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24.03.2022 | Verwaltungsmanagement | Nachricht | Online-Artikel

Wie deutsche Städte in der Ukraine helfen

verfasst von: Alexander Ebert

2:30 Min. Lesedauer

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Mehr als 70 deutsche Kommunen pflegen Städtepartnerschaften mit der Ukraine. Ein Netzwerk samt Servicestelle hilft dabei, das Leid der Menschen im Kriegsland zu mildern und Verwaltungen in der Ukraine zu unterstützen. © Sebastian Schlenker/dpa/picture alliance

München und Kiew, Celle und Sumy, Zwickau und Wolodymyr - aktuell bestehen über 70 partnerschaftliche Beziehungen zwischen deutschen und ukrainischen Kommunen. "In dem Netzwerk der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) sind die Partnerschaften eng miteinander verbunden. Am 25. Februar fand ein erster Austausch mit Kommunen beider Länder aus dem Partnerschaftsnetzwerk statt und über 90 Kommunalvertreterinnen und –vertreter haben daran teilgenommen", schreibt Franz-Reinhard Habbel in seinem Blogbeitrag "Make village not war".  Gemeinsam wurde ein umfangreicher Bedarf an humanitären Hilfsgütern identifiziert. Seither rollt eine Hilfswelle gen Osten. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung unterstützt die Initiative – mit dem Ziel, der jungen Demokratie im Osten Europas auf die Beine zu helfen. So sollen ukrainische Kommunen vom hiesigen Erfahrungswissen profitieren.

Zuerst rollten Hilfstransporte

Die Lage entwickelte sich seit Kriegsbeginn dynamisch, weshalb sich die kommunalen Hilfs-Schwerpunkte verschoben oder spreizten: Anfangs wurden medizinische Güter, Medikamente und Schutzausrüstungen benötigt, wie beispielsweise in Lemberg, wohin Freiburg als Partnerstadt lieferte. München packte 14 Container mit Schlafsäcken und Isomatten, Lebensmittel in Konserven, Babynahrung und vieles mehr im Wert von einer knappen Million Euro; die Hilfe rollte per Zug gen Kiew.

Inzwischen sind Unterkünfte gefragt

Seit die Menschen zu Hunderttausenden fliehen  änderten sich die Prioritäten. Viele deutsche Kommunen organisieren verstärkt die Unterbringung der zumeist Frauen und Kinder. Wie in Celle: Die 70.000-Einwohner-Stadt in Niedersachen ist mit Sumy im Osten der Ukraine verbunden. Celle stellt für bis zu 1.000 Flüchtlinge Wohnungen, Hotelzimmer und Ferienwohnungen bereit. Wie in München und andernorts hat auch Celle blau-gelb geflaggt, auch hier dient eine mehrsprachige Homepage Geflüchteten als Wegweiser und Info-Zentrale.

Kurzfristig neue Städtepartnerschaft

Hürth bei Köln erklärt sich mit seiner Partnerstadt Peremyschljany in der Westukraine solidarisch, bereitet sich auf Geflüchtete vor, sammelt Spenden und stellt Hilfsgüter zusammen. In Leipzig wendete sich der Oberbürgermeister per Videobotschaft an die Bürgerinnen und Bürger der Partnerstadt Kiew, sichert Unterstützung und Zusammenarbeit zu. In Düsseldorf entschied der Stadtrat kurzfristig, eine Städtepartnerschaft mit Czernowitz zu knüpfen – einer 260.000 Einwohner großen Stadt in der Westukraine, mit der seit 2019 Kontakte bestehen.

Krisenstäbe und Runde Tische

Vielerorts richteten Kommunen Krisenstäbe ein und gründeten Runde Tische. Wie in Memmingen, Filderstadt oder Oberhausen. Die NRW-Stadt ist mit Saporishja verbunden und koordiniert nun die städtischen und privaten Hilfsangebote aber auch die Leistungen von Feuerwehr, DRK und Wohlfahrtsverbänden. Auch von Oberhausen sind Hilfstransporte unterwegs; eine Benefizkonzert im März mit Chören, Bands und Orchester generierte Gelder, die für Waisenhäuser, Schulen, Kindergärten und Krankenhäuser bestimmt sind.

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