2019 | OriginalPaper | Buchkapitel
Warum die Schweiz ihr Bankgeheimnis verlor
Eine Erklärung auf der Basis einer öffentlichkeitssoziologischen Theorie sozialen Wandels
verfasst von : Stefan Tobler
Erschienen in: Wandel der Öffentlichkeit und der Gesellschaft
Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden
Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.
Wählen Sie Textabschnitte aus um mit Künstlicher Intelligenz passenden Patente zu finden. powered by
Markieren Sie Textabschnitte, um KI-gestützt weitere passende Inhalte zu finden. powered by
Als der streitbare Soziologieprofessor Kurt Imhof diesen Satz mit seinem unwiderstehlichen Grinsen 2002 im Grand Hotel Dolder einer versammelten Schar führender Bankenvertreter entgegenwarf, dachte er nicht an die Bußen, welche die Schweizer Banken einmal für diese Rechtskonstruktion zahlen sollten. Im Sinn hatte er das, was linke Kritiker im Inland und ausländische Regierungen den Schweizer Banken und der Schweiz seit Jahrzehnten vorwarfen: dass sie nämlich ausländischen Steuerflüchtlingen einen moralisch fragwürdigen, aber bis vor kurzem rechtlich legalen Dienst anboten, an dem die Banken und die Schweiz gut verdienten (Guex 2000, Hug 2002, Vogler 2005, Farquet 2018). Imhof glaubte damals, mitten während der Auseinandersetzungen der Schweiz mit der EU um das Zinsbesteuerungsabkommen und den Forderungen der OECD für einen Informationsaustausch zu Steuerzwecken zu wissen, dass es die westlichen Demokratien früher oder später nicht mehr akzeptieren würden, dass die Schweiz ausländische Steuerflüchtlinge schützt.