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11.03.2025 | Verwaltungsmanagement | Interview | Online-Artikel

„Auch Übungen mit der Bevölkerung könnten eine Komponente sein“

verfasst von: Stefanie Hüthig

3 Min. Lesedauer

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Dr. Inge Paulini, Präsidentin des Bundesamts für Strahlenschutz, über die Bedeutung von Information, Kommunikation und die Befähigung zum Selbstschutz der Bevölkerung bei radiologischen Notfällen.

Frau Dr. Paulini, im Interview in der Märzausgabe von innovative Verwaltung sagen Sie, bezogen auf radiologische Notfälle, für die Sie mit dem Bundesamt für Strahlenschutz, kurz BfS, verantwortlich sind: „Deutschland ist in einer Krise nur handlungsfähig, wenn die Bevölkerung geschützt und in der Lage ist, sich selbst zu schützen.“ Wie zum Beispiel helfen Sie beim Selbstschutz der Bevölkerung?

Die Messwerte unseres ODL-Netzes mit seinen 1.700 Sonden beispielsweise sind auf der Website https://odlinfo.bfs.de einsehbar. Das Netz gibt eine automatische Warnung an uns ab, wenn erhöhte Werte festgestellt werden. Seit es das Messnetz in Deutschland gibt, hatten wir jedoch noch keine radiologische Lage, die eine Warnung und einen Aufruf zum Selbstschutz der Bevölkerung nötig gemacht hätte. Gleichwohl sind Kommunikation und Krisenkommunikation große und wichtige Bestandteile vom Notfallschutz. Umfragen zeigen jedoch, dass die Krisenkommunikation weiter verbessert werden muss.

Wie könnte das gehen?

Dazu gehört es, dass wir Wissen vermitteln, was im Notfall zu tun ist. Katastrophenschutzübungen mit Behörden sowie Expertinnen und Experten sind ein Teil davon. Aber auch Übungen mit der Bevölkerung könnten eine Komponente sein, um Schutzmaßnahmen und ihre Wirkung greifbar zu machen und um das Vertrauen zu stärken. Bevölkerungsschutz- und Warntage gibt es bereits, könnten aber noch weiter ausgebaut werden. Das bedeutet aber nicht, dass alle an einem bestimmten Tag zu einer bestimmten Uhrzeit etwa einen Schutzraum aufsuchen müssen, vielmehr geht es uns um Sensibilisierung. Das kann auch auf digitalem Weg, also etwa per App oder per Handy, geschehen.

Dazu gehört sicher auch, die Bevölkerung dafür zu sensibilisieren, woher sie im Notfall zuverlässige Informationen bekommt?

Wir kommunizieren nicht nur über unsere Internetseite, sondern auch über Social Media und arbeiten dabei auch zum Beispiel mit dem THW und dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zusammen. Ziel ist, unsere Kommunikation zu stärken, und zwar im Sinne von verständlich machen, vereinheitlichen und zusammenwirken, um nicht etwa gegeneinander zu kommunizieren, was im Krisen- und Katastrophenfall besonders wichtig ist. Wir erheben außerdem regelmäßig, was die Bevölkerung über Strahlung weiß, welche Institutionen sie in diesem Zusammenhang kennt und wie hoch ihr Vertrauen im Zuge dessen in staatliche Stellen ist. Unsere 2024er Studie kam zu dem Ergebnis, dass nur eine Minderheit weiß, wie sie sich in radiologischen Notfällen verhalten soll. Die Bereitschaft, staatlichen Anweisungen zu folgen, ist dagegen hoch.

Ein weiteres Thema für Ihr Haus ist der Schutz vor UV-Strahlung. Hier war das BfS in den vergangenen Monaten sehr aktiv. Mit welchen Maßnahmen arbeiten Sie hier?

Strahlung verursacht Hautkrebs, auch die UV-Strahlung, die von der Sonne kommt, und der Klimawandel spielt dabei eine wesentliche Rolle. Unsere Maßnahmen zu diesem Thema sind vielfältig: So betreibt das BfS mit anderen Institutionen ein UV-Messnetz, auf dem unser UV-Index basiert. Außerdem bieten wir Informationsmaterialien und sensibilisieren in Kampagnen für Gefahren und für Selbstschutz, etwa 2024 an den zehn Austragungsorten der Fußball-Europameisterschaft. 2023 haben wir uns mit einer Informationskampagne konkret an Kommunen und kommunale Akteure gerichtet, weil es gerade dort um Schutz geht, auf Plätzen, aber besonders in Schulen, in Kindergärten und auf Sportplätzen. Im Zuge dessen haben wir auch Maßnahmen empfohlen, zum Beispiel, Schatten zu schaffen und den Aufenthalt draußen zur Mittagszeit zu meiden. Dafür haben wir großen Zuspruch erfahren.

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