufkommender Trend, der einige Vorteile für Unternehmen und Vertriebler birgt",

sagt Andreas Dickhoff, Geschäftsführer der Salesjob Stellenmarkt GmbH. Er beobachtet, dass Arbeitgeber "insbesondere im Vertrieb vermehrt auf flexible Arbeitszeitmodelle setzen, um qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und zu halten". Die Springer-Autoren Jan Bühren, Nina Meier-Hahasvili, Carsten Meier und Gregor Kalchthaler sind überzeugt, dass die Vier-Tage-Woche "für Unternehmen, Arbeitgeber und Arbeitnehmer einen echten Mehrwert bietet" und "für viele in greifbarer Nähe" liege. Meist sei sie nur "verschüttet unter schlechten Arbeitsabläufen und Praktiken", so die Autoren im Kapitel "Die Vier-Tage-Woche" des Buchs "Zukunft der Arbeit". Es gelte, diese zu analysieren und die Chancen einer optimierten Arbeitswoche zu nutzen.

Genauso wichtig wie weniger, aber effizienter zu arbeiten sind Unternehmen allerdings offenbar Softskills der Vertriebler, wie der Sales-Job-Index zeigt. Danach wurde ein signifikanter Anstieg der Nachfrage nach "Teamfähigkeit" (plus 15,9 Prozent) verzeichnet. Für Vertriebsjobs sicher einer der wichtigsten Skills, um in Verkaufsteams Vertriebserfolge voranzubringen.

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Die Hintergründe zu diesem Inhalt

„Der Optimismus, eine neue Stelle anzutreten, ist im Sinkflug“

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Der Fachkräftemangel macht auch dem Sales-Bereich zu schaffen. Top-Kräfte sind trotzdem zu finden, die Gehälter steigen, sagt Thomas Hartenfels, Senior Director bei Robert Walters, im Interview mit Sales Excellence. 

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    Aufstieg ins Top-Management/© Jirsak / Getty Images / iStock