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2023 | OriginalPaper | Buchkapitel

13. Wahrung des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung

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Zusammenfassung

Nachdem auf die Aspekte der Gesetz- und Gleichmäßigkeit der Besteuerung sowie auf den Rechtsschutz im digitalisierten Besteuerungsverfahren eingegangen wurde, stellt sich nun noch die Frage, inwiefern sich das Gesetz zur Modernisierung des Besteuerungsverfahrens auf die Freiheitsrechte der Steuerpflichtigen und sonstiger Bürger auswirkt. Da die Eigentumsgarantie und die Berufsfreiheit im Steuerrecht regelmäßig irrelevant sind und die mit der Besteuerung einhergehenden Eingriffe in die Allgemeine Handlungsfreiheit regelmäßig auf eine Prüfung der Verfassungsmäßigkeit des Eingriffs hinauslaufen, beschränken sich die Ausführungen auf das relevanteste Freiheitsrecht im Rahmen der Modernisierung des Besteuerungsverfahrens, nämlich auf das Recht auf informationelle Selbstbestimmung.

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Fußnoten
1
Dazu bereits Teil II:6.​4.​1 beziehungsweise Teil II:6.​4.​2 – Eigentumsgarantie Art. 14 GG beziehungsweise Berufsfreiheit Art. 12 GG, S. 71 ff. beziehungsweise 74 ff.
 
2
Di Fabio, in: Dürig/Herzog/Scholz, GG, Art. 2 GG Rn. 175 (Juli 2001).
 
3
Vgl. Baldauf, DStR 2016, 833 (834); Seer, StuW 2015, 315 (326).
 
4
Der Schutzbereich ist immer bereits dann eröffnet, wenn der Staat Daten über seine Bürger speichert und diese verwendet, vgl. BVerfGE 147, 50 (142).
 
5
Im Ergebnis ebenso Braun Binder, DStZ 2016, 526 (532).
 
6
Umfangreiche Nachweise bei Dreier, in: Dreier, GG, 3. Aufl. 2013, Art. 2 GG Rn. 91 Fn. 462.
 
7
BVerfGE 65, 1 (44).
 
8
BVerfGE 130, 151 (202).
 
9
BVerfGE 118, 168 (188).
 
10
Di Fabio, in: Dürig/Herzog/Scholz, GG, Art. 2 GG Rn. 181 (Juli 2001).
 
11
BVerfGE 130, 151 (187).
 
12
BVerfGE 130, 1 (33).
 
13
BVerfGE 65, 1 (46).
 
14
BVerfGE 92, 191 (197 f.).
 
15
Di Fabio, in: Dürig/Herzog/Scholz, GG, Art. 2 GG Rn. 182 (Juli 2001).
 
16
BVerfGE 150, 1 (107).
 
17
BVerfGE 150, 1 (107); Horn, in: Isensee/P. Kirchhof (Hrsg.), HStR VII, 3. Aufl. 2009, § 149 Rn, 79; Jarass, in: Jarass/Pieroth, GG, 17. Aufl. 2022, Art. 2 GG Rn. 70.
 
18
Di Fabio, in: Dürig/Herzog/Scholz, GG, Art. 2 GG Rn. 181 (Juli 2001).
 
19
Für die Erhebung gilt dies freilich nicht, da diese nicht anonym erfolgt, sondern immer personenbezogen, vgl. Di Fabio, in: Dürig/Herzog/Scholz, GG, Art. 2 GG Rn. 177 (Juli 2001).
 
20
Di Fabio, in: Dürig/Herzog/Scholz, GG, Art. 2 GG Rn. 185 (Juli 2001).
 
21
Der Gesetzgeber traf mit dem Gesetz zur Modernisierung des Besteuerungsverfahrens keine eigenen datenschutzrechtlichen Regeln, sondern wartete die Datenschutz-Grundverordnung auf europäischer Ebene ab, BT-Drs. 18/7457, S. 47. Diese trat als Verordnung (EU) 2016/679 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. April 2016 zum Schutz natürlicher Personen bei der Verarbeitung personenbezogener Daten, zum freien Datenverkehr und zur Aufhebung der Richtlinie 95/46/EG (Datenschutz-Grundverordnung) v. 27.04.2016, ABl. 2016 L119, S. 1 („DSGVO“) in Kraft und findet nunmehr seit dem 25.05.2018 Anwendung, Art. 99 Abs. 2 DSGVO.
Zur Datenschutzgrundverordnung im Steuerrecht allgemein siehe Bareither/Großmann/Uterhark, BB 2019, 1111; Baum, NWB 2017, 3143; ders., NWB 2017, 3203; ders., NWB 2017, 3281; ders., NWB 2017, 3351; ders., NWB 2017, 3415; Erkis, DStR 2018, 161; Krumm, DB 2017, 2182; Myßen/Kraus, DB 2017, 1860; Richter/Welling, FR 2019, 67; Seer, in: Tipke/J. Lang, Steuerrecht, 24. Aufl. 2021, § 21 Rn. 18; Tormöhlen, AO-StB 2019, 248.
 
22
Drüen, in: Tipke/Kruse, AO/FGO, § 29b AO Rn. 1 (Aug. 2021); Steinke, in: BeckOK-AO, § 29b AO Rn. 1 (Apr. 2022).
 
23
Gesetz zur Änderung des Bundesversorgungsgesetzes und anderer Vorschriften v. 17.07.2017, BGBl. I 2017, S. 2541 (2548).
 
24
Drüen, in: Tipke/Kruse, AO/FGO, § 29b AO Rn. 7 (Aug. 2021); Wackerbeck, in: Hübschmann/Hepp/Spitaler, AO/FGO, § 29b AO Rn. 5 (Febr. 2020).
 
25
Bundesministerium der Finanzen, Datenschutz im Steuerverwaltungsverfahren seit dem 25. Mai 2018 v. 13.01.2020, BStBl. I 2020, S. 143 (145 Tz. 8).
 
26
Vgl. Drüen, in: Tipke/Kruse, AO/FGO, § 2a AO Rn. 12, 16 (Mai 2021).
 
27
Mues, in: Gosch, AO/FGO, § 29b AO Rn. 19, 22 (Aug. 2018).
 
28
Bundesministerium der Finanzen, Datenschutz im Steuerverwaltungsverfahren seit dem 25. Mai 2018 v. 13.01.2020, BStBl. I 2020, S. 143 (146 Tz. 22).
 
29
Drüen, in: Tipke/Kruse, AO/FGO, § 29c AO Rn. 8 (Aug. 2021).
 
30
Vgl. Bundesministerium der Finanzen, Datenschutz im Steuerverwaltungsverfahren seit dem 25. Mai 2018 v. 13.01.2020, BStBl. I 2020, S. 143 (147 Tz. 26); Erkis, DStR 2018, 161 (164); Mues, in: Gosch, AO/FGO, § 29c AO Rn. 15 (Aug. 2018); Wackerbeck, in: Hübschmann/Hepp/Spitaler, AO/FGO, § 29c AO Rn. 6 (Febr. 2020).
 
31
Söhn, in: Hübschmann/Hepp/Spitaler, AO/FGO, § 88a AO Rn. 13 (Okt. 2019).
 
32
So im Ergebnis auch Richter/Welling, FR 2019, 67 (69 – Diskussionsbeitrag von Michael Myßen); ähnlich BT-Drs. 18/12611, S. 78 f., wonach unter § 29c Abs. 1 Nr. 1 AO n.F. (auch) die Prüfung der Angaben eines Steuerpflichtigen in seinem Besteuerungsverfahren nach Maßgabe des § 88 AO fällt, sowie Ehrke-Rabel, FR 2019, 45 (53), wonach die Risikoevaluierung über die ursprüngliche Datenerhebung hinausgehe und somit eine Weiterverarbeitung von Daten darstelle.
 
33
Frenzel, in: Paal/Pauly, DSGVO/BDSG, 2. Aufl. 2018 (Vorauflage), Art. 6 DSGVO Rn. 23; Steinke, in: BeckOK-AO, § 29b AO Rn. 22 (Apr. 2022); Wackerbeck, in: Hübschmann/Hepp/Spitaler, AO/FGO, § 29b AO Rn. 25 (Febr. 2020).
 
34
Bundesministerium der Finanzen, Datenschutz im Steuerverwaltungsverfahren seit dem 25. Mai 2018 v. 13.01.2020, BStBl. I 2020, S. 143 (146 Tz. 18); Drüen, in: Tipke/Kruse, AO/FGO, § 29b AO Rn. 9 (Aug. 2021); Mues, in: Gosch, AO/FGO, § 29b AO Rn. 30 (Aug. 2018); Wackerbeck, in: Hübschmann/Hepp/Spitaler, AO/FGO, § 29b AO Rn. 22 (Febr. 2020).
 
35
Vgl. BFH BFH/NV 2013, 2 (3) für § 30 Abs. 4 Nr. 1 AO, der für die Offenbarung oder Verwertung geschützter Daten ebenfalls ein „Dienen“ fordert.
 
36
BFH BFH/NV 2012, 381 (385); BFHE 235, 151 (163); BFHE 241, 211 (217); BVerfGE 118, 168 (196).
 
37
Der Eingriff muss unter anderem ein legitimes Ziel verfolgen und zur Zielerreichung geeignet sein. Erfolgt die Datenerhebung zu einem bestimmten Zweck und verfolgt somit ein (legitimes) Ziel, so kann der damit (und mit der Verwendung) einhergehende Eingriff nur dann verhältnismäßig sein, wenn er geeignet zur Zielerreichung ist, also für die Zweckverwirklichung relevant ist.
 
38
Paal/Pauly, in: Paal/Pauly, DSGVO/BDSG, 2. Aufl. 2018 (Vorauflage), Einleitung Rn. 21; H. A. Wolff/Brink, in: BeckOK-Datenschutzrecht, Einleitung zur DS-GVO Rn. 16 (Feb. 2022).
 
39
Plath, in: Plath, DSGVO/BDSG, 3. Aufl. 2018, Art. 5 DSGVO Rn. 10.
 
40
Die Erstellung solcher umfangreichen Datenprofile ist unzulässig, BVerfGE 65, 1 (53); BVerfGE 115, 320 (351).
 
41
Richter/Welling, FR 2019, 67 (68 – Diskussionsbeitrag von Michael Myßen) gibt dahingehend aber jedenfalls an, dass es aufseiten der Finanzverwaltung keine Bestrebungen zur Profilbildung gebe.
 
42
Hierzu bereits Teil III:10.​1.​4.​3.​4 – Heranziehen der Person des Steuerberaters, S. 187 ff.
 
43
Di Fabio, in: Dürig/Herzog/Scholz, GG, Art. 2 GG Rn. 181 (Juli 2001); Hofmann, in: Schmidt-Bleibtreu/Hofmann/Henneke, GG, 14. Aufl. 2018, Art. 2 GG Rn. 16.
 
44
Das BVerfGE 65, 1 (44) spricht selber davon, dass aufgrund des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes eine Grundrechtseinschränkung nur soweit in Betracht komme, insofern dies zum Schutz öffentlicher Interessen notwendig sei; auf diese Verbindung ausdrücklich hinweisend auch BayVGH NJW 2014, 2057 (2058).
 
45
Plastisch Eckhoff, Rechtsanwendungsgleichheit im Steuerrecht, 1999, S. 10: So umfangreich erhebt der Staat Daten ansonsten nur bei der Strafverfolgung.
 
46
Die erhobenen Daten sind an das gekoppelt, was für die Erfüllung steuerrechtlicher Tatbestände relevant ist.
 
47
BVerfGE 67, 100 (143); Frizen, Das Deklarationsprinzip im Einkommensteuerrecht, 2009, S. 119.
 
48
Etwas lapidar E. Schmidt, in: Widmann (Hrsg.), DStJG Bd. 31 (2008), S. 37 (45), der davon spricht, dass es sich „von selbst versteh[e]“, dass Daten einzelner Steuerfälle auch über Jahre hinweg verglichen und ausgewertet werden dürfen.
 
49
Die individualisierte Datenerhebung und -verwendung bringt höhere Anforderungen mit sich, vgl. Di Fabio, in: Dürig/Herzog/Scholz, GG, Art. 2 GG Rn. 183 (Juli 2001).
 
50
Auf diese Gefahr hinweisend Modlinger, Stbg 2011, 515 (516).
 
51
So aber Martini/Nink, NVwZ-Extra Heft 10/2017, 1 (7).
 
Metadaten
Titel
Wahrung des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung
verfasst von
Markus Schwabe
Copyright-Jahr
2023
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-41374-3_13