Der US-Dienstleister Uber startet in neun deutschen Städten mit einem neuen Kurierservice und weitet damit sein Geschäftsfeld aus.
Uber führt nun auch in Deutschland einen Kurierdienst ein.
Frank Rumpenhorst/Uber
Das Serviceunternehmen für Kundenfahrten und Essenslieferungen, Uber, wird künftig in Deutschland auch den Transport von Gegenständen vermitteln. Der neue Service "Uber Courier" sei von sofort an in Berlin, Köln, München, Frankfurt, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, Stuttgart und Mannheim verfügbar, teilte das Unternehmen in Berlin mit. Uber sieht sich dem Wettbewerbsdruck im Bereich Fahrtenvermittlung ausgesetzt und sucht nach Möglichkeiten, sein Geschäftsmodell zu diversifizieren. In Großbritannien wurde der Dienst "Uber Courier" Anfang Juni 2025 eingeführt.
So funktioniert der neue Dienst
Der Anbieter setzt bei dem neuen Vertriebsmodell auf sein bestehendes Netzwerk aus Lieferpartnern. Die Kuriere sind je nach Größe der Sendung und Entfernung entweder mit dem Fahrrad oder dem Auto unterwegs. Die verschickten Gegenstände dürfen jeweils maximal 20 Kilogramm wiegen, insgesamt allerdings nicht mehr als 60 Kilogramm. Zudem müssen sie in den Kofferraum eines Mittelklassewagens passen. Wie bei vermittelten Fahrten über die Uber-App üblich werden auch bei "Uber Courier" die Kosten vorab in der App angezeigt – diese berechnen sich anhand von Fahrtzeit und Entfernung.
Auch Kleinunternehmer können Service nutzen
Laut Deutschland-Chef Christoph Weigler richtet sich das US-Unternehmen mit der neuen Option auch an lokale Kleinunternehmer und spricht damit explizit auch den B2B-Bereich an. Sie können die per App bestellten Artikel schnell an Kunden innerhalb der Stadt verschicken.
Kritik aus der Taxi-Branche
Uber sieht sich seit seinem Markteintritt in Deutschland vor elf Jahren mit erheblichem Widerstand von Taxi-Innungen, Gewerkschaften und Teilen der Politik konfrontiert. Kritisiert werden unter anderem die Geschäftsmodelle und die Arbeitsbedingungen bei den Uber-Partnerfirmen. Besonders die Vertreter der traditionellen Taxi-Branche sehen Uber sehr kritisch.
Der Konzern argumentiert zum Pricing, dass das dynamische Preismodell dabei helfe, Angebot und Nachfrage zu optimieren und transparenter für Kunden sei. Laut Uber haben sich mit der Kooperation auch die über die Uber-App vermittelten Taxifahrten und die Umsätze der Taxiunternehmer erhöht.
Hintergrund ist, dass der Mobilitäts-Dienstleister 2024 seine Anwendung für alle Taxiunternehmen in Deutschland geöffnet hat, um seine Präsenz zu erweitern. In Städten wie Berlin kooperieren laut dem Unternehmen inzwischen rund 20 Prozent aller Taxis mit Uber. Deutschlandweit seien es über 4.000 Taxifahrer. Die Plattform für Mobilität bietet ihren Fahrtenvermittlungsservice in 35 Städten in Deutschland an. Ende 2024 startete der Service zum Beispiel in Süddeutschland in Dachau und Landshut.
Neue Geschäftsmodelle
Zuletzt hatte der Fahrtdienstleister den Service "Women Drivers" eingeführt. Nutzerinnen können angeben, wenn sie lieber von Frauen gefahren werden möchten. Gleiches gilt auch für Fahrerinnen, die entscheiden können, ob ihre Fahrten nur an Frauen vermittelt werden sollen. In den USA wächst die Konkurrenz insbesondere durch autonome Robotaxis. Das Unternehmen versucht dem Trend derzeit entgegenzusteuern: Sie ermöglicht die Buchung von Robotaxi-Fahrten ebenfalls über die Uber-App.
In Deutschland trifft das Unternehmen allerdings schon auf Konkurrenz: So testet zum Beispiel die Volkswagen-Tochter Moia unter dem Projektnamen "Alike" derzeit Robotaxis. Ab 2027 sollen diese laut VW-Angaben dann komplett autonom fahren.