Skip to main content
Erschienen in:
Buchtitelbild

2003 | OriginalPaper | Buchkapitel

Vorwort

verfasst von : André Brodocz

Erschienen in: Die symbolische Dimension der Verfassung

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
loading …

Wozu braucht Europa eine Verfassung? Zur Ausbildung einer europäischen Identität? Oder zu ihrer Abbildung? Wird das Entstehen einer politischen Identität mit einer dem Politischen weitgehend unverfügbaren und vorausgehenden, gemeinsam geteilten und historisch gewachsenen Kultur verbunden, dann erscheint eine Verfassung für Europa erst von Nutzen, sobald der europäische Souverän über eine eigene politische Identität verfügt. Wird statt dessen die Kultur als ein dem Politischem weitgehend zur Verfügung stehendes Instrument zur Konstruktion von mehr oder weniger beliebigen politischen Identitäten betrachtet, dann könnte bereits die Gebung einer europäischen Verfassung wesentlich zur Stiftung einer europäischen Identität beitragen. Diese Gegenüberstellung von essentialistischen und konstruktivistischen Ansätzen ist über Europa hinaus typisch für die Debatte um das Entstehen politischer Identitäten. Allerdings ist diese Gegenüberstellung nicht unproblematisch. Denn: „Die Dichotomie von Essentialismus und Konstruktivismus“, so Seyla Benhabib (1999: 23–24), „ist in entscheidender Hinsicht zu vereinfachend, um zu einem Verständnis der tieferen Problematik der Identitätspolitik in all ihren Formen beizutragen.“Zur Überwindung dieser Vereinfachung durch Essentialismus und Konstruktivismus sei es darum notwendig, so Benhabib weiter, daß beide Perspektiven „durch geeignete Forschungsansätze zusammengeführt werden.“Ein erster Schritt in diese Richtung soll hier getan werden.

Metadaten
Titel
Vorwort
verfasst von
André Brodocz
Copyright-Jahr
2003
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-80431-0_1