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Erschienen in: Zeitschrift für Energiewirtschaft 1/2012

01.03.2012

Wärmedämmungs-Strategien im Haushaltssektor und ihr Beitrag zu Materialeffizienz und Emissionsminderung – eine Langfristanalyse bis zum Jahr 2050

verfasst von: Ole Soukup, Thomas Hanke, Peter Viebahn

Erschienen in: Zeitschrift für Energiewirtschaft | Ausgabe 1/2012

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Zusammenfassung

Eine oft kontrovers diskutierte Frage ist, ob eine massive Dämmung von Häusern in der Gesamtbilanz nicht mehr Ressourcenverbrauch und Emissionen verursacht, als sie im Endeffekt einspart. Zur Untersuchung dieser Frage wurde nun erstmals eine trade-off Analyse durchgeführt. Hierzu wurde ein bottom-up Wirkungsanalyse-Modell entwickelt, dessen Kern ein Emissions- und Energiemodell für den Haushaltssektor bildet, gekoppelt mit einem Ökobilanzierungs-Tool. Den Rahmen für beide Modelle bilden Energieszenarien bis 2050, die für jede Dekade Sanierungsraten und Energiemixe vorgeben. Damit können „reine“ Energieszenarien um ressourcenpolitische Analysen erweitert und die Auswirkungen verschiedener Dämmstrategien ermittelt werden.
Das zentrale Ergebnis der Modellierung ist, dass zusätzliche Aufwendungen für Dämmstoffe (untersucht wurden extrudierter Polystyrolhartschaum XPS und Zellulose) sowohl ressourcen- als auch emissionsseitig in fast allen Umweltwirkungskategorien durch erhebliche Einsparungen bei der Gebäudebeheizung überkompensiert werden. Im Wesentlichen sind keine Trade-offs erkennbar und der prozentuale Beitrag der Dämmstoffe an den Umweltwirkungsindikatoren ist gering. Relevant ist dagegen die Wahl des Treibmittels bei den aufgeschäumten XPS-Dämmstoffen: Gegenüber dem in Deutschland verwendeten XPS, das weitgehend mit CO2 aufgeschäumt wird, führt ein Dämmstoff, der hohe Anteile an Fluorkohlenwasserstoffen aufweist, zu einem hohen Trade-off bezüglich der Wirkungskategorie „stratosphärischer Ozonabbau“ und zu einer erkennbaren, jedoch nicht so deutlichen Wirkung auf das Treibhaus-Potenzial. Eine Sensitivitätsanalyse mit dem alternativen Dämmmaterial Zellulose zeigt, dass sich die an sich schon geringen Anteile der Dämmstoffe an den Umweltwirkungsindikatoren weiter verringern. Hinsichtlich der Materialintensität sind XPS- und Zellulose-Dämmung jedoch mit vergleichbaren Auswirkungen verbunden.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass für beide Materialien ambitionierte Dämmstoffstrategien im Hinblick auf alle in dieser Studie analysierten Faktoren einen wesentlichen Beitrag sowohl zu Materialeffizienz- als auch zu Emissionsminderungszielen leisten können.

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Fußnoten
1
Benannt nach dem „Centrum voor Milieukunde“ in Leiden, das die Methode entwickelt hat.
 
2
MIPS = Material Input per Serviceeinheit.
 
3
TMR = Total Material Requirement (Gesamtressourcenverbrauch).
 
Literatur
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Zurück zum Zitat DIN (2006b) Umweltmanagement – Ökobilanz – Anforderungen und Anleitung (ISO 14044:2006) DIN (2006b) Umweltmanagement – Ökobilanz – Anforderungen und Anleitung (ISO 14044:2006)
Zurück zum Zitat Guinée JB (Hrsg.) (2002) Handbook on life cycle assessment: operational guide to the ISO standards. Bd. 7. Eco-efficiency in industry and science. Kluwer Academic, Dordrecht Guinée JB (Hrsg.) (2002) Handbook on life cycle assessment: operational guide to the ISO standards. Bd. 7. Eco-efficiency in industry and science. Kluwer Academic, Dordrecht
Zurück zum Zitat Hanke T, Fischedick M (2004) Das Wuppertal Modell-Instrumentarium. In: Forum für Energiemodelle und Energiewirtschaftliche Systemanalysen in Deutschland: Energiemodelle zum Klimaschutz in liberalisierten Energiemärkten, 1. Aufl. Lit Verlag, Münster Hanke T, Fischedick M (2004) Das Wuppertal Modell-Instrumentarium. In: Forum für Energiemodelle und Energiewirtschaftliche Systemanalysen in Deutschland: Energiemodelle zum Klimaschutz in liberalisierten Energiemärkten, 1. Aufl. Lit Verlag, Münster
Zurück zum Zitat Hennicke P, Kristof K, Götz T (Hrsg.) (2011) Aus weniger mehr machen. Strategien für eine nachhaltige Ressourcenpolitik in Deutschland. Oekom, München Hennicke P, Kristof K, Götz T (Hrsg.) (2011) Aus weniger mehr machen. Strategien für eine nachhaltige Ressourcenpolitik in Deutschland. Oekom, München
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Metadaten
Titel
Wärmedämmungs-Strategien im Haushaltssektor und ihr Beitrag zu Materialeffizienz und Emissionsminderung – eine Langfristanalyse bis zum Jahr 2050
verfasst von
Ole Soukup
Thomas Hanke
Peter Viebahn
Publikationsdatum
01.03.2012
Verlag
Vieweg Verlag
Erschienen in
Zeitschrift für Energiewirtschaft / Ausgabe 1/2012
Print ISSN: 0343-5377
Elektronische ISSN: 1866-2765
DOI
https://doi.org/10.1007/s12398-011-0072-y

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