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07.12.2021 | Verwaltungsmanagement | Nachricht | Online-Artikel

Kleinstädten fehlt schnelles Internet

verfasst von: Alexander Ebert

2:30 Min. Lesedauer

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Kleinstädte sind wirtschaftliche Zentren in vielen Regionen, tragen dazu bei, gleichwertigen Lebensverhältnisse zu schaffen. Nur beim schnellen Internet müssen sie noch aufholen, so eine neue Studie. 

Früher zogen die meisten Menschen in die Großstädte. Dieser Trend ist gebrochen. Gerade Kleinstädte in wirtschaftlich starken Regionen verzeichnen teils hohen Zulauf: Kelsterbach bei Frankfurt am Main legte binnen zehn Jahren um 29 Prozent zu, Schönefeld nahe Berlin und Aschheim im Umland Münchens um jeweils 27 Prozent. Insgesamt stieg die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner in den Kleinstädten zwischen 2009 und 2019 um 1,2 Prozent (knapp 300.000 Menschen). 

Das geht aus dem aktuellen Bericht "Kleinstädte in Deutschland" des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hervor. Die Studie basiert auf eigener Forschung sowie auf umfangreichen Literaturrecherchen.

Abseits der Großstädte kein Zuwachs

Aber es gibt auch Verlierer unter den Kleinstädten. Die geografische Lage, zentral oder peripher, erklärt Unterschiede in den lokalen Standort- und Lebensbedingungen. Danach ging die Bevölkerungszahl in Kommunen abseits der Ballungsräume weiter zurück – von einige Ausnahmen abgesehen. In Ostdeutschland hingegen konzentriert sich das Bevölkerungswachstum auf die Großstädte, abgesehen von der Umgebung Berlins.

Unterschiedliche Alters- und Sozialstruktur 

Unterschiede zwischen zentral und peripher gelegenen Kommunen zeigen sich auch in der Alters- und Sozialstruktur: In den zentraleren Kleinstädten ist die Bevölkerung im Durchschnitt jünger (44,6 Jahre) als in peripheren (45,9 Jahre) und in sehr peripheren (47,9 Jahre) Lagen. Kleinstädte im Umland der größeren Städte weisen auch mehr Haushalte mit höherem Einkommen auf. In den meisten Kleinstädten verteilen sich die Einkommensklassen dagegen gleichmäßig.

Kleinstädte wichtige Wirtschaftsstandorte

Die BBSR-Studie zeigt auch: Kleinstädte sind nicht nur Wohn-, sondern auch wichtige Wirtschaftsstandorte. In zentralen Lagen sind die Kommunen häufiger Sitz hoch innovativer Unternehmen und Arbeitsorte für Beschäftigte in wissensintensiven Branchen. Entsprechend stieg dort die Zahl der Beschäftigten.

Die Bedeutung von Kleinstädten als Wirtschaftsstandorte zeigt sich auch bei erfolgreichen Unternehmen. 518 dieser 1.691 überwiegend mittelständischen Firmen haben laut BBSR ihren Stammsitz in Kleinstädten, davon wiederum 174 in peripherer Lage. Diese befinden sich vor allem in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Bayern

Digitale Kluft beim schnellen Internet

Defizite legt die Studie beim schnellen Internet offen: 76 Prozent der Kleinstadt-Haushalte wurden 2020 mit einer Bandbreite von 100 Mbit/s versorgt, in den Großstädten waren es dagegen 96 Prozent. In peripher gelegenen Kleinstädten lag der Wert knapp acht Prozentpunkte niedriger (71,5 Prozent) als in zentral gelegenen Kleinstädten (79,2 Prozent). Die "digitale Kluft" zeige sich somit an den Übertragungsraten, so die Studie. Wegen der "nahezu systemischen Bedeutung" gelte schnelles Internet aber als Basis für die Entwicklung einer Region und trage damit letztlich dazu bei, gleichwertige Lebensverhältnisse in Deutschland zu schaffen, so die Studie.

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