Anfang Mai 1921 informiert Fraenkel den Springer Verlag darüber, dass „neue Besprechungen meiner Einleitung in die Mengenlehre, die mir zufällig zu Gesicht kamen“, erschienen sind. Mit dieser erfreulichen Auskunft endet die von beiden Seiten betriebene Pflege des Rezensionsgeschäfts und damit die Nachsorge für das gesamte Publikationsprojekt. Beschlossen ist Fraenkels Gastspiel als Verwalter der Mengenlehre. Der Disziplin hatte er damit nicht den Rücken zugewandt, sondern sich dieser inzwischen ganz verschrieben. In der Zeit zwischen Mitte 1919 und Ende 1920 ereignete sich etwas Bemerkenswertes. Hatte es in der Einleitung noch ohne jeden kritischen Unterton gelautet, dass Zermelos Axiome dem Begriff der Menge einen solchen Umfang zuteilen, dass „zwar alle mathematisch wichtigen, nicht aber die in sich widerspruchsvollen Mengen unter ihn fallen“ und dass sich mittels dieser Axiome alle etablierten Lehrsätze der Mengentheorie herleiten lassen, so reklamiert Fraenkel die inzwischen erkannten Unzulänglichkeiten. Dezidiert betont er nunmehr die Defizite und Lücken dieser Axiomatisierung. „Vor allem reichen die sieben Axiome Zermelos nicht aus zur Begründung der legitimen Mengenlehre“. Aus dem populären Verwalter war inzwischen ein kritischer Gestalter der Mengenlehre geworden.
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Fraenkel an den Springer Verlag in einer Postkarte vom 6. Mai 1921. Quelle: Akte „Fraenkel, Adolf B-F 120 I“; Zentral- und Landesbibliothek Berlin. Die beiden angesprochenen Besprechungen sind Lense (1920) und Pfeiffer (1921).
Springer Verlag an Fraenkel in einem Brief vom 19. Juni 1919. Quelle: Akte „Fraenkel, Adolf B-F 120 I“; Zentral- und Landesbibliothek Berlin. Siehe 2.4.
Im Universitätsarchiv der Philipps-Universität Marburg findet sich kein einziger Hinweis auf eine Mathematische Gesellschaft und damit auch kein Hinweis auf Aktivitäten nach 1910. Katharina Schaal an den Autor in einer Mail vom 30. März 2020. Ich danke Frau Dr. Schaal vom Universitätsarchiv für die eingehende Prüfung des Sachverhalts.
Vom Sommersemester 1915 bis Wintersemester 1920/21 hielt Bieberbach insgesamt 23 Vorträge. Schoenflies kam auf 17 Referate zwischen Wintersemester 1914/15 und Wintersemester 1921/22.
Alexander Zahoransky an den Autor in einer Mail vom 29. Mai 2020. Ich danke Herrn Zahoransky vom Universitätsarchiv Freiburg sowie Frau Andrea Kirstein-Gaekel von der DMV Geschäftsstelle für ihre Unterstützung in der Klärung dieses Sachverhalts.
Zu den begründungstheoretischen Besonderheiten der Beweistheorie siehe umfassend Wille (2008), passim. Für die beweiskritischen Gelingensbedingungen der klassischen Metamathematik siehe ebd., 49–146.
Die ‚Villa Hensel‘ findet sich auf dem abgedruckten Stadtplan gut sichtbar im Feld C1. Es handelt sich hierbei um das freistehende Gebäude, das sich direkt über dem zweiten „e“ der Straßenbezeichnung „Breiter“ befindet.
Für das Sommersemester 1920 wird diese Anschrift bereits offiziell in den Universitätsverzeichnissen verwendet. Siehe Philipps-Universität Marburg, 179. Namen-Verzeichnis. Sommer-Halbjahr 1920, K. Friedrich’s Universitäts-Buchdruckerei (Karl Gleiser), Marburg an der Lahn 1920, 8.
Vgl. Philipps-Universität Marburg. Verzeichnis der Vorlesungen. Winter-Halbjahr 1919/20, N. G. Elwert’sche Universitäts-Buchhandlung, Marburg an der Lahn 1919, 8.
Vgl. Philipps-Universität Marburg. Verzeichnis der Vorlesungen. Winter-Halbjahr 1920/21, N. G. Elwert’sche Universitäts-Buchhandlung, Marburg an der Lahn 1920, 7.
Schoenflies (1921), 173. In der Erstveröffentlichung ((1920), 784) war die Zuschreibung noch exklusiver gefasst: „[…] der wesentlichen Hilbertschen, und durch ihn modern gewordenen Gedanken“.
„Zur Beachtung für die Teilnehmer“ (11.), in „Deutscher Mathematikertag vom 18. bis 24. September 1921 in Jena“. Quelle: Bl. 053, Akte E 4/24; Universitätsarchiv Freiburg.
„Zur Beachtung für die Teilnehmer“ (11.), in „Deutscher Mathematikertag vom 18. bis 24. September 1921 in Jena“. Quelle: Bl. 053, Akte E 4/24; Universitätsarchiv Freiburg.
„Zur Beachtung für die Teilnehmer“ (1.), in „Deutscher Mathematikertag vom 18. bis 24. September 1921 in Jena“. Quelle: Bl. 052, Akte E 4/24; Universitätsarchiv Freiburg.