2015 | OriginalPaper | Buchkapitel
Vom Versuch, „mit dem Arsch an die Wand zu kommen“: Paradoxien der Compliance-Kontrolle
verfasst von : Dr. Jens Bergmann
Erschienen in: Formalität und Informalität in Organisationen
Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Der Informalität in Form von Regelverletzungen scheint in Organisationen in den letzten Jahren zunehmend Relevanz zugesprochen worden zu sein. Kristallisationsbegriff hierfür ist „Compliance“, eine Sammelbezeichnung für Kontrollmaßnahmen (nicht nur in Unternehmen, sondern auch in Behörden, NGOs und Vereinen) sowie für eine neuere Managementdisziplin, die derzeit erheblichen Zuspruch findet (Becker und Holzmann 2012; Quentmeier 2012). Bei dem Versuch normenkonformes Verhalten sicherzustellen, empfehlen Propagandisten der Compliance-Kontrolle Mittel wie die verschärfte selektive Behandlung von Organisationsmitgliedern, eine Reduktion und zugleich Formalisierung von Verhaltensmöglichkeiten (Überwachung) und sie legen die Formulierung von „Codes of Conduct“, Ethik-Richtlinien, „Guidelines“ oder „Mission Statements“ nahe – also eine „Moralisierung von Systemproblemen“ (Luhmann 1991, S. 31)