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2023 | Buch

Verwaltungswissenschaft

Band 1: Theoretische und methodische Grundlagen

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Über dieses Buch

Dieses Lehrbuch bietet den Allgemeinen Teil einer umfassenden Einführung in die Verwaltungswissenschaft; der Besondere Teil folgt in Band 2. Die Verwaltungswissenschaft wird als eine interdisziplinäre Integrationswissenschaft präsentiert, die eine selbstständige Wissenschaftsdisziplin neben Rechtswissenschaft, Politikwissenschaft und anderen Sozialwissenschaften darstellt. Das Buch richtet sich an Studierende aller Fachrichtungen, die sich mit Problemen der öffentlichen Verwaltung befassen, sowie an alle Angehörigen von Verwaltungsberufen innerhalb und außerhalb des öffentlichen Dienstes.Für die 2. Auflage wurde der Band überarbeitet, aktualisiert sowie um einen Abschnitt zu kollaborativen Entscheidungsmethoden und um ein Kapitel zum Europäischen Verwaltungsverbund erweitert.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
In Deutschland besteht ein praktisches Bedürfnis nach einer Modernisierung der Ausbildung für Verwaltungsberufe. Hierfür ist die institutionelle Unabhängigkeit verwaltungswissenschaftlicher Studiengänge eine wesentliche Voraussetzung. Für eine systematische, interdisziplinäre Verwaltungswissenschaft ist die Unterscheidung zwischen einem Allgemeinen und Besonderen Teil erforderlich. Der Allgemeine Teil der Verwaltungswissenschaft behandelt die theoretischen und methodischen Grundlagen der Verwaltungswissenschaft sowie alle Merkmale der öffentlichen Verwaltung, die unabhängig von nationalen Besonderheiten in allen rechtsstaatlichen und demokratischen Staaten westlicher Prägung bestehen. Der Besondere Teil der Verwaltungswissenschaft umfasst die besonderen Grundstrukturen und funktionalen Grundtypen der öffentlichen Verwaltung in den verschiedenen Aufgabenbereichen.
Eberhard Bohne
Kapitel 2. Begriff der öffentlichen Verwaltung
Zusammenfassung
In der Verwaltungswissenschaft ist die Ansicht verbreitet, dass sich die öffentliche Verwaltung nicht definieren, sondern lediglich beschreiben lasse. Das heißt: Es werden für die öffentliche Verwaltung typische Merkmale angegeben, die aber auch bei Organisationen auftreten können, die nicht zur öffentlichen Verwaltung gehören. Die begriffliche Kapitulation vor der Komplexität der öffentlichen Verwaltung ist ein grundlegender theoretischer Mangel verwaltungs- und sozialwissenschaftlicher Untersuchungsansätze. Ausgangspunkt einer Begriffsbestimmung ist das Konzept der formalen Organisation, verbunden mit den Gesichtspunkten der Gemeinwohlorientierung und der öffentlichen Kontrolle.
Eberhard Bohne
Kapitel 3. Methodische Grundlagen der Verwaltungswissenschaft
Zusammenfassung
Die Methodik der empirisch-analytischen Verwaltungswissenschaft folgt den Anforderungen des kritischen Rationalismus und verfügt über eigene verwaltungswissenschaftliche Paradigmen. In normativer Hinsicht orientiert sich die Verwaltungswissenschaft methodisch am deduktiven Begründungsmodell des rechtlichen Syllogismus. Ihre rechtlichen und politischen Bewertungsmaßstäbe beruhen auf dem Grundgesetz und den überlieferten Werten demokratischer Verfassungssysteme.
Eberhard Bohne
Kapitel 4. Entwicklung und Funktionen verwaltungswissenschaftlicher Theorieansätze
Zusammenfassung
Theorien besitzen heuristische, ordnende, analytische und Kontrollfunktionen. Neben empirisch-analytischen Theorieansätzen gibt es in der Verwaltungswis-senschaft auch zahlreiche präskriptive (normative) Theorieansätze wie z. B. Das Wissenschaftliche Management. Sie besitzen ebenfalls heuristische, ordnende und Kontrollfunktionen. Hinzu kommt die Bewertungsfunktion. Angesichts der Vielfalt organisations- und verwaltungswissenschaftlicher Theorieansätze, die ihren Ursprung in der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre, in der Soziologie, Psychologie, Arbeitswissenschaft, Politikwissenschaft, in der Allgemeinen Staatslehre etc.haben, sind Ordnungskriterien erforderlich, die die Unterschiede und Gemeinsamkeiten sowie die konzeptionelle Entwicklung der Theorieansätze erkennenlassen. Man kann Organisationen als geschlossene, offene, formale und faktische Handlugssysteme begreifen. Die verschiedenen Theorieansätze lassen sich diesem Ordnungsschema zuordnen.
Eberhard Bohne
Kapitel 5. Entscheidungsmethoden
Zusammenfassung
Die zentrale Tätigkeit der Angehörigen von Verwaltungsberufen ist das Treffenvon Entscheidungen als Entscheider oder Entscheidungshelfer. Unter einer Entscheidung ist die bewusste Auswahl einer von mehreren, mindestens zwei Handlungsalternativen zu verstehen, wobei Nichtstun auch einer Handlungsalternativesein kann. Entscheidungsmethoden bezeichnen die Art und Weise, in der Entscheidungen vorbereitet und getroffen werden. Es gibt vier Grundmethoden des Entscheidens: die rationale, inkrementelle, rechtliche und informale Entscheidungsmethode. Diese Methoden weisen jeweils eine empirische und eine normative Dimension auf. In empirischer Hinsicht zielen sie auf die Beschreibung und Erklärung des tatsächlichen Entscheidungsverhaltens ab. In normativer Hinsicht enthalten sie Regeln, wie Entscheidungen getroffen werden sollen.
Eberhard Bohne
Kapitel 6. Informale Staatlichkeit
Zusammenfassung
Der Begriff der informalen Staatlichkeit bezeichnet die vielfältigen informalen staatlichen Handlungen jenseits rechtlicher Regeln. Informale Handlungen sind dadurch gekennzeichnet, dass sie rechtlich nicht geregelt und rein faktischer Natur sind, auf dem Tauschprinzip beruhen und in einem Alternativ-oder Ergänzungsverhältnis zu rechtlich formalen Handlungen stehen. Informale Staatlichkeit umfasst informales Verwaltungshandeln, informales Handeln von Regierung, politischen Parteien und Parlament, informales Justizhandeln und informales Handeln Internationaler Organisationen (Informal Governance). Informales Staatshandeln steht in einem Spannungsverhältnis von rechtmäßiger und tendenziell rechtswidriger Funktionalität. Einerseits ist es unvermeidbar und für das Funktionieren des Staatswesens unverzichtbar. Andererseits erleichtert es die Umgehung rechtlicher Anforderungen. Dieses Spannungsverhältnis ist unaufhebbar.
Eberhard Bohne
Kapitel 7. Europäischer Verwaltungsverbund
Zusammenfassung
Als Europäischer Verwaltungsverbund wird das netzwerkartige Zusammenwirken in vertikaler Hinsicht zwischen der EU-Verwaltung und den nationalen Verwaltungen der Mitgliedstaaten und in horizontaler Hinsicht zwischen den nationalen Verwaltungen bezeichnet. Kern des Europäischen Verwaltungsverbundes sind die Europäische Kommission, die Europäische Zentralbank und die nationalen Verwaltungen. Um diesen Kern gruppieren sich eine Fülle von Expertenausschüssen, Agenturen und Netzwerken. Zur Beseitigung von Defiziten demokratischer Legitimation sollten parlamentarische Kontrollgremien aus EU- und nationalen Parlamentariern eingerichtet werden, die die Tätigkeit von Agenturen und Netzwerken kontrollieren.
Eberhard Bohne
Backmatter
Metadaten
Titel
Verwaltungswissenschaft
verfasst von
Eberhard Bohne
Copyright-Jahr
2023
Electronic ISBN
978-3-658-40300-3
Print ISBN
978-3-658-40299-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-40300-3

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