2005 | OriginalPaper | Buchkapitel
Vom häuslichen Telefonieren zur Privatisierung des öffentlichen Raums
Grenzverschiebungen durch das Telefon
verfasst von : Joachim K. Höflich
Erschienen in: Alte Medien — neue Medien
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Das Telefon ist eine kommunikationswissenschaftliche Marginalie. Es trifft im Kern immer noch zu, was Fielding und Hartley (1989: 126) vor mehr als fünfzehn Jahren bereits formuliert haben: „Überraschenderweise muss festgestellt werden, dass das Telefon — im Gegensatz zu seinem Umfang und seiner Bedeutung für das tägliche Leben — als das unbeachtete4 Kommunikationsmedium bezeichnet werden könnte; dies gilt sowohl in Hinblick auf das allgemeine Bewusstsein als auch auf die Kommunikationswissenschaften.“ Was die Kommunikationswissenschaft im Besonderen angeht, so ist diese dominant an der öffentlichen Kommunikation und den klassischen Massenmedien orientiert. Schon vor diesem Hintergrund wird der Blick auf das Telefon versperrt. Das hat indessen auch zur Folge, dass es nicht einmal seinen (berechtigten) Platz in einer Geschichte der Massenkommunikation gefunden hat. Denn noch bevor es zu einem Medium der interpersonalen Kommunikation geworden ist, war es ein Protomassenmedium und wurde insbesondere mit der Übertragung von Musik assoziiert (vgl. im Weiteren: Haase 2002; Höflich 1998: 187–196). Dazu trug bereits Graham Bell bei, der damit die Funktionsfahig-keit des von ihm erfundenen Geräts demonstrierte — so zum Beispiel, als er dieses Medium im Jahre 1876 mit der Übertragung des Yankee Doodle in Boston der Öffentlichkeit vorstellte. Nicht nur in seinen frühen Jahren war das Telefon ein Musikmedium.