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2008 | Buch

Vom Plan zum Markt

Parteipolitik und Privatisierungsprozesse in Osteuropa

verfasst von: Florian Eckert

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Über dieses Buch

Eine Doktorarbeit ist vergleichbar mit einer Beziehung. Sie hat mich in den zweieinhalb Jahren nie ganz losgelassen, hat mich in Gedanken beständig beschäftigt, mich erfüllt und gelegentlich verärgert. Ich wurde durch sie gefordert und habe mich mit ihr – so hoffe ich zumindest – weiterentwickelt. Von meiner Arbeit am Institut für Parteienrecht und einigen Aufsätzen abgesehen bin ich ihr über all die Zeit stets treu geblieben. Mit dem vorliegenden Buch ist diese Beziehung nun beendet. Im Gegensatz zu manch anderen Beziehun- abschlüssen bin ich über diesen sehr glücklich und dankbar. Da nun ein neuer Lebensabschnitt beginnt, ist es jetzt endlich an der Zeit, jenen zu danken, ohne die dies kaum möglich gewesen wäre. Zuerst denke ich hier natürlich an meine Eltern, Heino und Rita, ohne deren unerschütterliches Vertrauen in mich, ihre Liebe und – nicht zu vergessen – ihre finanzielle Unterstützung in all den Jahren der Abschluss einer Doktorarbeit nie möglich gewesen wäre. Überdies bin ich froh, dass ich stets auf die Unterstützung meiner gesamten Familie in Frauenberg/Hunsrück bauen konnte. Deshalb danke ich auch meiner Schwester Karolin, meiner Tante Ines Juchem und ihrem Mann Thomas, meinem Cousin Philipp, meinem Onkel Walter Schulz und natürlich meiner Oma Hilde Heiderich sehr herzlich.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Begriffliche und theoretische Grundlagen
Auszug
Mit dem Beschluss, Bulgarien und Rumänien Anfang 2007 in die Europäische Union aufzunehmen, beginnt nun — nach der Aufnahme der baltischen Staaten, Polens, Tschechiens sowie Ungarns, der Slowakei und Sloweniens im Jahr 2004 — auch für jene beiden osteuropäischen Länder eine neue Zeitrechnung. Sie sind nun auch — 18 Jahre nach dem Ende der sozialistischen Herrschaft — im supranationalen Bündnis endgültig angekommen, deren Mitgliedschaft sie bereits 1995 offiziell beantragt hatten. Abgesehen von den hohen Auflagen, welche die Gemeinschaft an die beiden Neumitglieder weiterhin stellt, können sie wesentliche Transformationsschritte fortan (zumindest formell) als beendet ansehen, galt doch als Voraussetzung einer Aufnahme in die EU die Umsetzung der Kopenhagener Kriterien, welche neben der Übernahme des gemeinschaftlichen Besitzstandes an Verträgen und Rechtsakten die Erfüllung politischer wie wirtschaftlicher Kriterien vorsehen. Beide Aufgabenbereiche — ohne nun im einzelnen auf diejenigen der EU einzugehen — gelten zugleich als die entscheidenden Herausforderungen, welche die Systemtransformation in Osteuropa kennzeichnen und sie von anderen abheben. Während sich vorangegangene Prozesse meist auf die Veränderung des politischen Systems konzentrierten (Übergang von der Diktatur zur Demokratie), mussten jene Staaten auch die wirtschaftliche Transformation meistern (den Wechsel von der Plan- zur Marktwirtschaft) — eine Herkulesaufgabe, historisch ohne Vorbild.
2. Systemtransformation in Osteuropa
Auszug
In Kapitel 1 wurde zunächst die Fragestellung entwickelt und diese durch die Annahmen mittels der hieraus abgeleiteten Schlussfolgerung untermauert; dann sind schließlich Aufbau und Forschungsdesign der Studie dargelegt worden. Nachdem somit die Grundlagen und der methodische Teil erörtert sind, können nun eingehend die verschiedenen theoretischen Ebenen im Hinblick auf die Fragestellung analysiert werden. Bevor sich das Kapitel 3 mit der Modifizierung der osteuropäischen Parteien befasst, soll zuvor die Systemtransformation in Osteuropa dargelegt werden. Hierzu sollen
  • die Transformationsphasen im allgemeinen dargelegt werden (2.1) und
  • schließlich die Transformationspfade in den Staaten der Länderauswahl (2.2), respektive derjenigen von
  • Rumänien (2.2.1)
  • Bulgarien (2.2.2)
  • der Tschechoslowakei/Tschechoslowakischen Föderation (2.2.3) und von
  • Polen (2.2.4) skizziert werden.
3. Osteuropäische Parteigruppierungen
Auszug
Parties are the children of revolution (Simon 2003). Die Systemwechsel in Osteuropa haben den Staatssozialismus verdrängt, an dessen Stelle sind zahlreiche konsolidierte demokratische Gesellschaften getreten. Jedoch können die jungen osteuropäischen Parteienlandschaften nicht mit denjenigen westlicher Demokratien gleichgesetzt werden; das hier entwickelte Links-Mitte-Rechts-Schema zur Klassifikation parteipolitischer Entscheidungsprozesse greift nicht für die jungen Demokratien Osteuropas. Für diese Gesellschaften, so wird postuliert, scheitere zunächst eine komplexe Typologie der Parteien am defizitären Forschungsstand (Stöss/Segert 1997: 401). Zu unterschiedlich waren und sind die Prozesse der Parteibildung und die Konfliktlinien der osteuropäischen Gesellschaft. Zentrales Erkenntnisinteresse ist es, welche Parteigruppierungen zu definieren sind und wie groß diese Einteilungen sein müssen, um den osteuropäischen Vielparteiensystemen gerecht zu werden. In der Literatur gibt es hierzu zahlreiche Vorschläge (Segert 1994; Kitschelt 1995; von Beyme 2000), die jedoch einer kritischen Überprüfung bedürfen, da sie nicht dem Vergleich aller postkommunistischen Staaten Osteuropas standhalten. Welche Klassifizierung ist also sinnvoll, um diesem komparatistischen Anspruch gerecht zu werden? Eine Modifikation des Parteigruppen-Ansatzes für Osteuropa ist überfällig.
4. Klassifikation osteuropäischer Parteien
Auszug
Nach der Modifikation des Parteigrappenansatzes in Kapitel 3 sollen nun die drei ermittelten Parteigrappen auf die
  • rumänischen Parteien (4.1)
  • bulgarischen Parteien (4.2)
  • tschechischen Parteien (4.3) und
  • polnischen Parteien (4.4) übertragen werden.
5. Die wirtschaftliche Transformation
Auszug
Neben der bereits erwähnten politischen und der (in einigen Ländern auch) staatlichen Transformation zeichnet sich die Demokratisierungswelle in Osteuropa vor allem durch einen weiteren, dritten Wandlungsprozess aus, den des wirtschaftlichen Umbaus von der Plan- hin zur Marktwirtschaft. Dieser Umstand hebt die osteuropäische Systemtransformation von vorangegangenen Umbrüchen autoritärer zu demokratischen Regimen deutlich ab. Jener transformatorische Plural, die Gleichzeitigkeit von politischen und ökonomischen Umwandlungsprozessen, ist das Alleinstellungsmerkmal im Verlauf der dritten Demokratisierungswelle. Während es bislang ausreichte, politisches Personal und die Staatsform auszutauschen, mussten nun auch komplette Wirtschaftssysteme verändert werden — mit weitreichenden Konsequenzen für die Bevölkerung und die Politik, insbesondere für die sozialen Sicherungssysteme. Die Folgen waren teilweise ein dramatisches Ansteigen der Arbeitslosenquote und der Inflationsrate, der sozialen Ungleichheit sowie die Notwendigkeit von infrastrukturellen, technischen und weltwirtschaftlichen Anpassungsleistungen. Insbesondere die sozialen Veränderungen und die damit einhergehenden Kosten wirkten sich mitunter auf die Wahlentscheidungen der betroffenen Bürger und somit auch auf die Zusammensetzung der nationalen Regierungen aus, welche wiederum die Wahl der Privatisierungsstrategien bestimmten: „Gehen im Übergangsprozeß die hochgespannten Erwartungen in die Segnungen der Marktwirtschaft nicht in Erfüllung, dann gewinnen alternative Ideen und Systementwürfe zunehmend an Attraktivität“ (Kirelli 1997: 166). Folglich wohnte den wirtschaftlichen Reformen ein reziproker Mechanismus inne; die Privatisierungsstrategien waren unmittelbar am wirtschaftspolitischen Interesse der Bevölkerung ausgerichtet.193
6. Privatisierungsprozesse in den Staaten der Länderauswahl
Auszug
Nachdem die vorangegangenen Kapitel die Aufgabe hatten, Fragestellung und Aufbau der Studie zu verdeutlichen, eine Modifikation des Parteigruppenansatzes vorzunehmen und eine grundlegende Einführung in die Aspekte der ökonomischen Transformation zu geben, soll nun der Privatisierungsprozess in den ausgewählten Staaten eingehend beschrieben werden.
7. Zusammenfassung und Ausblick
Auszug
Waren die beobachtbaren divergierenden, privatisierungspolitischen Outputs in den einzelnen jungen, osteuropäischen Demokratien auf unterschiedliche Parteien in Regierungsverantwortung zurückzuführen? Hatte die Parteitätigkeit Auswirkung auf die Privatisierungspolitik der postkommunistischen Staaten, und konnte der Privatisierungsprozess als politisches Projekt begriffen werden?
8. Literaturverzeichnis
Metadaten
Titel
Vom Plan zum Markt
verfasst von
Florian Eckert
Copyright-Jahr
2008
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Electronic ISBN
978-3-531-90874-8
Print ISBN
978-3-531-15703-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-90874-8