2004 | OriginalPaper | Buchkapitel
Vorbemerkung: Bilaterale Beziehungen innerhalb der europäischen Integration
verfasst von : Wichard Woyke
Erschienen in: Deutsch-französische Beziehungen seit der Wiedervereinigung
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Enthalten in: Professional Book Archive
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Mit dem Ende des Ost-West-Konflikts sind Verhältnisse entstanden, die von Komplexität, Unsicherheit und rapidem Wandel geprägt werden wie nie zuvor. Das internationale System trägt am Ende des ausgehenden Jahrhunderts den Charakter einer konfliktträchtigen Weltübergangsgesellschaft, die durch widersprüchliche Entwicklungstendenzen gekennzeichnet ist und in der sich klare Konturen erst herausbilden müssen. Es gibt eine Gleichzeitigkeit von Ungleichzeitigkeiten. Das System der Nationalstaaten, wie es sich in den letzten beiden Jahrhunderten entwickelt hat, wird in wachsendem Maße durch eine zunehmende Verflechtung der Staaten wie auch durch die „Entgrenzung der Staatengesellschaft“in Frage gestellt. Neben die Nationalstaaten traten in zunehmendem Maße internationale Organisationen, die Steuerungs- und Managementaufgaben des internationalen Systems wie der Weltwirtschaft auf eine zwischenstaatliche, dann auch staatenüberwölbende, im Falle der Nicht- Regierungsorganisationen (INGOs) auch die Staaten unterlaufende Ebene verlagerten. Die Koordinations-, Regulierungs-, Steuerungs- und Managementaufgaben, bedingt u.a. durch eine wachsende Globalisierung, lassen sich mit den klassischen Mitteln staatenzentristischer Politik schon lange nicht mehr bewältigen, so dass IGOs und INGOS als Ko-Akteure neben den Staaten zum Management des internationalen System beitragen. Dieser Systemwandel lässt natürlich auch den Stellenwert klassischer Außenpolitik nicht unberührt und damit auch den der bilateralen Beziehungen.