Sharing Economy bietet Städten und Gemeinden neue Potenziale. Werden Ressourcen miteinander geteilt, spart dies Kosten und fördert Flexibilität.
In der Privatwirtschaft ist Teilen Trend: Über Plattformen wie beispielsweise Car2go oder Airbnb lassen sich Autos oder Wohnungen teilen, verleihen oder tauschen. Auch der öffentliche Sektor verfügt über Ressourcen, die gemeinschaftlich genutzt werden könnten. Fast jede Stadt besitzt Fahrzeuge, Gebäude oder Freiflächen. Dennoch sind hier Sharing-Economy-Konzepte noch eher selten anzutreffen. Dabei bieten diese Ressourcen den Städten und Gemeinden vielfältige Chancen.
Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Sharing Economy: Potential im öffentlichen Sektor" des Nationalen E-Government-Kompetenzzentrums NEGZ. Vier Autoren haben die Potenziale der Sharing Economy untersucht, Chancen und Herausforderungen identifiziert. Die Kurzstudie aus Juli 2019 basiert auf Literaturrecherchen, Interviews und Workshops mit Experten.
Ressourcen besser auslasten
Die Untersuchung zeigt: Gerade in der Zusammenarbeit von Kommunen lassen sich Synergieeffekte erzielen und die bereits vorhandenen Ressourcen besser auslasten. Die gemeinsame Nutzung von Gebäuden, Fahrzeugen und Dienstleistungen sind Beispiele dafür – wobei vom Bagger bis zu Geodaten, also materielle wie immaterielle Ressourcen, geteilt werden können.
Die Kurzstudie liefert einige Schlaglichter. Danach hat der öffentliche Sektor zahlreiche Ressourcen, die nicht immer genutzt werden: ein Parkplatz, ein Theater, ein Schulgebäude. Solche Ressourcen könnten mit anderen Behörden oder mit Bürgern geteilt werden. Das bringt finanzielle und ökologische sowie politische Chancen mit sich. Deshalb sollten individuelle Ressourcen identifiziert und der rechtliche Rahmen geklärt werden.
Stadtwerke vermieten E-Autos
Beispiel Offenbach. Dort bieten die Stadtwerke Unternehmen in der Region 40 Elektroautos zur Miete an. Das Projekt wird von Pflegediensten, Arztpraxen oder Anwaltskanzleien genutzt - und sogar vom Bund gefördert. Mit ihrem Angebot wollen die Stadtwerke Elektromobilität fördern.
Die Autoren identifizieren aber nicht nur Chancen, sie beleuchten auch Schwächen und Herausforderungen. Per Saldo schaffen sie mit ihrer Kurzstudie eine erste Grundlage basierend auf einer Analyse von Stärken, Schwächen, Chancen und Gefahren für zukünftige Anwendungsfälle.
Management muss umdenken
Wichtige Voraussetzung für das Heben von Synergieeffekten ist laut Studie allerdings ein Umdenken im Management und die Definition von Prozessen zum Umgang mit Sharing-Economy-Konzepten. Um gewisse Vorbehalte abzubauen, empfehlen die Autoren einschlägigen Entscheidern unter anderem gezielte Informationen und Schulungen.