Die Corona-Pandemie und der Wechsel vieler Beschäftigten ins Homeoffice hat die öffentliche Verwaltung einige Herausforderungen gestellt. Wie dieser Wechsel aus Sicht der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie aus Bürgersicht geklappt hat, analysiert eine Studie.
Mit Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 wechselte ein großer Teil der Verwaltungsbeschäftigten ins Homeoffice. Während auf Bundesebenen 67 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Zuhause aus arbeiten konnten, gab es diese Möglichkeit nur für etwas mehr als ein Drittel der kommunalen Beschäftigten. Zwar sei insgesamt die Leistungsfähigkeit der Verwaltung nur geringfügig eingeschränkt gewesen, doch 42 Prozent der Beschäftigten bewerteten die Arbeitsbelastung als höher beziehungsweise sehr viel höher.
Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie "Verwaltung in Krisenzeiten", die von der Hertie School of Governance und dem Marktforschungsinstitut Civey auf Initiative der Beratungsagentur Next Public durchgeführt wurden. Die Untersuchung basiert auf der Befragung der Hertie School von insgesamt 5.000 Beschäftigten in der öffentlichen Verwaltung. Parallel dazu befragte Civey 5.000 Bürgerinnen und Bürger zu ihren Erfahrungen mit der Verwaltung in der Corona-Krise.
Technische Probleme und fehlende Kommunikation
Jede zweite Mitarbeiterin beziehungsweise Mitarbeiter hatte zuhause mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen. Ebenso viele klagten über Kommunikationsdefizite im Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen und ein Viertel hatte Schwierigkeiten, Beruf und Familie zu vereinbaren. Trotzdem waren die Beschäftigten auch zuhause hoch motiviert. Nur 13 Prozent hatten nach eigenen Angaben mit Motivationsproblemen zu kämpfen.
Vor allem an der technischen Ausstattung hapert es. So hatte nur etwas mehr als die Hälfte der Beschäftigten einen Dienstlaptop zur Verfügung. Dies führte dazu, dass zwei Drittel auf private Technik zurückgriffen, um arbeitsfähig zu bleiben. Die Kommunikation mit Kolleginnen und Kollegen wurde primär über E-Mails organisiert. Nur jeder Dritte hatte die Möglichkeit, Messenger oder Videokonferenzen zu nutzen. Zudem kämpften zwei Drittel der Beschäftigten mit Server- und Netzproblemen.
Digitale Services noch nicht überzeugend
Nur 44 Prozent der Bürgerinnen und Bürger hat die Verwaltung zu Beginn der Pandemie als funktionsfähig wahrgenommen. Allerdings gab es hier Unterschiede zwischen westlichen und östlichen Bundesländern. Die Funktionsfähigkeit der Verwaltungen in den westdeutschen Bundesländern wurde besser bewertet als in den meisten ostdeutschen Bundesländern.
Rund ein Fünftel der befragten Bürgerinnen und Bürger gaben an, dass sie während der ersten Phase der Pandemie stärker von den Online-Diensten der Verwaltung Gebrauch gemacht haben. Allerdings war knapp die Hälfte derer, die die digitalen Angebote der Verwaltung genutzt haben, unzufrieden.
Insgesamt wünschen sich Bürgerinnen und Bürger zwar mehr digitale Verwaltung, 40 Prozent aber wollen dennoch auf Termine vor Ort nicht verzichten. Die Studie zeigt, dass Verwaltungen deutlich stärker Vertrauen in die Sicherheit und Funktionsfähigkeit digitaler Services ausbauen müssen.
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