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Open Access 2021 | Open Access | Buch

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Von Bauingenieurinnen und Sozialarbeitern

Studien(fach)wahlen im Kontext von sozialem Milieu und Geschlecht

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Über dieses Buch

Dieses Open-Access-Buch geht theoretisch und empirisch der Frage nach, wie Studien(fach)wahlen im Kontext von sozialem Milieu und sozialem Geschlecht entstehen und nutzt dazu das Habituskonzept nach Pierre Bourdieu und die daran anschließende Methode der Habitushermeneutik. Der Weg an eine Hochschule und in ein spezifisches Studienfach wird nach wie vor grundlegend durch die soziale Herkunft wie auch das soziale Geschlecht beeinflusst. Allerdings wird das Zusammenspiel dieser beiden Dimensionen in Studien der Bildungs- und Geschlechterforschung häufig nur ungenügend berücksichtigt. Es wird gezeigt, dass die Entscheidung, ob und warum überhaupt ein Studium aufgenommen wird, primär durch das soziale Milieu bestimmt ist – ‚Frauen‘ und ‚Männer‘ eines sozialen Milieus verbindet hier mehr als sie trennt. Innerhalb dieses milieuspezifischen Rahmens prägt das soziale Geschlecht den weiteren Möglichkeitsraum der Studienfachwahl.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Open Access

Kapitel 1. Einleitung: das Universum von Möglichkeiten
Zusammenfassung
Mit dieser Arbeit wird ein Beitrag zu der Frage geleistet, wie soziale Ungleichheit beim Zugang zur Hochschule, speziell beim Zugang zu spezifischen Studienfächern, zu erklären ist und wie soziales Milieu und Geschlecht hier zusammenwirken. Dazu werden die Perspektiven der Geschlechterforschung auf Bildungs-und Berufsentscheidungen aufgearbeitet, um sie anschließend mit dem Habituskonzept von Bourdieu und der daran anschließenden Milieuforschung nach Vester und anderen konzeptionell zu verbinden.
Lena Loge

Open Access

Kapitel 2. Studien(fach)wahlen: eine Frage der Motivlage?
Zusammenfassung
Im Wintersemester 2018/19 umfasste die Studierendenschaft in Deutschland 2 865 000 Immatrikulierte mit einem Frauenanteil von etwa 48,9 %. Wiederum 34,9 % der Studierenden waren an einer Fachhochschule bzw. einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften eingeschrieben. An diesem speziellen Hochschultyp war der Frauenanteil mit 44,1 % außerdem geringer als an Universitäten bzw. hochschulübergreifend.
Lena Loge

Open Access

Kapitel 3. Studien(fach)wahlen und ihre Ursachen: an der Schnittstelle von Geschlechterforschung und Bildungsforschung
Zusammenfassung
Was berufs- und arbeitsbezogene Orientierungsmuster von Frauen angeht, lohnt sich der Rückblick auf die frühe Frauen- und Geschlechterforschung: In den 1980er-Jahren standen insbesondere die strukturellen Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern im Fokus und es wurde ein differenzbetonender Blick auf den „weiblichen Lebenszusammenhang“ gelegt, also auf die von Frauen ausgeübte unbezahlte Arbeit und schlecht bezahlte Lohnarbeit, ihre alleinige Sorge für Kinder und die fehlende Repräsentation in Politik und Gesellschaft. Die „doppelte Vergesellschaftung“ von Frauen hinsichtlich Erwerbs- und Familienarbeit, das Konzept des „weiblichen Arbeitsvermögens“ und das empirische Infragestellen der „weiblichen Familienorientierung“ waren Kernelemente der berufsbezogenen Frauenforschung zu dieser Zeit.
Lena Loge

Open Access

Kapitel 4. Studien(fach)wahlen im Kontext von Klasse und Geschlecht: eine Verknüpfung
Zusammenfassung
Studien(fach)wahlen auf der Grundlage des Habituskonzepts zu analysieren, bedeutet – wie gezeigt wurde –, sie im Rahmen einer beidseitigen Passungskonstellation von Individuum und Hochschule bzw. Fachkultur zu betrachten. Damit geht insbesondere auch die Antizipation eines entsprechendes Berufsfeldes und der damit verbundenen sozialen Positionierung einher. Um diese das Geschlecht einschließende Perspektive theoretisch wie empirisch nutzbar zu machen, soll im Folgenden das Bourdieusche Verständnis von Geschlecht erarbeitet und kritisch reflektiert werden.
Lena Loge

Open Access

Kapitel 5. Methodologie und methodisches Vorgehen
Zusammenfassung
In der vorliegenden Untersuchung wurde auf Grundlage der dargestellten theoretischen Verknüpfungen der Frage nachgegangen, wie sich Studien(fach)wahlen im Kontext von sozialem Milieu und Geschlecht konstituieren. Um dieser Frage nachzugehen, wurde ein qualitativer Zugang gewählt: Im Gegensatz zu quantitativer Forschung wurden keine vordefinierten Hypothesen an den Forschungsgegenstand herangetragen, die überprüft werden sollten. Stattdessen bietet sich ein qualitatives Vorgehen an, um theoriegeleitet offene Fragestellungen zu verfolgen und das beforschte Feld möglichst umfassend zu ‚verstehen‘
Lena Loge

Open Access

Kapitel 6. Von Sozialarbeitern und Bauingenieurinnen: Habitushermeneutische Fallanalysen
Zusammenfassung
Die Terminvereinbarung mit Sonja ist mit einer sehr zuverlässigen Kommunikation ihrerseits verbunden: Als einzige Interviewpartnerin bestätigt sie einen Tag vor dem Gespräch den Termin proaktiv per Email und schreibt, sie hoffe „etwas Nützliches“ erzählen zu können. Damit betont sie die Relevanz ihrer Rolle als Befragte für das Forschungsvorhaben und begibt sich mit der Forscherin im Vornerein auf Augenhöhe. Dieser Eindruck setzt sich in der Interviewsituation fort: Bevor die Aufnahme gestartet wird, stellt Sonja einige Fragen zum Anliegen und zur Methode des Forschungsprojekts.
Lena Loge

Open Access

Kapitel 7. Ergebnisse: Studien(fach)wahlen im Kontext von sozialem Milieu und Geschlecht
Zusammenfassung
Die analysierten Wege in das Bauingenieurwesen und die Soziale Arbeit zeigen, wie Studien(fach)wahlen eingebettet sind in die vergeschlechtlichte milieuspezifische Lebensführung und wie die antizipierte Passung zu einem Studienfach und einem Beruf in diesem Zusammenspiel entsteht. Je nach vergeschlechtlichter milieuspezifischer Habitualisierung werden die Handlungsmöglichkeiten auf dem Weg in einen Beruf kanalisiert bzw. erweitert, bestimmte Dispositionen werden gestärkt und andere in den Hintergrund gerückt. Was das Verhältnis der Fälle zueinander angeht, haben sich Ähnlichkeiten und Kontraste in den Analysen bereits angedeutet und bilden sich ebenso in ihrer Verortung im Modell sozialer Milieus ab.
Lena Loge

Open Access

Kapitel 8. Schluss und Ausblick: komplexe Passungsverhältnisse
Zusammenfassung
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Erkenntnisse von Geschlechter- und Bildungsforschung zu Studien(fach)wahlen miteinander zu verknüpfen und in der Analyse die Dimensionen von sozialer Herkunft und Geschlecht systematisch zu verbinden. So sollte die Frage beantwortet werden, wie die Wahl eines Studiums und Studienfachs vor dem Hintergrund von sozialem Milieu und Geschlecht zu verstehen und zu erklären ist. Die Ergebnisse werden in diesem Kapitel zusammengefasst.
Lena Loge
Backmatter
Metadaten
Titel
Von Bauingenieurinnen und Sozialarbeitern
verfasst von
Lena Loge
Copyright-Jahr
2021
Electronic ISBN
978-3-658-32445-2
Print ISBN
978-3-658-32444-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-32445-2