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28.01.2020 | Verwaltungsmanagement | Nachgefragt | Online-Artikel | In Kooperation mit: Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen e.V.

Exzellenz und Gesundheitsangebot im kommunalen Raum – ein Widerspruch?

verfasst von: Markus Bazan

2:30 Min. Lesedauer

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Um Gesundheitsangebote vor Ort zu stärken, sollten die Verantwortung der diversen kommunalen Aufgaben und Funktionen, sowie die kommunalpolitischen Ziele mit dem Fokus auf das kommunale Gesundheitswesen gebündelt werden. 

Das kontroverse Dauerthema Gesundheitsangebote beschäftigt seit Langem die Fachleute der Branche, aber mittlerweile ist das Thema auch bei "jedermann" angekommen. Ähnlich ergeht es uns beispielsweise bei Bildung, Sicherheit und Umwelt. Die Exzellenz und die Breite des Angebots an Gesundheitsdienstleistungen von ambulanten Physiotherapeutinnen und -therapeuten bis zur Krankenhausmedizin können von der Kommunalpolitik nur noch bedingt gelöst werden. Das ist allerdings nicht ganz neu, denn eigentlich war das schon immer so. Hinzu kommt: Die Verantwortlichkeiten und Interessen verstecken sich im System eines regulierten Marktes. Dennoch wird die Vor-Ort-Ebene auch für die vielfältigen Misslichkeiten des Gesundheitswesens von den Bürgerinnen und Bürgern verantwortlich gemacht. Die Bürgerinnen und Bürger sowie die Nutzerinnen und Nutzer von medizinischen Leistungsangeboten interessiert die Einflussnahme kleiner und kleinster Interessengruppen indes häufig wenig, da deren Lobbyergebnis sie kaum direkt tangiert. So kommt es erst gar nicht zu einer Gesundheitspolitik, die insgesamt den Interessen des Großteils der Bevölkerung am besten dient. Trotzdem bewundern uns international noch immer viele Länder um unseren freien Zugang zu Gesundheitsleistungen. Oft wird dies als segensreiche Errungenschaft des gesellschaftlichen Zusammenhalts angesehen.

Handlungsfähigkeit verbessern

Wie kann vor diesem Hintergrund methodisch und inhaltlich ein Aufbruch geschafft werden? Eigentlich liegen genügend fachliche Lösungsvorschläge und ausreichend Erkenntnisse aus anderen Ländern über Best-Practice-Beispiele vor. Es geht darum, die Handlungsfähigkeit der Vor-Ort-Politik und Vor-Ort-Verwaltung im System der Regulierung des Gesundheitssektors zu verbessern. Ähnlich wie in der Medizin führt die häufig anzutreffende Haftungs- und Verantwortungsangst zu einem defensiven Verhalten der Akteurinnen und Akteure in Verwaltung und Politik. Die Folge: "Defensive Medicine" sichert sich über eine ausufernde Diagnostik ab, sodass die Therapie im Falle des Scheiterns nicht mehr angegriffen werden kann.

Was ist zu tun? Bei vielen systematischen Lösungsansätzen ist die kommunale Ebene ja auf die Mithilfe anderer Ebenen angewiesen. Unabhängig davon gibt es aber genügend Instrumente, im eigenen Verantwortungsbereich systemübergreifende Lösungen für das Vor-Ort Gesundheitswesen zu finden. Einen guten Hebel stellt die Verantwortungsbündelung der diversen kommunalen Aufgaben, Funktionen und kommunalpolitischen Ziele mit dem Fokus auf das kommunale Gesundheitswesen dar. Das kann beispielsweise analog zu den Lösungen in der Wirtschaftsförderung im Rahmen einer Kommunalagentur passieren. Warum sollen nicht Koordinations- und Lenkungsaufgaben in einem agenturähnlichen Kon­strukt gebündelt werden, um den Informationsfluss, die Schnittstellenproblematik und die Führungsprozesse zu optimieren? Warum fangen wir nicht an und errichten kommunale Gesundheitscampusse, die sich am Beispiel der Technologieparks orientieren? 

Fazit: Auch auf der kommunalen Ebene können zukunftsfähige und tragfähige Initiativen entstehen, die durch vermehrte Innovation, bessere Vernetzung und abgestimmte Gestaltung mit dem Fokus auf Gesundheit in der Lage sind, die "Exzellenz" im Gesundheitswesen deutlich voranzutreiben.

Dieser Beitrag ist erschienen in der innovativen Verwaltung 12/2019

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