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2018 | Buch

Von hybriden Schülerinnen und Schülern in Dritten Räumen

Rekonstruktion kultureller Bildungsprozesse im bilingualen Unterricht

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Über dieses Buch

Eva Schneider untersucht mögliche kulturelle Bildungsprozesse im Unterrichtsdiskurs einer gymnasialen Lerngruppe im bilingualen Politikunterricht zum Lehrstück Dorfgründung von Petrik. Kulturelle Bildungsprozesse konzeptualisiert die Autorin in einer Zusammenführung von postkolonialer Theorie nach Bhabha und postmoderner Theorie nach Butler und einem transformatorischen Bildungsverständnis nach Koller als kulturelle (Subjekt-)Bildungsprozesse. Mit ihrer Fallstudie leistet sie einen empirischen Beitrag zur Versachlichung des Diskurses um das angenommene kulturelle Potenzial bilingualen Unterrichts. Die dokumentarische Analyse der Unterrichtstranskripte nach Bohnsack dekonstruiert die bisherige Annahme von bilingualem Unterricht als Dritten Raum mit hybriden Schülerinnen und Schülern und zeigt u.a., wie stark kulturelle Positionierungen institutioneller diskursiver Macht ausgesetzt sind.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
Wenn im bilingualen Unterricht eine Schülerin ihren Mitschüler fragt, ob er sich eigentlich mehr russisch fühle, und der Mitschüler mit der Nachfrage reagiert, was mehr russisch heiße, was für eine Art von Unterrichtsdiskurs ereignet sich hier und wie könnte sich dieser fortsetzen? Es läge nahe zu vermuten, dass in diesem Unterricht kulturelle Identität und Bedeutung thematisch wird und es zu kulturellen Aushandlungsprozessen kommt. Ob dies zutrifft bzw. inwiefern kulturelle Bedeutungsaushandlung im bilingualen Unterricht erfolgt, wird in der vorliegenden Studie beleuchtet. Wie die Daten dieser Untersuchung beschaffen sind, welche Fragen sich hieraus genau ergeben und zu welchen Befunden das führt, wird im Verlauf der vorliegenden Arbeit geklärt und hier einleitend dargestellt.
Eva Schneider

Theorie

Frontmatter
Kapitel 2. Bilingualer Unterricht
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird die Theorie und Praxis zum bilingualen Unterricht in Deutschland dargestellt. Ziel ist es nicht, ein vollständiges Bild vom Lernen und Lehren im bilingualen Unterricht zu zeichnen, sondern vielmehr Tendenzen aufzuzeigen, die Ausgangspunkte für die vorliegende Studie sind.
Eva Schneider
Kapitel 3. Von Kultur … zu kultureller (Subjekt-)Bildung
Zusammenfassung
In Kapitel 1 zum bilingualen Unterricht wurde deutlich, dass ein dringendes Desiderat darin besteht, kulturelle Bildungsprozesse im bilingualen Unterricht empirisch zu erforschen. Der Diskurs zu Kultur im bilingualen Unterricht bewegt sich bisher ausschließlich auf einer theoretischen Ebene, auf der postuliert wird, dass bilingualer Unterricht ein Interkultureller Diskursraum (Hallet 2004) sein solle bzw. müsse, der von Konzepten wie Transkulturalität und Hybridität bestimmt werde. Unklar ist allerdings, wie ein solcher Raum in der Unterrichtspraxis aussehen könnte.
Eva Schneider

Methodologie und Methode

Frontmatter
Kapitel 4. Empirischer Zugang
Zusammenfassung
In diesem Kapitel erfolgt die Grundlegung für die empirische Untersuchung kultureller (Subjekt-)Bildungsprozesse im bilingualen Unterricht. Zunächst wird im Rückgriff auf die theoretischen Erkenntnisse im vorherigen Kapitel die Fragestellung für die empirische Untersuchung präzisiert (Kap. 3.1.1). Dem offenen Erkenntnisinteresse und dem komplexen Untersuchungsgegenstand entspricht die explorativ-rekonstruktive Anlage der Untersuchung, die in den folgenden Abschnitten erläutert und begründet wird.
Eva Schneider

Ergebnisse der empirischen Fallstudie

Frontmatter
Kapitel 5. Falldarstellung I: Interaktion der Gesamtgruppe in der Konstitutiven Dorfversammlung – „Junge, zieh doch dann echt in ne Höhle oder so.“
Zusammenfassung
Als Ausgangspunkt für die dokumentarische Analyse des Lehrstücks Dorfgründung (Petrik 2013) wurde die Konstitutive Dorfversammlung ausgewählt. Die Entscheidung fiel nach wiederholter Sichtung der Beobachtungsprotokolle und des gesamten Videomaterials auf die Konstitutive Dorfversammlung, da es sich hierbei um die erste Unterrichtsphase handelt, in der alle SuS im Lehrstück zusammenkommen und sich erstmals über ihre Vorstellungen für ein Zusammenleben im Dorf austauschen. Vergleichbar mit einer Stehgreiferzählung wurde hier also eine Einstiegssituation ausgewählt, in der eine erste Interaktion über subjektrelevante Themen möglich ist und die sich – so zeigt der erste Blick ins Material – insgesamt durch eine hohe interaktionale und stellenweise auch metaphorische Dichte auszeichnet.
Eva Schneider
Kapitel 6. Falldarstellungen II: Interaktion ausgewählter Schülerinnen und Schüler
Zusammenfassung
Die Analyse der Interaktion der SuS in der Konstitutiven Dorfversammlung hat ergeben, dass sich die SuS von den anfangs zur Orientierung genutzten Häusergruppen lösen und sich zunehmend als Individuen positionieren. Daher werden im Folgenden einzelne SuS als Eckfälle innerhalb der Gesamtgruppe analysiert, indem sie in der Interaktion mit ihren Mit-SuS und dem Lehrer über den Verlauf des Lehrstücks hinweg betrachtet werden.
Eva Schneider
Kapitel 7. Fallvergleich: Fallübergreifende Ergebnisdarstellung
Zusammenfassung
Diese Arbeit gründet auf einem Lern- und Bildungsmodell, das Unterricht als Erfahrungsraum versteht. Der Erfahrungsraum Unterricht hat eine bestimmte Struktur, die daran sichtbar wird, wie sich die SuS und der Lehrer mit ihren mitgebrachten Orientierungen dort einbringen. Da der Erfahrungsraum Unterricht bzw. die Prozesse, die in diesem Erfahrungsraum ablaufen, nicht in ihrer Totalität erfasst werden können, wird im Folgenden eine analytische Aufteilung, eine Dimensionierung, vorgenommen.
Eva Schneider

Diskussion der Ergebnisse, Zusammenfassung und Ausblick

Frontmatter
Kapitel 8. Diskussion der Ergebnisse: Struktur des Erfahrungsraumes
Zusammenfassung
Im Fallvergleich (Kap. 6) wurden aus den Fällen der SuS erhobene Befunde hinsichtlich der Dimensionen Sprache, Didaktik und Kultur herausgearbeitet, die den Erfahrungsraum des beobachteten bilingualen Politikunterrichts strukturieren und aus der dokumentarischen Analyse der Unterrichtstranskripte rekonstruiert wurden. In der folgenden Diskussion der Ergebnisse werden die empirischen Befunde und deren Zusammenhänge ausgearbeitet, abstrahiert und theoretisch gerahmt.
Eva Schneider
Kapitel 9. Zusammenfassung und Ausblick
Zusammenfassung
Ausgangspunkt dieser Studie war es, empirisch zu erforschen, ob bzw. inwiefern sich Prozesse kultureller Bildung – konzeptualisiert als kulturelle (Subjekt-)Bildung – im Diskurs des bilingualen Unterrichts rekonstruieren lassen. Das Erkenntnisinteresse leitet sich aus dem didaktischen Diskurs um bilingualen Unterricht ab, in dem eine besondere Eignung dieser Unterrichtsform für kulturelle Bildung postuliert wird, der bisher empirisch allerdings nicht nachgegangen wurde. Der Annahme nach sollen im Diskurs des bilingualen Unterrichts kulturelle Aushandlungsprozesse und Bedeutungskonstruktionen stattfinden und die SuS sich in ihren kulturellen Identitäten neu verorten können, wie beispielsweise in Hallets Konzept vom bilingualen Unterricht als Interkulturellem Diskursraum postuliert wird (vgl. 2004: 149ff.).
Eva Schneider
Backmatter
Metadaten
Titel
Von hybriden Schülerinnen und Schülern in Dritten Räumen
verfasst von
Eva Schneider
Copyright-Jahr
2018
Electronic ISBN
978-3-658-21186-8
Print ISBN
978-3-658-21185-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-21186-8