Der Misserfolg bei der Frankfurter Zeitung war nicht absehbar. Das Rezensionsgeschäft ist leider immer auch ein Stück weit ein Spielball wechselnder akademischer Prioritäten. Kommt man nicht sofort zur Besprechung eines Werkes, schwindet mit zunehmender Zeit die Wahrscheinlichkeit, dass es dazu überhaupt noch kommt. Aus Besprechungszusagen werden mit fortschreitender Zeit zuweilen bloße Rezensionsabsichten, die sich in Folge unvorhergesehener Entwicklungen und sich ändernder Pläne auch im Ungefähren verlieren können. Dies gilt umso mehr, wenn es sich beim Publikationsorgan nicht um eine Monats-, Quartals- oder gar Jahresschrift handelt, bei denen das Zeitfenster zum Vergangenen entsprechend großzügig bemessen ist, sondern um eine Tageszeitung, die im wöchentlich erscheinenden Literaturteil von der Aktualität neuer Titel lebt. Wer auch immer die zweite Auflage der Einleitung für das Literaturblatt der Frankfurter Zeitung besprechen sollte, scheiterte nicht an der Verständlichkeit des Werkes, sondern an etwas, das mit der Qualität des Buches nichts zu tun hatte. Im Falle der Frankfurter Zeitung hatte Fraenkel schlicht Pech. Dafür hatte er etwa im Fall der Unterrichtsblätter für Mathematik und Naturwissenschaften Erfolg, der sich im Hinblick auf die Klientel der Zeitschrift sogar als äußerst stabil und nachhaltig erweisen sollte.
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Bei der Redaktion der Zeitschrift war ein Besprechungsexemplar der ersten Auflage nachweislich in der Zeit zwischen dem 11. Juni und dem 8. September 1919 eingegangen (vgl. Unterrichtsblätter für Mathematik und Naturwissenschaften 25(5/6), 71). Es mag sein, dass Fraenkel mit der Wendung ‚von sich aus empfehlend berichtet‘ unbestimmt auf eine wertschätzende bibliographische Erwähnung innerhalb eines ebendort veröffentlichten Beitrags abzielt. Naheliegend scheint gar die Anspielung auf Georg Wolffs redaktionelle Fußnotenanmerkung zu Fraenkels „Probleme der Mengenlehre“ (vgl. Wolff (1922a)), die auf ganz kleinem Raum der ersten Auflage mit großer Wertschätzung begegnet (siehe 2.5.). Die Bezugnahme auf eine Rezension ist indes alles andere als wahrscheinlich, denn es findet sich in sämtlichen Heften zwischen 25(5/6) und 32(4) [= Publikationsort für die Besprechung der zweiten Auflage] keine eigenständige Besprechung der ersten Auflage des Werkes.
Vgl. Fraenkel an den Springer Verlag in einem Brief von Anfang November 1924. Quelle: Akte „Fraenkel, Adolf B-F 120 I“; Zentral- und Landesbibliothek Berlin.
Vgl. Fraenkel an den Springer Verlag in einer Postkarte vom 19. Juni 1924. Quelle: Akte „Fraenkel, Adolf B-F 120 I“; Zentral- und Landesbibliothek Berlin.
Springer Verlag an Courant in einem Brief(auszug) vom 13. Oktober 1926. Quelle: Akte „Fraenkel, Adolf B-F 120 I“; Zentral- und Landesbibliothek Berlin.
§ 6 des am 17./21. September 1922 geschlossenen Mitarbeitervertrages zwischen dem Springer Verlag und Fraenkel. Quelle: Akte „Fraenkel, Adolf B-F 120 I“; Zentral- und Landesbibliothek Berlin.
Springer Verlag an Courant in einem Brief(auszug) vom 13. Oktober 1926. Quelle: Akte „Fraenkel, Adolf B-F 120 I“; Zentral- und Landesbibliothek Berlin.
Vgl. „Absatz-Übersicht aus dem Verlagsbuch XX, Folio 263“ mit dem Eintrag zum 29. Dezember 1926. Quelle: Akte „Fraenkel, Adolf B-F 120 I“; Zentral- und Landesbibliothek Berlin.
Vgl. „Absatz-Übersicht aus dem Verlagsbuch XX, Folio 263“ mit dem Eintrag zum 31. März 1927. Quelle: Akte „Fraenkel, Adolf B-F 120 I“; Zentral- und Landesbibliothek Berlin.
Vgl. Springer Verlag an Fraenkel in einem Brief vom 13. Juni 1928 sowie Fraenkel an den Springer Verlag in einem Brief vom 15. Juni 1928. Quelle: Akte „Fraenkel, Adolf B-F 120 I“; Zentral- und Landesbibliothek Berlin.
Vgl. u. a. Fraenkel an den Springer Verlag in einem Brief vom 14. August 1928. Quelle: Akte „Fraenkel, Adolf B-F 120 I“; Zentral- und Landesbibliothek Berlin.