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15.04.2025 | Verwaltungsmanagement | Nachricht | Online-Artikel

Demografischer Wandel fordert den Staat heraus

verfasst von: Alexander Ebert

2 Min. Lesedauer

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Der demografische Wandel bedroht nicht nur den Arbeitsmarkt hierzulande. Der öffentliche Sektor, kritisieren zwei Studien, scheint keine geeignete Strategie zu haben, um die negativen Folgen für Deutschland abzuwenden.

Die Verwaltung hätte längst die Digitalisierung vorantreiben müssen, um Personal einzusparen. Doch das Gegenteil sei geschehen, so Marcel Thum. In seinem Forschungsaufsatz „Verschläft der öffentliche Sektor die Anpassung an den demografischen Wandel?“ kritisiert der Dresdner Ifo-Wirtschaftsforscher den dortigen Stellenaufwuchs um 14 Prozent binnen zehn Jahren.

„Die fehlende Anpassung des öffentlichen Sektors an den demografischen Wandel birgt gleich mehrere Gefahren für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung“, schreibt Thum. Mit dem jüngsten Stellenplus verschärfe die Verwaltung die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt. Darunter litten besonders kleine und mittelständische Unternehmen.

Personaleinsatz nicht immer effizient

Die Arbeitskräfte würden zudem „nicht notwendigerweise an der produktivsten Stelle eingesetzt“. „In Zeiten hoher Steuereinnahmen konnte der Staat mit seinen tiefen Taschen viele qualifizierte Fachkräfte attrahieren.“ Anpassung an die aktuellen Erfordernisse würden „bestenfalls durch die natürliche Fluktuation erfolgen“, so der Ifo-Forscher.

Obendrein diagnostiziert Thum im öffentlichen Sektor die „Baumolsche Kostenkrankheit“. Bei gestiegenen Personalkosten aufgrund hoher Arbeitskräftenachfrage würden üblicherweise arbeitssparende Technologien eingeführt, es werde rationalisiert und digitalisiert. Nicht so beim Staat. In der Folge explodieren die Kosten.

Mehr Stichproben und hohe Strafen statt Einzelfallprüfungen

Ifo-Forscher Thum nennt mehrere Auswege aus der Misere. Staatliche Tätigkeiten müssten zunächst kritisch darauf geprüft werden, welche Arbeiten entfallen oder reduziert werden könnten. Überdies ließe sich die Effizienz staatlicher Arbeit steigern, indem stichprobenhafte Kontrollen mit Androhung von hohen Strafen umfangreiche Einzelfallprüfungen ablösen. Und länderübergreifende Software-Lösungen könnten Personal einsparen, ohne die Qualität der Produkte zu mindern.

Zudem sieht der Autor enormes Potenzial bei der Digitalisierung. Dazu brauche es einheitliche Standards. Erfolgreiche digitale Plattformen könnten Behörden langfristig erheblich entlasten. Der Staat müsse lernen, mit weniger Personal auszukommen, strategisch zu priorisieren und technologische Innovationen konsequent zu nutzen.

Leopoldina vermisst Demografiepolitik

Auch die Leopoldina, Nationale Akademie der Wissenschaften, äußerte sich jüngst zum Thema Demografie. Dort vermisst eine wirksame Demografiepolitik. Die Autorinnen und Autoren des Diskussionspapiers „Demografischen Wandel und Altern gestalten“ schlagen unter anderem vor, einen Regierungsausschuss im Bundesinnenministerium einzurichten: „Dieser könnte eine bessere ressortübergreifende Zusammenarbeit in der Demografiepolitik sicherstellen, Expertise bündeln und politische Entscheidungen koordinieren.“ Weiter sollte die im Bundesministerium für Bildung und Forschung angesiedelte Zukunftsstrategie verlängert und um ein Missionsteam „Demografischen Wandel gestalten“ ergänzt werden.

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