2005 | OriginalPaper | Buchkapitel
Volk, Volkskörper, Volkswirtschaft — Bevölkerungsfragen in Forschung und Lehre von Nationalökonomie und Medizin —
verfasst von : Thorsten Halling, Julia Schäfer, Jörg Vögele
Erschienen in: Das Konstrukt „Bevölkerung“ vor, im und nach dem „Dritten Reich“
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Der ökonomische „Wert des Menschen“ ist eine der zentralen Fragen der Bevölkerungsforschung in Geschichte und Gegenwart. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wird diese Frage implizit oder explizit in vielen wissenschaftlichen Arbeiten thematisiert, die sich mit dem Konstrukt „Bevölkerung“ auseinandersetzen. Eine besonders bedeutende Bezugsdisziplin der Bevölkerungswissenschaften war zunächst die Nationalökonomie, bereits seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert drangen jedoch bereits andere Disziplinen, vor allem Medizin und Biologie, in den Bevölkerungsdiskurs ein und gewannen zunehmend an Deutungsmacht. Paradigmenwechsel sowohl innerhalb der Nationalökonomie — von der „Bevölkerungslehre“ zur Produktivitätsentwicklung — als auch innerhalb der Bevölkerungsforschung — vom neomalthusianischen Überbevölkerungskonzept zum Bedrohungsszenario eines Geburtenrückgangs — veränderten die Debatte über den „Wert des Menschen“ nach der Jahrhundertwende grundlegend.