56 Prozent der Vertriebsfachkräfte sind wöchentlich drei bis zehn Stunden im Social Web unterwegs. Allerdings nutzen nur 38 Prozent der Vertriebsmitarbeiter Social Media gezielt, um Kontakte aufzubauen und zu pflegen. Das ergab eine im Februar/März 2016 durchgeführte repräsentative Umfrage des Business-Portals LinkedIn zum Thema Social Selling unter 500 Vertrieblern in Deutschland.
Social Seller sind Beziehungspfleger
"Vertriebsmitarbeiter, die die Beziehungspflege mit Interessenten als sehr wichtig einstufen, setzen in sehr viel größerem Umfang auf Social Selling", erklärt Arjen Soetekouw, Leiter LinkedIn Sales Solutions für die DACH-Region. Das scheint sich einerseits für die Unternehmen auszuzahlen: So nutzten 72 Prozent der Befragten, die ihre Vertriebsziele im Jahr 2015 erreicht haben (58 Prozent), soziale Netzwerke fürs Geschäft. Andererseits profitieren die Social Seller selbst. Laut der Studie korrelieren Social-Selling-Aktivität und Vertriebsgehalt: 42 Prozent der Vertriebsmitarbeiter, die über ein Jahreseinkommen ab 65.000 Euro verfügen, setzen auf Social Selling. Dagegen erreichen diese Gehaltsgruppe nur 21 Prozent derjenigen, die dies nicht tun. Am stärksten wird Social Media im Sales-Prozess von Vertriebsexperten mit vier bis zehn Jahren Berufserfahrung genutzt. Hier ist knapp jeder zweite (49 Prozent) ein Social Seller. Sowohl Sales-Einsteiger als auch "alte Hasen" sind beim digitalen vertrieblichen Netzwerken deutlich zurückhaltender (35 bzw. 32 Prozent).
Die Studienautoren nennen vier Erfolsfaktoren für das Social Selling:
- Professioneller Social Media-Auftritt der gesamten Vertriebsmannschaft
- Identifizierung/Ansprache aller an Einkaufsentscheidungen beteiligten Personen
- Nutzung des gesamten Vertriebsnetzwerks für Beziehungaufbau und -pflege
- Mit Wissen glänzen und davon profitieren, wenn eigene Beiträge geteilt werden
Klare Regeln für Social Media im Vertrieb
Keine Frage, die zunehmende Digitalisierung verändert auch die bestehenden Kommunikationsstrukturen, wobei "Der Einfluss von Social Media auf den Vertrieb" wächst. In ihrem gleichnamigen Fachbeitrag bestätigt Stefanie Babka, dass Business-Netzwerke wie XING oder LinkedIn sich sehr gut zur Recherche, Kontaktaufnahme und -pflege im Vertrieb eignen. Zudem könne der Zeitaufwand dadurch erheblich reduziert und die Effizienz erhöht werden. Doch neben den – von der LinkedIn-Studie untermauerten – Chancen, berge das Social Selling einige Risiken, warnt die Springer-Autorin auf Seite 138. Sie empfiehlt Firmen daher eine Unternehmensguideline (Seite 139) sowie ein strategisch durchdachtes Fundament (Seite 143) für die Nutzung von Social Media im Vertrieb.
Chancen und Risiken der vertrieblichen Social-Media-Nutzung (Seite 141):
Chancen | Risiken |
Für interne Vertriebskommunikation (z.B. Podcast, Wiki, Apps):
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Für externe Vertriebskommunikation (Xing etc.):
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