Interkommunale Zusammenarbeit bietet viele Mehrwerte und Synergieeffekte für die beteiligten Kommunen. Das zeigt eine Studie des Fraunhofer IAO und liefert Handlungsempfehlungen.
Interkommunale Zusammenarbeit bringt die Digitalisierung der Verwaltung schneller voran.
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Interkommunale Zusammenarbeit ist ein wichtiger Hebel für Smart Cities und Verwaltungsdigitalisierung. Vor allem bei datenbasierten Anwendungsfällen, beispielsweise urbanen Datenplattformen, digitalen Zwillingen und rechenzentrumsübergreifenden Infrastrukturen hat sich bewährt, gemeinsam an Entwicklungen zu arbeiten. Dabei ist ein breites Spektrum an unterschiedlichen Organisationsformen mit unterschiedlichen Formalisierungsgraden, Finanzierungsmodellen und Zielsetzungen entstanden, welche eine Vielzahl an Möglichkeiten für eine interkommunale Zusammenarbeit eröffnen.
Zu diesen Erkenntnissen kommt die Studie "Interkommunale Zusammenarbeit" des Instituts Fraunhofer IAO. Anhand von Fallstudien zu konkreten Umsetzungsprojekten für Smart City und Verwaltungsdigitalisierung sowie Interviews mit Expertinnen und Experten beleuchtet die Studie die aktuellen Mehrwerte sowie Synergieeffekte und formuliert zentrale Handlungsempfehlungen für die erfolgreiche Umsetzung von interkommunaler Zusammenarbeit.
Mehrwerte interkommunaler Zusammenarbeit
Dabei wurden Pilotprojekte als Fallstudien ausgewählt, "die möglichst unterschiedliche Formen der interkommunalen Zusammenarbeit bei datenbasierten Anwendungsfällen abbilden", heißt es in der Studienmethodik.
In den insgesamt sieben beleuchteten Projekten der Studie wurden vielfältige Mehrwerte von interkommunaler Zusammenarbeit identifiziert. Dazu zählen
- Einsparung von Ressourcen und Steigerung der Effizienz
- Standardisierung und Replikation von Umsetzungsmaßnahmen an stadtspezifische Kontexte
- Netzwerkeffekte, Wissenstransfer und Kompetenzentwicklung
- Schaffung einer gemeinsamen Projektidentität
- Stärkung von Datensouveränität und Data-Governance
- Agile Arbeitsstrukturen und die Überwindung von Wissens-Silos
- Erhöhte Redundanz durch das Teilen von Systemen
Elf Handlungsempfehlungen
Die Studie zeigt aber auch, dass keine Mustervorlage für Interkommunale Zusammenarbeit gibt und Prozesse, Strukturen, Organisationsformen und Austauschformate individuell projektbezogen entwickelt werden. Basierend auf der Analyse der Fallbeispiele haben die Studienverantwortlichen folgende elf Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen abgeleitet:
- Ziele des IKZ-Projekts sollten mit dem Finanzierungsplan bzw. den Förderbedingungen harmonisiert werden.
- Förderstrukturen sollten unbürokratischer aufgesetzt werden.
- Entscheidungshilfen zur bestmöglichen Finanzierung sollten entwickelt werden.
- Agile Projektstrukturen helfen, kommunale Wissenssilos und hierarchiebetonte Verwaltungsstrukturen zu lösen.
- Die Schaffung einer Projektidentität ist essenziell für die Identifikation der Mitarbeitenden.
- IKZ-Projekte sollten eine heterogene Projektpartnerstruktur aufweisen.
- Leuchtturmprojekte sollten die Chancen ihrer Vorreiterstellung nutzen.
- Eine fachlich neutrale Beratung wird benötigt.
- Mehraufwände für IKZ sollten von vorneherein einkalkuliert werden.
- Die Entscheidungsebene sollte für IKZ-Vorhaben gewonnen werden.
- Die Nutzerinnen und Nutzer sollten zeitnah in die Projektentwicklung miteinbezogen werden.