Kommunen nutzen zunehmend digitale Instrumente wie Sensoren und Datenzentren, um Menschen mehr Service zu bieten. Allerdings wird kaum gemessen, welche Wirkungen Smart-City-Elemente tatsächlich haben. Eine Studie stellt als Praxishilfe Methoden zur Verfügung.
Sensoren, Netzwerke und Datenzentren helfen, eine Stadt smarter zu machen. Um den Erfolg dieser Maßnahmen zu messen, werden häufig Download- und Klickzahlen sowie andere so genannte Output-Indikatoren herangezogen. Heißt: Die Erfolgsbewertung wird nicht zwangsläufig aus den stadtentwicklungspolitischen Zielen abgeleitet, denen die Maßnahmen eigentlich dienen.
In der Studie „Räumliche Wirkungen von Smart-City-Maßnahmen“ haben das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu), das Fraunhofer IAO sowie das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zahlreiche Mess-Methoden entwickelt. Mit ihnen lassen sich Auswirkungen von Smart-City-Maßnahmen auf den öffentlichen Raum untersuchen. Die Studie will helfen, einzelne Maßnahmen effektiver zu machen, Innovationen zu fördern und evidenzbasierte Entscheidungen zu treffen. Sie basiert unter anderem auf Literaturstudien sowie einem Online-Workshop.
In sechs Schritten zur Messung
Die Studie führt in einem Abschnitt in sechs Schritten durch die Messung. Dazu gehört beispielsweise, eine Gesamtstrategie mit übergeordneten Zielen zu erarbeiten und Smart-City-Maßnahmen zu benennen. Dann gelte es, die Raumwirksamkeit der Maßnahmen abzuschätzen und Maßnamenziele zu formulieren sowie geeignete Schlüsselindikatoren abzuleiten und den Status quo zu messen. Am Ende stehen die Messung der Schlüsselindikatoren sowie die Überprüfung der Raumwirksamkeit. Bei Bedarf erfolgen Anpassungen.
Anschließend schlägt die Studie eine Brücke von der Theorie in die Praxis. Wie die Messung vor Ort funktioniert, zeigt die Arbeit an drei Smart-City-Beispielen: „ERZmobil“ in Zwönitz (Sachsen), „Talking Trees“ in Ulm (Baden-Würtemberg) und „Smart Field“ in Halle (Sachsen-Anhalt). Alle drei Kommunen arbeiten an unterschiedlichen Smart-City-Strategien - durchlaufen aber mit ihren individuellen Zielen die identischen Schritte.
Steckbriefe und Empfehlungen für Kommunen
Die Publikation zeigt auf, „dass es eine Vielzahl von Methoden zur Abschätzung, Messung und Bewertung räumlicher Wirkungen gibt, die in den unterschiedlichen Phasen der Wirkungsmessung angewendet werden können“. Ausgewählte Methoden werden in Steckbriefen näher vorgestellt. Sie sollen Kommunen bei der Beurteilung räumlicher Wirkungen ihrer Smart-City-Maßnahmen unterstützen.
Final gibt das Forschungsteam Kommunen neun Empfehlungen mit auf den Weg. Etwa, dass die Wirkungsmessung nicht als nice to have zu verstehen sei, sondern als politische Verpflichtung. Weiterhin müsse Wirkungsmessung langfristig verankert sein. Das erfordere von vornherein entsprechende finanzielle und personelle Mittel. Eine zentrale Stelle für das Smart-City-Management sei empfehlenswert. Kosten und Nutzen für die Datenerhebung, -aufbereitung und -analyse sollten realistisch abgewogen werden, ebenso wie die Erwartungen an den Erfolg der Maßnahmen. Alles andere führe nur zu Frust bei allen Beteiligten.