Immer mehr Kommunen stellen ihre Daten offen und für jeden zugänglich zur Verfügung. Open Data bietet Chancen – auch im Kampf gegen die Pandemie – aber es gibt auch Bedenken, so eine neue Studie.
Open Data stärkt die Teilhabe und das Vertrauen in Verwaltungshandeln.
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In Zeiten der Digitalisierung gewinnt das Prinzip Open Data, also die Bereitstellung von Daten verstanden, die öffentlich zugänglich und allgemein nutzbar sind, immer mehr an Bedeutung. Schon 2017 hat der Bundestag ein verbindliches Open-Data-Gesetz verabschiedet. Doch wie so oft klafft auch hier eine Lücke zwischen Theorie und Praxis. Zwar befürworten 90 Prozent der Kommunen die politischen Bestrebungen, offene Daten verstärkt zur Verfügung zu stellen. Die Umsetzungshürden sind hoch. Als wesentliche Hemmnisse werden von Behördenvertreterinnen und -vertretern zu wenig Personal und ein fehlender gesetzlicher Auftrag gesehen.
Zu diesem Ergebnissen kommt die Studie "Open Data in Kommunen", die das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) für die Bertelsmann Stiftung durchgeführt hat. Befragten wurden rund 200 Kommunen mit mehr als 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern.
Weitere Gründe, warum Kommunen bisher noch keine offenen Daten bereitgestellt haben sind datenschutzrechtliche Bedenken, Angst vor Datenmissbrauche und der zum Teil immer noch geringe Grad der Digitalisierung von Verwaltungsprozessen.
Mehrwerte offener Daten
Insgesamt sehen die Befragten offene Daten positiv. Fast jeder zweite Befragte verbindet mit der Öffnung kommunaler Datenbestände eher Chancen als Risiken. Nach
Rund ein Drittel der befragten Kommunen stellt bereits offene Daten bereit. Ein Viertel derjenigen, die bisher keine offenen Daten zur Verfügung stellen, hat bereits Maßnahmen in diese Richtung ergriffen. Folgende Mehrwerte sind nach Ansicht der Befragten besonders relevant:
Mehrwerte offener Daten | trifft voll und ganz zu bzw. trifft eher zu (in Prozent) |
Verbesserte Information der Bürgerinnen und Bürger | 81 Prozent |
Vereinfachter Austausch zwischen Ämtern sowie zwischen Ämtern und kommunalen Unternehmen | 78 Prozent |
Erhöhte Transparenz über Prozesse der kommunalen Entwicklung | 75 Prozent |
Verbesserter Austausch mit Wirtschaft und Zivilgesellschaft | 71 Prozent |
Impulse für einen Wandel der Verwaltungskultur | 69 Prozent |
Mit Open Data gegen die Pandemie
46 Prozent der Befragten sind zudem der Ansicht, dass offene Daten in Form von bereitgestellten aktuellen Informationen zur Gefährdungslage zur Eindämmung der Corona-Pandemie beitragen kann. Dass Open Data die Chance bietet, die Gesellschaft resilienter gegen die Pandemie zu machen, bestätigt auch Katja Gollasch, Autorin der "innovative Verwaltung" in ihrem Beitrag "Pandemie-Resilienz durch Open Government?".
Zu den Open-Government-Ansätzen bei der Pandemiebekämpfung zählen der Autorin zufolge die Corona-Warn-App und Hackathons als Innovationbeschleuniger. Allerdings könne Open Government als Strategie zur verstärkten Pandemie-Resilienz nur Erfolg haben, "wenn die drei wesentlichen Akteure Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft, gleichermaßen berücksichtigt werden", so Gollasch (Seite 22). So müssten Politik und Verwaltung unter anderem ihre IT-Infrastrukturen stärken, digitale Arbeitsmethoden langfristig implementieren und Open-Source-Lösungen wie die Corona-Warn-App ausbauen, zielgesellschaftliche und gemeinwohlorientierte Organisationen finanziell unterstützen und klare Kriterien für Einschränkungen von Bürgerreichen sowie demokratischen Grundrechten schaffen.
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