Die durch die vier Motive definierte Grundlage der deutschen Energiepolitik für die nächsten Jahrzehnte ist weltweit praktisch einzigartig: Kein anderes vergleichbares Land verfolgt diese Motive gleichzeitig. Dies kann auch nicht sehr überraschen, da ja schon die konsequente Ablehnung der weiteren Nutzung der Kernenergie kaum Nachahmer findet, und da die beiden wichtigsten Motive – Kernenergie-Ausstieg und Senkung der CO2-Emissionen – in entgegengesetzter Richtung wirken und daher in dieser Kombination notwendigerweise eine besonders anspruchsvolle und im Konkreten aufwändige Energiepolitik nach sich ziehen müssen. Genauso ist aber festzuhalten: Die vier Motive bilden einen klaren, sehr breiten Konsens in der deutschen Bevölkerung ab, d. h. die deutsche Energiepolitik ist aktuell fest in der Gesellschaft verankert. Zunächst ist klar: Die drei Ziele der Energiewende sind geeignet, die vier grundlegenden Motive tatsächlich – zumindest längerfristig – zu erfüllen. Interessanter ist die umgekehrte Frage: Wenn man die vier leitenden Motive der deutschen Energiepolitik als gegeben hinnimmt (unabhängig davon, wie man sie beurteilt und welchen Stellenwert man ihnen einräumt im Gesamtkontext politischer Überzeugungen und Motive), ist dann die Energiewende – zumindest ihrer Richtung nach – „alternativlos“? Oder wäre auch eine in wesentlichen Teilen andere Energiepolitik geeignet, die vier Motive zu erfüllen? Und was ist von den quantitativen Zielmarken der Energiewende zu halten?
Das Kapitel beantwortet diese Fragen.
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